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TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition)

TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition)

Titel: TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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konnten, sei es durch Hunger, Krankheiten oder den Krieg. Nurja hatte versucht, etwas zu verändern, und war dabei gestorben. Hoffentlich würden ihre Kinder später eine bessere Welt vorfinden.
    Nachdem die Kinder sicher im Krankenhaus angekommen waren und versorgt wurden, verabschiedete Rose sich von Cassandra. Sie umarmte ihre Freundin und drückte sie fest an sich. »Pass auf dich auf.«
    »Du auch.« Cass lächelte. »Melde dich bei mir, wenn du Zeit hast, wir können Hilfe immer gut gebrauchen.«
    »Ich weiß. Sagst du mir dann, wie es dem Baby und den Kindern geht? Und wo du sie unterbringst.«
    »Natürlich. Ich werde mailen oder dich anrufen. Grüß deinen Freund von mir.«
    »Welchen?«
    Cassandra lachte. »Hast du mehrere?«
    »Noch habe ich gar keinen.« Rose’ Wangen röteten sich. »Aber wenn ich einen habe, wirst du es als Erste erfahren.«
    »Das will ich auch hoffen.« Cassandra umarmte sie noch einmal und wandte sich dann Joe zu, der ein paar Meter entfernt auf Rose wartete. Sie reichte ihm die Hand. »Es war nett, Sie kennenzulernen. Wenn Sie mal wieder in der Nähe sind, melden Sie sich.«
    Joe nickte ihr zu. »Vielleicht werde ich das tun.« Damit drehte er sich um und verließ das Krankenhaus.
    »Also ich muss sagen, du umgibst dich mit sehr interessanten Leuten. Gib dem süßen Deutschen einen Kuss von mir.«
    »Sicher nicht.« Rose blickte zum Ausgang. »Ich muss los. Bis bald.«
    Während Cassandra zum Untersuchungszimmer ging, stieg Rose in den Wagen und schnallte sich an. Es wurde Zeit, dass sie ins Camp zurückkehrten.
    Kyla lutschte auf den kleinen Kieseln, die Hamid ihr gegeben hatte, um ihren Speichelfluss anzuregen, als hinge ihr Leben davon ab. Sie war so furchtbar durstig! Da Hamid selbst auch seit dem Morgen nichts mehr getrunken hatte, nahm sie an, dass er tatsächlich kein Wasser mehr hatte. Mit zusammengekniffenen Augen blickte sie in die Ferne. Nichts außer Felsen und Sand. Wusste er überhaupt, wohin er ging, oder führte er sie in den Tod? Von Zeit zu Zeit sah er auf seine Uhr und korrigierte die Richtung. Vermutlich war ein Kompass oder GPS -Gerät eingebaut. Sofern er damit umgehen konnte, würden sie sich vermutlich nicht verirren. Zumindest hoffte sie das. Ihr lange schwelender Ärger brodelte wieder hoch. Sie hasste es, von einem anderen abhängig zu sein, noch dazu von jemandem, den sie nicht einschätzen konnte. Bei jedem Schritt pochte ein dumpfer Schmerz in ihrer Schulter, ließ sie niemals vergessen, dass sie sich nicht auf der Höhe ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit befand.
    Schließlich blieb sie einfach stehen, nahm den Schleier vom Kopf, den sie als Sonnenschutz darübergefaltet hatte, und hob das Gesicht der Sonne entgegen. Eine Windböe ließ ihre Haare flattern und kühlte ihren heißen Nacken. Mit geschlossenen Augen genoss sie für einen kurzen Moment die Ruhe. Fast konnte sie sich vorstellen, sie wäre an einem tropischen Strand, Sand unter ihren Füßen, eine frische Meeresbrise, das Rauschen des Meeres …
    »Wir müssen weiter.«
    Als sie Hamids Stimme hörte, flogen ihre Augen auf. Sie war so tief in ihre Fantasie eingetaucht, dass sie sie beinahe als Realität angesehen hatte. Ein weiteres Zeichen ihrer Erschöpfung. »Wie weit ist es noch?«
    Hamid ging näher zu ihr und blickte über ihre Schulter. »Zu weit.«
    Verwirrt trat sie einen Schritt zurück. »Zu weit wofür?«
    Er deutete hinter sie. »Um vor dem Sandsturm am Ziel anzukommen oder wenigstens einen brauchbaren Schutz zu finden.«
    Sandsturm? Kyla wirbelte herum. Eine dunkle Wolke kam rasend schnell näher. Das, was sie in ihrer Fantasie als Meeresrauschen interpretiert hatte, wurde zu einem ohrenbetäubenden Heulen. Oh Gott! »Was können wir tun?«
    Hamid nahm ihre Hand. »Siehst du den größeren Felsblock da vorn? Lauf so schnell du kannst.« Er wartete ihre Antwort gar nicht erst ab, sondern rannte los und zog sie hinter sich her.
    Kyla presste die Zähne gegen den Schmerz zusammen, als die Bewegung an ihrer Wunde zerrte. Das Heulen wurde lauter, der Wind immer stärker. Erste Böen brachten Sand mit sich, der gegen die Burka prasselte. Sie konnte sich nicht davon abhalten, über die Schulter zurückzuschauen. Der gesamte Himmel war fast schwarz, das Sonnenlicht drang nicht mehr bis zum Boden vor. Sandkörner stachen in ihre Haut und knirschten zwischen ihren Zähnen. Kyla stolperte und ging in die Knie. Für einen kurzen Moment wurde sie von Hamid weitergeschleift, bevor er

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