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TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition)

TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition)

Titel: TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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weitergehen. Gierig sah sie zu, wie Hamid die Flasche öffnete und ihr reichte.
    »Trink nicht zu viel.«
    Kyla nickte stumm, umklammerte die Flasche mit beiden Händen und setzte sie an die Lippen. Mit dem ersten Schluck spülte sie ihren Mund aus, den zweiten schluckte sie herunter. Obwohl das Wasser heiß war, schien es ihr, als hätte sie nie etwas Köstlicheres getrunken. Ein weiterer tiefer Schluck, und sie reichte Hamid die Flasche bedauernd zurück. Er schraubte den Deckel wieder darauf und steckte sie in die Tasche zurück. »Willst du gar nichts … ?« Kyla schlug die Hand vor den Mund, als ihr klar wurde, warum er nichts trank: Es war das Betäubungsmittel. Anklagend starrte sie ihn an. »Warum … ?« Ihr wurde schwindelig, und sie fiel in den Sand zurück.
    Hamid beugte sich über sie, sein Blick besorgt und … entschuldigend. Eine Hand schob sich unter ihren Kopf, die andere strich über ihre Wange. Kyla zwinkerte, um wieder klar sehen zu können, doch ihre Sicht wurde immer verschwommener. Bildete sie es sich nur ein, oder war Hamids Gesicht plötzlich dichter an ihrem? Sie keuchte auf, der Laut hallte in ihrem Gehör wieder. Die Schwärze kam immer näher.
    Hamids Lippen berührten sanft ihre. »Es tut mir leid.«
    Panik überkam sie. Sie versuchte, sich gegen die Bewusstlosigkeit zu wehren, doch es gelang ihr nicht. Das Letzte, was sie sah, waren Hamids Augen.

43
    Schweigend fuhren sie zum KSK -Camp zurück, ließen bald die Ausläufer der Stadt hinter sich und tauchten erneut in die karge Landschaft im Osten des Landes ein. Der Stützpunkt der Deutschen befand sich auf einem Wüstenplateau, das von dreitausend Meter hohen Bergen umgeben war. Die dünne Höhenluft war genauso menschenfeindlich wie die im Sommer über fünfzig Grad heißen Tage. Rose beneidete die Soldaten nicht um ihre Arbeit. Während sie den amerikanischen Stützpunkt in der Nähe Kabuls schon ungemütlich gefunden hatte, war dieses Lager schlichtweg trostlos. Wer war auf die Idee gekommen, die KSK -Einheit hier anzusiedeln? Sicher niemand, der jemals in Afghanistan gewesen war. Umgeben von konkurrierenden Warlords und florierendem Drogenhandel über die unsichere Grenze zu Pakistan war es nur eine Frage der Zeit, wann jemand versuchte, sie von hier zu vertreiben.
    Der Wagen schwankte über tiefe Bodenrillen in der schlecht ausgebauten Passstraße. Dem Mädchen wäre sicher wieder übel geworden, säße es noch im Wagen. Rose versuchte, ihr schlechtes Gewissen zu verdrängen, dass sie die Kinder im Krankenhaus zurückgelassen hatte, doch es gelang ihr nicht ganz. Natürlich wusste sie, dass sie bei der Suche nach der Agentin noch gebraucht wurde und sich deshalb nicht länger mit den Kindern aufhalten konnte. Trotzdem glaubte sie, immer noch den Druck des kleinen Babykörpers zu spüren, der so still in ihren Armen gelegen hatte. Rose schloss die Augen. Hoffentlich waren sie nicht zu spät gekommen, um den Jungen zu retten.
    »Mehr konnten wir nicht tun.«
    Rose riss die Augen auf, als sie Joes Stimme hörte. Er hatte sich zu ihr umgedreht und blickte sie mitfühlend an. Woher wusste er so genau, woran sie gedacht hatte? »Ich weiß, aber es fällt mir trotzdem schwer, die Kinder einfach so ihrem Schicksal zu überlassen.«
    »Cassandra ist bei ihnen, sie wird dafür sorgen, dass es ihnen gut geht.«
    Rose entspannte sich etwas. »Ja, das wird sie. Aber ihre Eltern können wir ihnen nicht zurückgeben.«
    »Nein.«
    Dankbar erkannte sie, dass er sie nicht mit tröstenden Lügen abspeisen würde. Sie lächelte ihn an. »Danke für deine Hilfe.«
    »Ich habe doch gar nichts getan.« Er verzog den Mund. »Wenn ich mich recht erinnere, bin ich sogar aus dem Keller geflüchtet.«
    Rose lachte. »Du hast dich heldenhaft geschlagen.« Sie begegnete dem Blick des Leutnants im Rückspiegel. »Es war nett, dass Sie uns hingefahren haben.«
    »Vermutlich wird mein Vorgesetzter das anders sehen, aber da muss ich durch.« Er zuckte gleichmütig mit den Schultern. »Es war die Sache wert.«
    »Das denke ich auch. Woher wussten Sie eigentlich, was der Säugling essen durfte?«
    Seine Ohrspitzen färbten sich rot. »Meine Schwester hat mit ihrer kleinen Tochter bei mir gewohnt, als sie sich mit ihrem Mann gestritten hatte. Wenn sie bei der Arbeit war und ich frei hatte, habe ich auf die Kleine aufgepasst.«
    Rose lächelte ihn warm an. »Das finde ich sehr schön. Ich hoffe, die beiden haben sich inzwischen versöhnt?«
    »Ja,

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