TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition)
»Vielen Dank noch einmal für Ihre Hilfe.«
Er nahm die Sonnenbrille ab und enthüllte faszinierende grüne Augen, die sie anlächelten. »Es war mir ein Vergnügen. Gerne wieder.«
Rose, der es momentan die Sprache verschlagen hatte, nickte ihm zu, bevor sie auf ihr Zelt zustrebte. Bereits morgens war ihr ein kleines Zweimannzelt zugewiesen worden, das sie in Ermangelung weiblicher Soldaten ganz für sich hatte. Es war sogar hoch genug, dass sie darin stehen konnte, was sich als sehr praktisch erwies, als sie die Burka über den Kopf zog. Elektrizität knisterte und ließ ihre Haare in die Höhe stehen. Polyester-Kleidung und Zeltmaterial vertrugen sich eindeutig nicht. Rasch wechselte Rose in knielange Shorts und ein leichtes T-Shirt, bevor sie sich Seife, Shampoo und ein Handtuch schnappte und das Zelt wieder verließ. So gern sie Rock auch sehen wollte, zuerst musste sie sich waschen, um sich wieder halbwegs wie ein Mensch zu fühlen. Und um sich zu beruhigen. Ihre Gefühle lagen zurzeit zu dicht an der Oberfläche und mussten zuerst wieder tief in ihrem Innern vergraben werden. Sonst konnte sie für nichts garantieren, wenn sie Rock sah. Ihr Mundwinkel hob sich. Natürlich, sie würde sich sofort auf ihn stürzen, ihn in ihr Zelt ziehen und dort vernaschen. Sie schnaubte. Ja, sicher.
So schnell wie möglich wusch sie sich den Staub und Schweiß vom Körper. Eine ausgiebige Dusche würde warten müssen, bis sie sich überzeugt hatte, dass Rock bei der Explosion nichts passiert war. Und sie wollte auch hören, wie es I-Mac mittlerweile ging, vielleicht gab es schon Nachrichten darüber aus Deutschland. Rose rubbelte sich trocken und sprang beinahe in ihre Kleidung. Sie hielt die Eile auch deswegen für angebracht, weil es für die Tür des Waschhauses keinen Riegel gab und jederzeit einer der Soldaten hereinplatzen konnte – obwohl sie draußen ein Schild mit der Bitte um Privatsphäre aufgehängt hatte. Ihre nassen Haare würden in diesem Klima schnell trocknen, deshalb fuhr sie nur einmal mit dem Handtuch darüber und kämmte die wirren Locken aus. Ein Blick in den kleinen Spiegel zeigte ihr, dass auch größte Anstrengungen nicht mehr bewirken würden. Sie sammelte ihre Sachen ein, drückte die Tür auf und stieß unvermittelt gegen einen harten Männerkörper.
»Vorsicht, sonst verletzt du dich noch.«
Diese raue und zugleich samtige Stimme würde sie überall erkennen. »Rock!«
»Ja.« Ein Lachen schwang in der Bestätigung mit.
Rose’ Augen verengten sich, während sie sich aus seinen Armen löste. »Wolltest du gerade den Waschraum betreten? Hast du mein Schild etwa nicht gesehen?«
Lachfältchen bildeten sich in Rocks Augenwinkeln. »Doch, habe ich.«
»Und?«
»Und ich wollte trotzdem hereinkommen.«
»Du … « Ihr fehlten die Worte.
»Es gefällt mir, dich sprachlos zu sehen.« Er trat einen Schritt näher und beugte seinen Kopf zu ihr hinab. »Ich habe dich vermisst.«
Oh nein, sie würde sicher nicht hier mitten am Tag in der Öffentlichkeit etwas mit ihm anfangen. Aber wenn er noch länger so dicht vor ihr stand, würde sie sich nicht an ihre Vorsätze halten können. Sie legte ihre Hand auf seine Brust, genoss einen Augenblick das Gefühl, seinen kräftigen Herzschlag zu spüren, bevor sie ihn von sich schob. Oder es zumindest andeutete, bei seiner Masse hätte sie einen Bulldozer dafür gebraucht. Zu ihrer Erleichterung verstand er sie auch ohne Worte und trat zur Seite. Ihre Kosmetikartikel zur Abwehr vor die Brust gepresst, ging sie in Richtung ihres Zeltes, während er langsam neben ihr herschlenderte.
Rose warf ihm einen besorgten Blick zu. »Geht es dir gut?«
Das Lachen war aus seinen Augen verschwunden. »Ja.«
»Und John?«
Seine Mundwinkel färbten sich weiß, so fest presste er die Zähne zusammen. Schließlich atmete er tief durch. »Er wird noch untersucht. Die Ergebnisse erfahren wir erst später.«
»Joe sagte, er hätte eine Rückenverletzung … «
»Als wir ihn gefunden haben, konnte er nur den Kopf bewegen.«
»Oh nein! Ich hatte so gehofft … « Sie brach ab. Egal was sie sagte, es würde sowieso nichts bewirken.
»Der hiesige Arzt kannte sich nicht gut genug damit aus, um eine Diagnose zu wagen, aber er meinte, es hätte durchaus schon Fälle gegeben, wo ein Patient durch eine Prellung der Wirbelsäule Arme und Beine nicht mehr bewegen konnte, sich aber nach einigen Tagen wieder erholt hätte.« Er schluckte heftig. »Ich kann mir nicht vorstellen,
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