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TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition)

TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition)

Titel: TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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Druck zu mindern, doch die Stuhllehne hinderte sie daran.
    »Wissen Sie, wie viele unnütze Teile der menschliche Körper hat? Wozu braucht man Ohren, eine Nase oder auch Finger? Zehen sowieso nicht, Brüste sind überflüssig, genauso wie Schamlippen.« Wieder zeigte er sein seltsam freundliches Lächeln, das die ganze Situation noch unerträglicher machte. »Wo sollen wir bei Ihnen beginnen?«
    Jade blieb stumm. Sie hätte ihren Mund nicht aufbekommen, selbst wenn sie es gewollt hätte.
    »Sie könnten sich und vor allem Ihrer Freundin viel ersparen, wenn Sie mir einfach sagen, was ich wissen will.« Als sie nicht antwortete, gab er seinem Mann ein Zeichen. »Fangen wir klein an und steigern uns dann langsam. Versuch, nicht zu viel Dreck zu machen.« Er beugte sich zu Jade vor. »Sie können ihn jederzeit stoppen, Sie müssen nur ein Wort sagen.« Damit drehte er sich um und verließ den Raum.
    Sie musste entkommen, irgendwie! Vergeblich testete Jade die Fesseln, doch sie waren zu fest, um sie unbeobachtet abstreifen zu können. Eine Hand grub sich in ihre Haare und riss ihren Kopf nach hinten. Über ihr schwebte das Gesicht eines der Wächter. Er hielt die Klinge vor ihr Gesicht und näherte sie langsam ihren Augen. Jade versuchte zurückzuweichen, doch es war aussichtslos: Sie war ihm ausgeliefert. Er konnte mit ihr tun, was er wollte, ohne irgendwelche Konsequenzen, solange er sie am Leben ließ, damit Mogadir sie weiterbefragen konnte. Was hatten diese Kerle Kyla angetan? War sie wirklich hier oder war auch das nur ein Teil der Taktik gewesen? Beides war möglich, und die Ungewissheit nagte an Jade, genau wie Mogadir es beabsichtigt hatte. Schweiß rann über ihre Wange und tropfte auf die Burka. Der nasse Stoff klebte unangenehm an ihrem Körper, rieb über ihre sonnenverbrannte Haut und die geschwollenen Skorpionstiche. Doch das alles war nebensächlich, ihre gesamte Aufmerksamkeit war auf die blitzende Klinge gerichtet, die immer noch auf ihr Auge zeigte.
    So gern sie die Augen auch schließen wollte, sie konnte es nicht. Wie hypnotisiert starrte sie das Messer an, während die Angst in ihr immer höher stieg. Mit einer raschen Bewegung setzte er dicht unter ihrem Auge an und führte die Klinge nach unten. Der Schmerz trieb Tränen in ihre Augen, genauso wie die Erleichterung, dass er – bisher – nur ihre Haut geschnitten hatte. Das würde verheilen, während der Verlust ihrer Sehkraft ihrem bisherigen Leben ein Ende bereiten würde. Wenn sie überhaupt lebend hier herauskam. Bisher sah es nicht so aus. Inzwischen sollte schon längst ein Rettungsteam ausgesandt worden sein – sofern Mogadirs Versteck gefunden worden war. Jeder weitere Gedanke entfloh ihr, als ihr Kopf erneut hart nach hinten gerissen wurde.

24
    Bull als Krankenschwester, unter anderen Bedingungen hätte Red das sicher lustig gefunden, doch momentan war ihm jeder Humor vergangen. Zwei neue Stöcke lagen als Schienen neben seinem Bein, das Bull gerade bearbeitete. »Was, zum Teufel, machst du da eigentlich? Du solltest einfach einen Verband drumwickeln und die Schienen anbringen.«
    Bull sah nicht auf. »Ich habe, anscheinend im Gegensatz zu dir, bei den Sanitätskursen aufgepasst. Wenn ich den ganzen Dreck in der Wunde lasse, könntest du das Bein verlieren. Außerdem habe ich das Gefühl, dass der Knochen nicht nur gebrochen ist, sondern die beiden Enden nicht mehr aufeinanderliegen.« Mit einer Fingerspitze berührte er die Beule, die einige Zentimeter über seinem Knie saß.
    Red biss die Zähne zusammen, um nicht laut aufzuschreien, als glühendheißer Schmerz durch sein Bein schoss. Es dauerte einige Zeit, bis er wieder reden konnte. »Das heißt?«
    »Ich werde versuchen, den Knochen wieder halbwegs an seinen Platz zu rücken.«
    »Nur über meine Leiche!«
    »Wenn es das ist, was du willst … «
    »Kannst du dir vorstellen, dass schon die kleinste Bewegung höllisch wehtut?«
    »Ja.«
    »Und?«
    Eine Spur von Mitgefühl lag in Bulls Augen. »Da wirst du durchmüssen.« Er beobachtete, wie Reds Hand instinktiv zu seiner Waffe zuckte. »Ich gebe dir eine Morphiumspritze, dann merkst du nichts.«
    »Nein. Wir brauchen sie noch für den Night Stalker.« Nachdem sie im Wald einen Platz gefunden hatten, der ihnen halbwegs sicher erschien und weit genug vom Wrack entfernt war, hatten sie ihm einen richtigen Druckverband angelegt und den Arm erneut abgebunden, um den Blutfluss zu stoppen. Mehr konnten sie nicht tun und würden abwarten

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