TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)
Sache in Afghanistan gegeben hat.«
Kyla hatte Joe in Afghanistan getroffen, nachdem Hamid – nein, Chris – sie zum Lager des KSK gebracht hatte. Er arbeitete bei der National Geospatial-Intelligence Agency und war ein Spezialist darin, Satellitenbilder über jede nur mögliche Ecke der Welt zu bekommen und vor allem auszuwerten. Auf diese Art hatte er in kürzester Zeit in einer wilden Bergregion in Afghanistan Khalawihiris Camp ausfindig gemacht. Ein wenig Hoffnung kam in ihr auf. Wenn I-Mac Zugriff auf das Programm hatte und den Wagen finden könnte …
»Ich fange dort an, wo ihr in die Falle gegangen seid.« Im Hintergrund ertönte ein Hupen und ein Fluch, der eindeutig nach Jade klang.
Kyla biss auf ihre Lippe. Sie wollte ihm sagen, dass sie erst ins Krankenhaus fahren sollten, doch dann könnte es für Chris schon zu spät sein, deshalb schwieg sie. I-Mac würde selbst wissen, was machbar war. Und Nurja würde sicher auch darauf achten, dass er es nicht übertrieb. »Geht es Nurja auch gut?«
I-Mac schwieg kurz, dann senkte er die Stimme. »Sie ist etwas durcheinander, weil sie einen der Verbrecher erschossen hat. Aber sie ist stark, sie wird das überstehen.« Es war ihm deutlich anzuhören, wie stolz er auf sie war.
»Das ist gut.«
»Okay, ich hab’s. Jetzt suche ich die richtige Uhrzeit heraus …« Schweigen, dann ein zufriedenes Grunzen. »Da seid ihr ja. Gut, ich weiß jetzt, in welchem Auto Chris ist. Auf dem Satellitenfoto kann ich kein Kennzeichen sehen, hast du dir das gemerkt?«
Kyla schloss für einen Moment die Augen und riss sie dann sofort wieder auf, als das Auto schlingerte. Nach kurzem Überlegen nannte sie ihm das Kennzeichen. »Es war ein dunkelblauer Wagen, Chevrolet, wenn ich mich recht erinnere. Vielleicht können Clint und die anderen noch mehr dazu sagen.« Sie hatte nur Augen für Chris gehabt. Ihr Magen zog sich vor Angst zusammen. Es musste ihr einfach gelingen, ihn zu retten! Sie konnte sich nicht vorstellen, damit leben zu müssen, dass er ihretwegen gestorben war.
»Alles klar. Hier in dem Gebiet rund um Washington, D . C. gibt es eine großflächige und konstante Satellitenüberwachung, damit sollten wir ihn finden können. Ich habe das Programm zwar schon einige Male ausprobiert, aber nie, wenn die Zeit drängte. Ich werde versuchen, ob ich Joe Spade erreichen kann, damit er mir hilft. Ich melde mich dann wieder bei dir.«
»Danke. Und beeil dich bitte, ich glaube nicht, dass Chris noch viel Zeit hat.« Wenn er nicht bereits tot war. Sie hatte keinen Zweifel daran, dass Black ihn hasste und mit Freude ins Jenseits befördern würde.
»Ich weiß. Bis dann.«
Mit brennenden Augen lenkte Kyla den von den Verbrechern geliehenen Wagen an den Straßenrand und schaltete den Motor aus. Sie lehnte ihre Stirn gegen das Lenkrad und atmete heftig aus. Ein Zittern lief durch ihren Körper, als sie sich vorstellte, was Chris vielleicht in diesem Moment erleiden musste. »Halt durch, Chris, ich komme, so schnell ich kann.«
Es brachte nichts, noch weiter zu fahren, wenn sie nicht einmal wusste, ob sie überhaupt in die richtige Richtung unterwegs war. Nervös überprüfte sie alle paar Sekunden ihr Handy, doch es gab noch keine Nachricht von I-Mac. Schließlich stieg sie aus und öffnete den Kofferraum, um zu sehen, ob es darin etwas gab, das ihr dabei helfen würde, Black zu überwältigen. Ein grimmiges Lächeln verzog ihre Lippen, als sie ein wahres Arsenal an Schusswaffen und Munition entdeckte. Zwar hatte sie ihr Gewehr, aber es war immer gut, noch Ersatz zu haben. Rasch steckte sie eine Pistole und genug Ersatzmunition ein und schloss den Kofferraum wieder.
Das Klingeln ihres Telefons ließ sie zur Fahrertür stürzen. Atemlos presste sie es ans Ohr. »Ja?«
»I-Mac hier. Zusammen mit Joe und seinen Kollegen habe ich jetzt den Standort des gesuchten Wagens aus den Satellitenbildern ermittelt. Glücklicherweise ist das NGA -Hauptquartier in Springfield nur wenige Meilen entfernt, und sie haben in der Region um D . C. ein Modellsystem aufgebaut, mit dem sie fast sekundengenau Satellitenbilder gewinnen und so auch Bewegungen von Verdächtigen nachverfolgen können.«
Kyla setzte sich und ließ den Motor an. »Wo finde ich ihn?«
»Anhand des GPS -Signals deines Handys habe ich deinen jetzigen Standort herausgefunden. Ich werde dich hinführen.«
Erleichtert atmete Kyla auf. Inzwischen wusste sie selbst kaum noch, wo sie gerade war. In der Dunkelheit sah alles gleich
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