TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)
Oberkörper um, bis er auf dem Rücken lag. In der Dunkelheit konnte sie es nicht richtig erkennen, glaubte aber, dass sein Gesicht sehr blass war. Eine steile Falte erschien zwischen seinen Augenbrauen, sein Atem ging heftig. Blut überzog seinen Wangenknochen und verschwand in seinem Haaransatz. Übelkeit stieg in ihr auf, aber sie ignorierte es. Jetzt war es nur wichtig, herauszufinden, was Hawk fehlte und ihn zu stabilisieren, bis Hilfe kam. Sanft drehte sie seinen Kopf zur anderen Seite und untersuchte die Wunde. Ein breiter, aber harmloser Kratzer zog sich über seine Wange, die gefährlichere Verletzung war eine dicke Beule ein Stück über seiner Schläfe.
Sowie Jade sie berührte, zuckte Hawk zusammen. »Entschuldige. Ich denke, wir haben den Grund für deine Kopfschmerzen gefunden. Ein Hühnerei ist nichts dagegen.« Über der Beule war die Haut aufgeplatzt, daher das viele Blut. »Fühlst du dich schwindelig?«
Hawks Lippen pressten sich aufeinander. »Ein wenig.«
Wahrscheinlich mindestens eine Gehirnerschütterung, er musste dringend in ein Krankenhaus. Schweigend machte sie sich daran, den Rest seines Körpers zu untersuchen. Zwar hatte sie keine größeren medizinischen Kenntnisse, aber es schien zumindest nichts gebrochen zu sein. Was schon beinahe einem Wunder gleichkam.
Als sie wieder bei seinem Gesicht ankam, blickte Hawk sie fragend an. »Was ist eigentlich passiert?«
»Du bist einen Abhang hinuntergefallen. Er war in der Dunkelheit nicht zu sehen.«
Hawk verzog den Mund. »Und was ist mit Khalawihiri?«
»Nach dem Schuss habe ich nichts mehr gehört. Ich denke aber, er ist nicht mehr in der Nähe, wir sollten also relativ sicher sein, bis die Kavallerie kommt.« Jedenfalls hoffte sie das. Aber es brachte auch nichts, Hawk in seinem Zustand nervös zu machen. »Ich rufe jetzt Guy an, damit er jemanden hierherschickt und uns herausholt.«
Sie holte ihr Handy heraus, das den Sturz glücklicherweise heil überstanden hatte und schaltete es an. Sofort blinkte ihr eine Meldung entgegen: Kein Empfang. Verdammt! Hilflos ließ sie das Handy sinken und sah Hawk an.
»Was ist?«
»Ich bekomme hier unten keinen Empfang.« Jade rieb über ihre Stirn, während sie den Abhang hinaufblickte. Entweder konnte sie versuchen, hochzuklettern und dort Empfang zu bekommen, aber dann müsste sie Hawk alleine lassen, und das wollte sie mit seiner Kopfverletzung und der drohenden Gefahr durch Khalawihiri nicht. Oder sie konnte hier warten, bis Guy und seine Leute eintrafen und dann hoffen, dass sie gefunden wurden. Beides war gefährlich und könnte für Hawk tödlich enden.
»Dann müssen wir wieder hoch.«
Ihr Kopf ruckte zu ihm herum. »Das geht nicht. Schon das Runterklettern war nahezu unmöglich, wir würden hier nie hochkommen, erst recht nicht in deinem Zustand.«
»Dann suchen wir uns einen anderen Weg. Ich möchte hier jedenfalls nicht die Nacht verbringen, falls uns niemand findet.« Er winkelte die Arme an und schob seinen Oberkörper langsam hoch.
Sofort stützte Jade ihn, denn es war klar, dass es ihm alleine nie gelingen würde, sich aufzusetzen. »Sei bitte vernünftig, es ist viel zu gefährlich mit einer Gehirnerschütterung oder möglicherweise noch viel schlimmeren Verletzungen durch einen Wald zu stolpern.«
Hawk presste die Lippen zusammen und zog die Beine an. »Ich lasse dich hier nicht ungeschützt herumsitzen, nur weil ich so blöd war, einen Abhang zu übersehen.« Er schlang seinen Arm um ihre Schultern und stand mit ihrer Hilfe auf.
Zwar war sie immer noch der Meinung, dass es eine dumme Idee war, aber sie kannte Hawk gut genug, um zu wissen, dass er genau das tun würde, was er sich in den Kopf gesetzt hatte. Sie musste nur einen geeigneten Weg finden, wie sie ihn zurück zum Auto bekam.
13
Hawk unterdrückte ein Stöhnen, als er mit Jades Hilfe auf die Füße kam. Jeder Muskel und Knochen in seinem Körper schmerzte von dem Sturz, und die Vorstellung, in diesem Zustand durch den Wald laufen und womöglich einen Terroristen abwehren zu müssen, ließ seinen Kopf beinahe explodieren. Schwarze Punkte flimmerten vor seinen Augen, die seine Nachtsicht nicht gerade verbesserten, und jede Bewegung löste Übelkeit in ihm aus. Als er schwankte, verstärkte sich sofort Jades Griff um seine Taille. Am liebsten würde er ihr sagen, wie stolz er darauf war, wie sie die Situation meisterte, aber er wusste, wie sie darauf reagieren würde, deshalb ließ er es lieber. Anscheinend hatte
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