TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)
versucht hat, die Kerle von mir wegzulocken, da ich verletzt war?«
»Das kannst du nicht wissen. Vermutlich wäre sie sowieso gefasst worden, die Männer waren in der Überzahl.«
Kyla schnaubte. »Na und? Wenn ich nicht angeschossen worden wäre, hätten sie uns nie erwischt.«
Wenn es ihr half, ließ er sie in dem Glauben.
»Ich verstehe nur nicht, warum mich niemand gefunden hat, ich war nun nicht gerade besonders gut versteckt in dem zerstörten Haus.«
Er könnte ihr sagen, woran das lag, schwieg aber wieder. »Lass uns weitergehen, oder willst du hier übernachten?«
»Nicht unbedingt.« Sie reihten sich in der Schlange für die Mietwagen ein. »Und glaub ja nicht, dass ich es nicht merke, wenn du das Thema wechselst.«
Chris zuckte mit den Schultern. »Du bist ja auch Agentin.«
»Irgendwann wirst du es mir sowieso sagen müssen.«
Er unterdrückte ein Stöhnen. »Ich muss gar nichts.«
Ernst sah sie ihn an. »Stimmt, aber es wäre nett, wenn du es tätest.« Als er weiter schwieg, wurde ihr Blick flehend. »Verstehst du nicht, dass ich wissen muss, was passiert ist? Es ergibt alles einfach keinen Sinn.«
Warum schaffte er es nie, ihr etwas abzuschlagen? Anstatt sie anzusehen, beobachtete er die Umgebung. Die Menschen um sie herum waren mit ihren eigenen Dingen beschäftigt und beachteten sie nicht weiter. Gut, denn das, was er sagen würde, war nicht für fremde Ohren gedacht. Er schlang seinen Arm um Kylas Taille und zog sie an sich.
Sofort erstarrte sie. »Was …?«
Chris beugte sich zu ihr hinunter und sprach direkt in ihr Ohr. »Du willst wissen, warum dich niemand in dem Haus oder im Keller gefunden hat?«
Zögernd nickte sie. »Ja.«
»Ich habe dafür gesorgt, dass sie dir nicht zu nahe kamen.«
»Wie …?«
»Das willst du nicht wissen.«
Beinahe unerwartet nickte sie. »Das stimmt. Danke, dass du auf mich aufgepasst hast, als ich es nicht konnte.« Sie drehte den Kopf und küsste ihn direkt auf den Mund.
Mist, wenn sie weiterhin so faszinierend vielschichtig blieb, würde er nie von ihr loskommen. Und er wusste auch nicht, ob er das überhaupt wollte. Es konnte nichts daraus werden, das war schon durch ihre unterschiedliche Herkunft und ihre Berufe vorgegeben. Auch wenn er sich noch so sehr wünschte … Bedauernd löste er sich von ihr.
Kyla zog ihn mit sich zum Mietwagenschalter. »Wir sind dran. Oder hast du es dir anders überlegt?«
»Wohl kaum.«
Chris blieb im Hintergrund und beobachtete die Umgebung, während Kyla die Papiere ausfüllte. Wenig später gingen sie in die Parkgarage zu dem gemieteten Wagen. Er wartete, bis Kyla auf der Fahrerseite eingestiegen war und setzte sich dann auf den Beifahrersitz. »Wo wollen wir eigentlich hin?«
»Erst mal zu Jade und Hawk, würde ich sagen. Von dort aus sehen wir weiter.« Sie hob eine Augenbraue. »Oder hast du eine andere Idee?«
»Wir sind hier in deinem Revier, ich richte mich da ganz nach dir.« Zumindest solange sie keine Dinge vorschlug, die sie unnötig in Gefahr bringen würden.
»Gut.« Damit schien das Thema für Kyla erledigt, sie startete den Motor und fuhr los.
Chris war es nicht gewöhnt, Beifahrer zu sein, aber er wusste, dass Kyla das Gefühl brauchte, etwas unter Kontrolle zu haben – und wenn es nur das Lenkrad war. Also lehnte er sich bequem im Sitz zurück und beschränkte sich darauf, den Verkehr zu beobachten. Es dauerte nicht lange, bis er den Wagen hinter ihnen bemerkte. Zwar wechselte dieser häufiger die Spur und versteckte sich hinter anderen Autos, aber Chris’ Instinkt sagte ihm, dass der Fahrer ihnen folgte. Anscheinend hatten die Verbrecher also gemerkt, dass Kyla und er nicht dem Brandanschlag zum Opfer gefallen waren. Vermutlich hätte er auch seine Vorgesetzten inzwischen schon anrufen sollen, aber jetzt war es sowieso zu spät.
»Fahr auf den nächsten Rastplatz.«
Kyla blickte ihn kurz an. »Warum?« Ihrem Gesichtsausdruck war zu entnehmen, dass auch sie sich der Gefahr bewusst war.
»Ich will sehen, ob der Wagen hinter uns auch abfährt.«
Kyla blickte in den Rückspiegel. »Du meinst die schwarze Limousine, oder?«
»Genau die. Sehr unauffällig, fehlen nur noch die getönten Scheiben.«
»Wer weiß, vielleicht haben sie welche, die sich auf Knopfdruck verdunkeln.«
Chris grinste sie an. Die Frau war eine Wucht. In Afghanistan hatte es sich hin und wieder schon angedeutet, aber dort war sie von ihrer Verletzung behindert gewesen. Doch jetzt, im gesunden und fitten Zustand,
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