TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)
Bedrohung ausgeschaltet wurde. Dem habe ich meine eigentliche Aufgabe untergeordnet. Devil und Clint haben mir dabei geholfen.«
»Sehr geschickt.«
Ohne Vorwarnung wurde er ernst. »Ich bin gut in meinem Job, Kyla.«
»Das weiß ich, schließlich habe ich leibhaftig erlebt, wie gut deine Tarnung war. Ich wollte nicht wahrhaben, dass du zu den Terroristen gehörst, aber ich konnte es auch nicht ausschließen.«
Vermutlich war ihr anzusehen, wie viel diese Ungewissheit sie gekostet hatte, denn Chris beugte sich zu ihr hinunter. »Es tut mir leid, Kyla. Ich hätte dir gerne gesagt, wer ich bin, aber ich konnte es nicht riskieren.«
Bevor sie etwas erwidern konnte, erklang eine Stimme neben ihnen. »Bitte hier entlang, Reihe 3 macht gleich auf.«
Ohne es zu bemerken, waren sie bereits fast bei den Schaltern angekommen. Als sie an der Reihe waren, gab sie Chris den Vortritt, da es bei ihm wesentlich länger dauern würde. Sie beobachtete, wie seine Fingerabdrücke elektronisch mit denen in seinem Pass verglichen wurden und man ihm Fragen zu Dauer und Zweck seines Besuches stellte. Schließlich war sie an der Reihe und legte ihren Ausweis vor.
Der Schalterbeamte blickte sie verwundert an. »Sie hätten sich nicht hier anstellen müssen, Miss.«
Sie lächelte ihn an und deutete auf Chris. »Ich weiß, aber ich gehöre zu ihm.«
18
Nach scheinbar unendlich langer Zeit verließen sie endlich das Flughafengebäude – Chris war in einen Hinterraum gebeten worden, weil die Pistole in seinem Gepäck entdeckt worden war. Dann hatte es einige Zeit gedauert, den Beamten klarzumachen, dass er kein Terrorist war und vor allem die Erlaubnis hatte, eine Waffe bei sich zu führen. Während der ganzen Zeit ließ ihn Kylas Bemerkung nicht los. › Ich gehöre zu ihm‹ . Wahrscheinlich hatte sie es gar nicht so gemeint, aber der Neandertaler in ihm hatte sich mit den Fäusten auf die Brust geschlagen und dabei laut gegrunzt. Und danach wollte er sie sich über die Schulter werfen und sie in seine Höhle schleppen, aber er schaffte es gerade noch, diesen Drang zu unterdrücken. Chris verzog den Mund. Vor allem, weil er hier gar keine Unterkunft hatte.
Kyla stieß ihm ihren Ellbogen in die Rippen, und er zuckte erschrocken zusammen. Als er sie fragend anblickte, verdrehte sie die Augen. »Du hast mir überhaupt nicht zugehört, oder?«
»Doch, natürlich.« Verzweifelt kramte er in seinem Gedächtnis, worüber sie eben geredet hatten. Genau, es ging um das Telefonat mit Jade Phillips. »Wo sind die beiden jetzt?«
Kyla seufzte auf. »Das hatte ich dir eben bereits erzählt. Sie sind weiterhin in einem kleinen Motel in Dumfries, solange sich Hawk von seinen Verletzungen durch einen schweren Sturz im Wald erholt.«
»Die beiden sind ein Paar?« Er konnte sich ausmalen, wie schlimm es sein musste, wenn ein geliebter Mensch von einem Terroristen gefoltert wurde.
Die Freude erlosch auf Kylas Gesicht und wurde durch Qual ersetzt. »Sie waren es vor Afghanistan, seitdem …« Ihre Stimme sank herab. »Ich weiß nicht, ob Jade jemals wieder einem Menschen voll vertrauen kann. Oder ob sie je überwinden kann, was ihr angetan wurde.«
»Ich habe Jade nie kennengelernt, aber wenn sie so stark ist wie du, dann bin ich mir sicher, dass sie einen Weg finden wird.« Alleine die Vorstellung, dass es Kyla hätte sein können, die in Mogadirs Gefängnis gefoltert wurde, ließ einen kalten Schauer über seinen Rücken laufen. Wie hatte er jemals daran denken können, sie bei Khalawihiri abzuliefern? Nie hätte er eine unschuldige Frau einem Terroristen ausliefern können. Sein verschüttetes Unrechtsbewusstsein hätte das verhindert. Doch Kyla hatte ihm damals auch die Augen geöffnet, dass es so nicht weitergehen konnte.
Kyla blieb stehen und hielt ihn fest, bis er sich zu ihr umdrehte. »Ich war nie so stark wie Jade. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nicht so lange dort durchgehalten hätte wie sie. Schon alleine, weil die Wut mit mir durchgegangen wäre und sie mich vermutlich sofort getötet hätten, um mich bloß wieder loszuwerden.«
Chris legte seine Hände auf ihre Schultern und zog sie dicht an sich heran. »Sag so etwas nicht! Du hättest überlebt, genauso wie Jade.«
Unsicherheit war in ihren Augen zu erkennen und beinahe so etwas wie Dankbarkeit. »Vielleicht. Glücklicherweise musste ich das nicht testen.« Diesmal war das Schuldgefühl deutlich zu bemerken. »Wusstest du, dass Jade nur gefangen genommen wurde, weil sie
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