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Twig im Dunkelwald

Twig im Dunkelwald

Titel: Twig im Dunkelwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Stewart
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den Schwebewurm und den Schlingwürger gute Dienste geleistet, aber war die Stahlklinge auch hart genug diese Schale zu spalten? Wieder stach er auf den Kokon ein. Es musste sein. Noch einmal und noch einmal. Es musste sein.
    Der Faulsauger achtete nicht auf die Stöße und Schläge in dem Gehäuse unter ihm. Unbeirrt hielt er weiter auf sein luftiges Vorratslager zu. Vor sich sah er im Wipfel eines toten Baumes, der sich schwarz gegen den Himmel abzeichnete, schon die anderen Kokons. »Ruckel du nur, mein Süppchen. Je mehr du dich wehrst, desto schmackhafter wirst du«, freute sich der Faulsauger. Sein Kichern klang hechelnd durch die Dämmerung. »Bald bist du so still wie die anderen.«
    Und dann würde die stinkende Gallenflüssigkeit, die der Faulsauger in den Kokon gespritzt hatte, ihr Werk tun. Sie würde den Körper zersetzen und Fleisch und Knochen in eine schleimige Suppe verwandeln. Nach einer Woche – bei warmem Wetter nach fünf Tagen – würde der Faulsauger dann mit dem kreisförmig gezackten, verknöcherten Ende seines Rüssels oben ein Loch in den Kokon bohren, den langen Rüssel hineinstecken und die dicke, faulige Brühe heraussaugen.
    »Jetzt brich schon auseinander«, murmelte Twig mit zusammengebissenen Zähnen und stach weiter mit dem Messer auf die Schale ein. Er wollte gerade aufgeben, da hörte er ein lautes Knacken. Das Gehäuse hatte nachgegeben. Ein tellergroßes Stück Schale fiel in die Tiefe unter ihm. Twig tat einen Freudenschrei.
    Frische Luft strömte durch das Loch herein. Erschöpft von der Anstrengung, drückte er sein Gesicht an das Loch und atmete tief ein. Ein, aus, ein, aus. Nach und nach legte sich das Dröhnen in seinem Kopf. Wie gut die Luft schmeckte. Nach Leben.

    In der Ferne sah Twig die gezackten Silhouetten einiger abgestorbener Kiefern vor einem rosafarbenen Himmel. In der Krone eines Baumes hingen an einem Ast aufgereiht lauter eiförmige Bälle. Versiegelte Raupenvogelkokons.
    »Ich muss das Loch noch größer machen«, murmelte Twig und holte mit dem Messer aus. »Und zwar schnell.« Wieder hieb er mit aller Macht auf die Schale ein. Doch diesmal hörte er ein seltsames Klirren. »Was zum …?« Er sah auf das Messer und stöhnte.
    Der Hieb hatte zwar die steinharte Wand durchschlagen, doch war dabei auch die Klinge des Messers abgebrochen. In der Hand hielt er nur noch den Griff. »Mein Namensgebungsmesser«, murmelte Twig. Mühsam schluckte er die Tränen hinunter. »Kaputt.«
    Er warf das nutzlos gewordene Stück beiseite, stemmte sich mit dem Rücken an die Wand hinter ihm und trat mit den Füßen wie wild auf die Schale ein.
    »Zerbrich schon«, brüllte er. »Himmel noch mal, ZERBRICH!«
    Wieder geriet der Faulsauger ins Trudeln. »Was ist denn da los? Meine Güte, bist du ein störrisches Süppchen. Ich muss dich anders halten, Augenblick, so ist es besser. Schließlich wollen wir doch nicht, dass du hinunterfällst.«

    Twig stieß noch heftiger drauflos. Das Knacken und Splittern der Schale erfüllte den Kokon. Plötzlich öffneten sich zwei breite Spalten und ließen gezackte Ränder im weichen Morgenlicht sehen.
    »NEIN!«, schrie Twig gellend. »Ich falle hinunter!«
    Der Kokon schlingerte heftig und der Faulsauger kreischte vor Wut, denn er wurde selbst nach unten gezogen. »Mach doch nicht so einen Zirkus, verdammt noch mal!«, rief der Faulsauger. Heftig mit den müden Flügeln schlagend, stieg der Vogel wieder auf. Doch etwas stimmte nicht, das wusste er jetzt. »Was führst du im Schilde, du freches Süppchen? Eigentlich müsstest du doch längst tot sein. Ich lasse dich jedenfalls bestimmt nicht los, das verspreche ich dir.«
    Twig trat wieder zu und die Schale öffnete sich nun auch über seinem Kopf und hinter seinem Rücken. Ein weiterer Tritt und die Öffnung vergrößerte sich noch einmal. Twig sah nach unten. Zwischen seinen Beinen verlief ein gezackter Riss, der immer weiter wurde. Galle und Erbrochenes liefen ab.
    Zumindest eines stand jetzt fest: Der Faulsauger würde leer ausgehen. Der Kokon war am Auseinanderbrechen, sein Inhalt würde nicht verwesen.
    Trotzdem starrte Twig entsetzt auf die sich stets verbreiternde Öffnung unter ihm. Grünes Licht drang hindurch. Er hörte auf zu treten, denn aus dieser Höhe wollte er keinesfalls abstürzen. Mehr denn je brauchte Twig jetzt Hilfe. »Raupenvogel!«, schrie er. »Wo bist du?«
    Der Faulsauger atmete pfeifend. »Böses Süppchen!« Am Ende seiner Kräfte angelangt, sank der Vogel

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