Twin Souls - Die Rebellin: Band 2 (German Edition)
Tintenklecksen übersät und zerknittert
Skizzen unserer Stofftiere
Von Lyle. Von Nathaniel.
Von Mom, die auf dem Sofa schläft
Die Haare hängen ihr ins Gesicht
Erschöpfung, sagt Addie, als ihre Kunstlehrerin fragt:
Wie möchtest du es nennen?
Gelächter.
Strand, Sonne, Wellen
Das Gefühl, zu schaukeln
An einem Seil zu schwingen
Zu steigen und zu fallen und wieder zu steigen …
Im Flur gegen Ryan zu fallen
An jenem Morgen
Bei fest zugezogenen Vorhängen
In der Dunkelheit
Und plötzlich, sein Mund …
Und …
Ich erwachte mit dem Geschmack eines anderen auf meinen Lippen.
Ich erwachte mit einem Arm, der sich um meine Taille geschlungen hatte. Unvertraute Finger waren in meinen Haaren vergraben. Ich spürte die Wärme eines fremden Körpers.
Ich riss mich von ihm los. Stolperte im Halbdunkel umher.
Ich klappte meinen – unseren – Mund zu. Ein erstickter Laut wälzte sich an unseren Zähnen vorbei.
» Addie? « , sagte der Fremde. Aber es war kein Fremder. Es war Jackson. Jackson mit zerzausten Haaren. Jackson, dessen Hände ich gespürt hatte, dessen Mund meinen berührt hatte …
Ich rang um Luft, und Jackson – Jackson lachte. Er zupfte an seinem Hemd, bis es wieder gerade auf den Schultern saß. Es war zu dunkel, um den Ausdruck auf seinem Gesicht erkennen zu können – ich war zu durcheinander.
» Eva? « , sagte er. Er streckte die Hand nach mir aus. Ich stieß sie weg.
» Wo … wo bin ich? «
Er lachte wieder, aber ich hatte mich ausreichend erholt, um zu hören, wie gezwungen es klang. » Willkommen in meinem Zimmer. Sind gerade reingekommen. Hatte noch keine Gelegenheit, das Licht anzumachen und so. « Er hatte an der Wand gelehnt, aber er umrundete mich – uns –, während er sprach, bis er die gegenüberliegende Wand und den Lichtschalter erreichte. Die Helligkeit ergoss sich jäh über unsere Netzhaut, ließ uns die Augen zusammenkneifen.
Jacksons Zimmer war klein. Unordentlich. In den Farben Dunkelgrün und Braun gehalten. Das war alles, was ich wahrnahm. Meine Aufmerksamkeit war vollkommen auf den Jungen gerichtet. Den Jungen, der von einem Fuß auf den anderen trat, der uns nicht aus den Augen ließ. Er hielt vorsichtig Abstand zu uns.
, befahl Addie.
Sie kämpfte darum, und vielleicht hätte ich sie ihr überlassen sollen, aber ich konnte es nicht. Alles in mir wehrte sich kreischend dagegen. Ich schlang die Arme um unseren Körper. Jackson blieb unschlüssig neben dem Lichtschalter stehen und schien sich von Sekunde zu Sekunde unwohler in seiner Haut zu fühlen.
» Addie hat mir erzählt, dass ihr zwei übt, immer länger abzutauchen. « Er schenkte mir ein zögerliches Lächeln. » Offensichtlich habt ihr das mit dem Timing noch nicht perfekt raus. Das wird schon noch. Jeder macht so eine Art Übergangsperiode durch. Einmal kam Katy zurück, als Cordelia gerade … «
» Stopp « , sagte ich. Unsere Stimme war heiser. Er verstummte. Mir gelang es endlich, den Blick von ihm abzuwenden, hin zur Tür.
» Ich muss los « , sagte ich.
» Gut, okay. « Jackson zögerte, als wolle er noch etwas hinzufügen, aber schließlich machte er den Mund zu und zeigte auf die Tür, so als könne ich sie nicht sehen.
Es gab einen weiteren, gewaltigen Ruck, um mir die Kontrolle zu entreißen. Er war so stark, dass ich mitten in der Bewegung erstarrte, gefangen in Addies Geschrei.
, sagte ich.
Ich stieß sie beiseite. Ich musste kaum darüber nachdenken – ich konnte nicht darüber nachdenken. Alles, was ich wusste, war, dass ich dort wegmusste. Ich musste weg von diesem Zimmer, dieser Wohnung, diesem Gebäude. Diesem Jungen.
Unsere Beine liefen weiter. Ich sah nicht zurück und Jackson sagte nichts mehr. Alles, von seiner Zimmertür bis in die Lobby des Gebäudes, war in einen Nebel gehüllt.
, sagte Addie. Mein Name war noch nie so beißend geäußert worden.
Meine Stimme kippte.
, sagte sie. Ich zuckte zusammen.
<… von der ich zufällig weiß, dass sie für Ryan und dich nicht gerade ein Fremdwort ist
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