…> , rief ich. Ihre Stimme wurde eiskalt. Ich stockte. Ich spürte so viele von Addies anderen Gefühlen, oder etwa nicht? Ich wusste, wenn sie wütend oder traurig oder glücklich oder genervt oder ängstlich war. Ich hätte es gewusst, wenn sie Jackson geliebt oder einfach besonders gerngehabt hätte, und das tat sie nicht. Das tat sie nicht. Addie lachte. Ihre Stimme war schrill geworden. Ihre ganze Gegenwart neben mir war so starr und kantig und hart, dass ich es nicht wagte, in ihre Nähe zu kommen. Sie schüttelte sich. , protestierte ich. Irgendwie hatte ich es auf die Straße geschafft. Ich konnte mich kaum daran erinnern, wie ich dort hingekommen war. Es war Abend. Warm. Und wurde rasch dunkel. Autos rauschten vorbei. Wo war ich? Richtig. Jacksons Wohnung. Wo war das? , sagte Addie herausfordernd. Im allerletzten Moment griff ich rudernd nach ihr. Ich versuchte, sie festzuhalten … Aber sie kappte die Verbindung zu mir. Das Nichts fiel herab, scharf und plötzlich und schmerzhaft wie das Beil einer Guillotine. Ich blieb stolpernd auf dem Bürgersteig zurück, in einer Straße, die ich nicht wiedererkannte, vor einem Wohngebäude, das betreten zu haben ich mich nicht erinnerte, in einer Stadt, die mir plötzlich unendlich feindselig und hohl und leer vorkam.
Kapitel 24 Ich musste nach dem Weg fragen, um nach Hause zu finden. Um nichts in der Welt hätte ich Jackson gefragt, und es dauerte einige Minuten, bis ich genug Mut zusammengenommen hatte, um jemand anderen anzusprechen – und noch ein paar mehr, um mir zu überlegen, was ich sagen sollte. Endlich entschied ich mich für eine Frau mittleren Alters mit einem freundlichen Gesicht. Meine Stimme war erstaunlich fest. Ich rang mir ein Lächeln ab, als sie ihre Erklärung beendete. Sie war schon einen halben Block entfernt, ehe mir klar wurde, dass ich kein einziges Wort behalten hatte. Ich wählte eine weitere Person aus, einen jungen Mann. Dieses Mal gelang es mir, seinen Anweisungen zu folgen. Es dauerte nicht sehr lange, zurück zu Emalias Wohnung zu gehen. Ich verharrte in der Eingangshalle. , raunte ich. Natürlich erwiderte sie nichts. Sie war fort, in Träume versunken. Stimmte, was sie gesagt hatte? Ich holte scharf Luft, presste die Ballen unserer – meiner – Hände gegen die Stirn. Hatte ich ignoriert, was Addie wollte? Das hatte ich nicht. Oder doch? Vielleicht hatte ich das. Aber sie hätte mir von Jackson erzählen sollen. Es war schließlich auch mein Körper. Ich hatte das Recht, es zu wissen. Ich musste es wissen, sonst war es nicht richtig, nicht wahr? Es war zu verwirrend – es tat zu weh –, darüber nachzudenken. Ich spürte immer wieder Phantomhände auf mir. Schmeckte immer wieder Jackson. Fühlte immer wieder … Die Haustür öffnete sich und rammte mich von hinten. Ich stieß einen Schrei aus. » Addie! « , sagte Dr. Lyanne. Überraschung durchbrach den würdevollen Panzer, der sie sonst umgab. Aber der Schock hielt nur wenige Sekunden an. Sie schloss die Eingangstür hinter sich. » Was ist los? Was machst du hier draußen? « Ihr Blick glitt über mich hinweg. Ich wusste nicht einmal, was ich verbergen sollte – wie ich es verbergen sollte. Ich bemühte mich um einen nichtssagenderen Gesichtsausdruck, doch der Versuch misslang. Addie. Addie. Addie. » Komm mit. « Dr. Lyanne packte meinen Arm und zog mich die Treppe hoch. Ich leistete keinen Widerstand. Ich hatte Emalias Zweitschlüssel in der Hosentasche, aber ich ließ Dr. Lyanne an unsere Tür klopfen. Kitty öffnete sie mit großen Augen. » Ich bin nur ein bisschen spazieren gegangen « ,