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Twin Souls - Die Rebellin: Band 2 (German Edition)

Twin Souls - Die Rebellin: Band 2 (German Edition)

Titel: Twin Souls - Die Rebellin: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Zhang
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sagte ich, bevor Dr. Lyanne erneut danach fragen konnte. » Ich war es leid, drinnen zu hocken, und bin rausgegangen. Nichts ist passiert. Die Sonne ist nicht explodiert. «
    » Einfach nur rauszugehen hätte dich nicht in so einen üblen Zustand versetzt. « Dr. Lyanne versuchte, mich auf den Esstisch zuzusteuern. So wie sie mich in Nornand gesteuert hatte. Aber das Mädchen in der blauen Nornand-Uniform kam mir wie eine andere Person vor. Ein Kind, dem man Befehle erteilen, das man lenken und durch Einschüchterung zum Gehorsam zwingen konnte.
    Ich war plötzlich außer mir. Wütend zu sein war so viel einfacher als verwirrt zu sein oder ängstlich oder schuldig. Ich ließ zu, dass die Wut mich erfüllte, den Raum beanspruchte, den Addie hätte einnehmen sollen, und schob alles beiseite, über das ich nicht nachdenken wollte, das ich nicht empfinden wollte.
    » Ich bin in einem üblen Zustand « , fuhr ich sie an, » weil ich mich nicht erinnern kann, wo mein Körper die letzten paar Stunden gewesen ist. Ich kann mich nicht daran erinnern, weil ich nicht da war. Und jetzt ist Addie weg, und ich glaube, sie hasst mich, und ich habe keine Ahnung, wann sie zurückkommt oder was wir dann machen werden. Haben Sie sich je mit jemandem in Ihrem eigenen Kopf gestritten? «
    Dr. Lyanne schwieg, aber nur kurz. Als sie erneut das Wort ergriff, war ihre Stimme scharf, ihre Worte unverblümt. » Eva, sag mir, was los ist. «
    Aber das konnte ich nicht.
    Ich fuhr herum. Rannte zur Wohnungstür hinaus. Ich knallte sie in Dr. Lyannes Stimme, die meinen Namen rief. Ich rannte auf die Treppe zu – die Stufen nicht hoch, sondern runter, auf die Straße. Hoch konnte sie mich in die Enge treiben. Runter wäre ich frei, und wenn es nur für ein paar Stunden war.
    Meine Füße rutschten auf der letzten Treppenflucht weg – ich griff nach dem Geländer, knallte aber trotzdem so hart auf mein Steißbein, dass ich einen Schrei unterdrücken musste. Ich glitt die restlichen Stufen hinab, bis ich am Fuß der Treppe schmerzhaft zum Halten kam.
    » Eva! « , rief Vince. Er hatte das Gebäude gerade betreten und kam auf mich zugeschossen. » Alles in Ordnung? «
    Ich nickte und schob seine Hände weg, als er mir aufhelfen wollte. Es war immer Addie gewesen, die es nicht mochte, angefasst zu werden. Aber in diesem Moment gehörte der Widerwillen davor, die Haut eines anderen Menschen zu spüren, mir allein.
    Vince lächelte. Es stand in so starkem Kontrast zu dem, was ich fühlte, dass ich ihn einfach nur anstarrte, als könne mein Verstand nicht begreifen, wie wir gleichzeitig so unterschiedliche Gefühle haben konnten, und das auf engstem Raum. » Ich wollte dich abholen « , sagte er. » Es geht los. Es geht jetzt los. «
    » Was denn? Was geht los? «
    Er senkte die Stimme zu einem Flüstern. » Wir fahren zum Krankenhaus. Den Flüssigsauerstoff holen, weißt du noch? Du hast gesagt, du möchtest mitkommen. «
    Zum Krankenhaus, den Flüssigsauerstoff holen. Den Flüssigsauerstoff stehlen.
    » Ryan … « , sagte ich.
    Vince’ Lächeln ließ nach. Er streckte wieder die Hand nach mir aus und dieses Mal wich ich nicht zurück. » Sieh mal, ich weiß, er hat gesagt, er möchte mitkommen, und ich verstehe, dass er helfen will. Aber es wird für uns schon gefährlich genug, von ihm gar nicht zu reden. Denk doch nur mal darüber nach, was passieren würde, wenn sie ihn erwischen, Eva. «
    Auf der Treppe über uns waren Schritte zu hören. Das Klackern von Absätzen. Es war vielleicht nicht Dr. Lyanne, aber ich würde nicht bleiben, um es herauszufinden.
    Vince hatte recht damit, dass es für Ryan schlimmer wäre, falls er gesehen wurde. Wenn wir loszogen und erwischt wurden, würde ich mir nie vergeben, ihn in Gefahr gebracht zu haben. Nicht, wenn ich dafür hätte sorgen können, dass er in Sicherheit war.
    » Bist du bereit? « Vince’ Miene war offen, seine Augenbrauen waren hochgezogen.
    Mach das nicht, flüsterte ein Teil von mir. Geh nicht. Hör auf. Hör einfach auf. Geh zurück nach oben.
    Neben mir war Addie ein großes schwarzes Loch.
    Ich richtete mich auf und bemühte mich, den Schmerz zu ignorieren, der meine Wirbelsäule hinaufschoss.
    » Ich bin bereit « , sagte ich.

Kapitel 25
    Vince und ich verschmolzen problemlos mit der Menge, die an diesem Abend die Straßen bevölkerte. Wenn Ryan und ich zusammen unterwegs waren, schenkten uns die Leute größere Aufmerksamkeit. Sie warfen uns Blicke zu – manche heimlich, manche ganz

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