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Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition)

Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition)

Titel: Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Lutz
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und schob ihn sanft weg.
    »Ich muss los«, sagte ich. Dann huschte ich aus dem Büro.
    Ich ließ ein letztes Mal den Blick durch die Bar schweifen und entdeckte Milo am Billardtisch. Wieder kämpfte ich mich durch die Menge.
    »Hab mich schon gefragt, ob du dich überhaupt noch blicken lässt«, begrüßte er mich.
    Dann umarmte er mich, lange und fest. Wir wussten beide, dass es dauern würde, bis wir uns wiedersahen. Es gab nicht viel zu sagen, nur die Gewissheit, dass wir uns nicht aus den Augen verlieren würden.
    »Du wirst mir fehlen«, sagte ich.
    »Bau keinen Mist«, sagte Milo.
    Ich nahm den Notausgang und machte mich auf den Weg »nach Hause«.

HALLO BET T, LANGE NICHT GESEHEN
    Zurück im Keller sah ich nach, ob neue E-Mails eingegangen waren. Lavae hatte sich endlich gemeldet. Sie erinnerte sich vage an Sharon Meade, aber der Name Linda Truesdale sagte ihr genauso wenig wie fairydust611. Ich schickte Lavae ein Bild von Sharon, um ihrem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen. Es handelte sich um ein Überwachungsfoto, das ich zu einem Schnappschuss umgearbeitet hatte. Es verfehlte seine Wirkung nicht, bald bekam ich folgende Antwort:
    Von: Lavae Aldrich [[email protected]]
    An: Izzy Ellmanspay [[email protected]]
    Betreff: AW: Sharon Meade
    Wow. Die hat sich ja eine echte Generalüberholung verpassen lassen. Danke für den Einblick. Vielleicht sage ich meinen Botox-Termin nächste Woche lieber ab, sonst erkennen mich meine Freunde nicht wieder.
Ciao,
Lavae
    Das half mir auch nicht weiter, von Sharon Meades halbwegs gesicherter Identifizierung abgesehen. Ich hatte es mit zwei Frauen zu tun, die gegensätzlicher nicht sein konnten, einander aber schon seit langem verbunden waren, wenn auch anders, als sie vorgaben. Hinzu kamen ein moralisch völlig verkommener Detektiv und ein Politikberater, der tief in die Tasche griff. Außerdem lief meine Bedenkzeit bald ab, nur noch fünf Tage bis zur Stunde der Wahrheit.
    Zu müde, um den merkwürdigen Fall zu lösen oder eine Entscheidung fürs Leben zu treffen, schleppte ich mich ins Bett. Und blieb ganze drei Tage dort liegen. Ich ignoriertedas häufig vibrierende Handy und sah mir hirnrissige Fernsehsendungen bei ausgeschaltetem Ton an.
    Es waren ja nicht nur die fruchtlosen Ermittlungen und Dads Ultimatum, die mich in dieses Tief stürzten. Ich hatte zwei Freunde verloren, zumindest in geographischer Hinsicht, meine Schwester tanzte mir und unseren Eltern auf der Nase herum, ich hatte den Kuss eines Quasi-Fremden eine Spur zu sehr genossen. Darüber hinaus gab es jedoch noch etwas anderes, das an mir zehrte, ohne dass ich es richtig benennen konnte, ein Bild, das ab und zu aufblitzte, ein wenig schmeichelhaftes Bild von mir: eine alleinstehende, arbeitslose Hausbesetzerin, die eine gerichtlich angeordnete Therapie absolvieren musste.
    Meist dämmerte ich im Halbschlaf vor mich hin, was ich als Wohltat empfand. Nach drei Tagen hatte ich nichts mehr zu essen, dafür heftige Kopfschmerzen infolge des Koffeinmangels, aber ich stand trotzdem nicht auf. Keine Ahnung, wie lange ich es noch in diesem Zustand ausgehalten hätte, wenn es nicht plötzlich an der Tür geklopft hätte.
    Das war so unerwartet, dass ich Herzrasen bekam. Das Blut schoss mir in den Kopf, meine Hände wurden feucht und meine Knie weich. Verdammt. Ich war aufgeflogen. Oder hatte ich mich getäuscht? Hatte ich das Klopfen halluziniert? Ich atmete tief ein und wartete.
    Wieder ein Klopfen. Diesmal gab es kein Vertun, ich stand neben der Tür und hörte es ganz deutlich. Das Klopfen war eindeutig für mich bestimmt.
    Ich fasste mir ein Herz und riss die Tür auf.
    Vor mir stand David im Bademantel und mit einer Tasse Kaffee in der Hand.
    »Hi«, sagte ich, weil mir unter diesen Umständen nichts Besseres einfiel.
    »Hi«, erwiderte David. »Möchtest du vielleicht Kaffee?«
    Wie vor den Kopf geschlagen, nahm ich sein Angebot an. Ich trank einen Schluck Kaffee, um Zeit zu gewinnen. Ein seltener Fall war eingetreten: Ich war um Worte verlegen.
    »Wie lange weißt du es schon?«, fragte ich schließlich.
    »Ich weiß es schon die ganze Zeit.«
    Extrem lange Pause.
    »Bist du etwa mein Erpresser?«
    Eine Viertelstunde später frühstückten David und ich in seiner Küche. Als ich ihn dabei richtig in die Zange nahm, stellte sich heraus, dass er doch drei Tage gebraucht hatte, um meine Anwesenheit zu bemerken. Nachts waren immer wieder Schritte zu hören gewesen, beim Duschen ließ ab und zu der

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