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Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition)

Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition)

Titel: Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Lutz
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Ich begleitete Morty und Ruth zur Tür, und da wurde mir erst voll und ganz bewusst, dass ich meinen greisen Freund vielleicht nie wiedersehen würde. Sicher, wir könnten uns Postkarten schreiben und regelmäßig telefonieren, aber es wäre nicht mehr so wie früher. Er fehlte mir schon, bevor er überhaupt abgeflogen war.
    Ich kämpfte gerade mit den Tränen, als ich hörte, wieMorty irgendwelche Brunchreste aus den Zähnen sog. So wollte ich ihn auf keinen Fall in Erinnerung behalten.
    »Denk dran, Morty, so wirst du dir in Florida keine Freunde machen.«
    »Na komm, gib mir schon einen Kuss, Izzele.«
    Als ich den kleinen alten Mann umarmte, flüsterte er mir ins Ohr: »Sei ein braves Mädchen.« Und fügte hinzu, falls mir das nicht gelänge, würde er jederzeit einfliegen, um den nötigen Rechtsbeistand zu leisten.
    »Willst du mich etwa ermuntern, kriminell zu werden?«, fragte ich ihn.
    »Pah«, schnaubte er zum Abschied.
    Ich sah ihm hinterher, als er zum Auto schlurfte – langsamer als früher, hatte ich den Eindruck –, und versuchte zu lächeln, als ich ihm und Ruthy winkte. Ich winkte, bis das Auto verschwunden war. Dann konnte ich nicht länger an mich halten.
    Weinend und schluchzend kehrte ich ins Haus zurück.
    »Was heulst du denn so? Er ist noch nicht tot«, sagte Rae.
    Ich hatte gar keine Kraft mehr zu reagieren. Henry nahm mir das ab.
    »Geh auf dein Zimmer. Sofort«, sagte er mit kalter Wut.
    Seltsamerweise sperrte sich Rae nicht dagegen. Fügsam schritt sie die Treppe hoch.

BYE-BYE, MILO
    Am Abend begab ich mich zur nächsten Abschiedsparty in den Philosopher’s Club . Die Bar war so proppenvoll, dass es gegen die Brandschutzbestimmungen verstieß. Es war praktisch unmöglich, sich zu bewegen oder auch nur zu atmen, geschweige denn, Milo ausfindig zu machen. Dafür machte mich Bernie in dieser Menschenmasse ausfindig. Sie haben richtig gelesen: Bernie, der fidele Ex-Cop mit Hang zu Poker, Bier und warmherzigen Striptease-Tänzerinnen. Zum Glück wusste ich bereits, dass er bloß vorübergehend in der Stadt weilte, um sein Apartment nach Milos Auszug wieder unterzuvermieten.
    Noch ehe ich bis drei zählen konnte, hatte er mich in die Arme gerissen. »Izzzzzeee!«, brüllte mir Bernie direkt ins Ohr, während er mich länger als nötig an sich presste. Ich drehte schnell den Kopf und versuchte, mich seinen Armen zu entwinden.
    »Hey, Bernie«, sagte ich, nachdem ich mich befreit hatte.
    »Was hast du so getrieben? Ich will alles hören.«
    »Ich will aber nichts erzählen.«
    Das Schöne an Bernie ist, dass er immer freundlich bleibt, egal, wie grob, unhöflich, brutal oder feindselig man ihm begegnet. Das kam mir an diesem Abend ganz gut zupass.
    »Wie wär’s, wenn du wieder bei mir einziehst?«, fragte er gewohnt anzüglich.
    »Kommt drauf an.«
    »Worauf?«
    »Willst du wieder bei dir einziehen?«
    »Nein. Vielleicht bleibe ich ab und zu über Nacht, wenn ich in der Stadt bin. Mehr nicht, mit meinem Weib ist nämlich alles wieder im Lot.«
    »Ich lass es mir durch den Kopf gehen«, sagte ich.
    »Lass es besser rennen.«
    Ich hatte schon wieder genug von Bernie und versuchte, mich durch die Menge zu Milo vorzukämpfen. Es gelang mir nicht, dafür schlug sich Connor erfolgreich zu mir durch.
    »Da ist wieder ein Brief für dich angekommen, Isabel.«
    »Ach ja?« Das freute mich kein bisschen.
    »Komm mit ins Büro.«
    Connor nahm mich beim Arm und führte mich durch die Menge zu Milos Büro, das von nun an vermutlich Connors Büro sein würde. Er schloss die Tür, was den fast unerträglichen Lärm erträglicher machte, ging zum Schreibtisch und reichte mir einen Umschlag. In der Hoffnung, dass darin keine neue hochkulturelle Herausforderung enthalten war, riss ich ihn auf. Ich sollte wieder einmal enttäuscht werden.

    Entgeistert starrte ich auf das Blatt. Connor sah mich besorgt an.
    »Schlechte Neuigkeiten?«, fragte er.
    »Schwer zu sagen, was gute Neuigkeiten wären.«
    »Sei nicht traurig, Isabel. Milo ist nicht aus der Welt.«
    Ich wollte gerade den Raum verlassen, als Connor meine Taille umfing und mich zu sich drehte. Dann spürte ich seine Lippen auf meinen, während seine Arme mich fest umfingen. Es war schon zu spät, um mich loszueisen. Der Kuss gefiel mir. Weich und wärmend. Die Art Kuss, die einen alles vergessen macht, wer und wo man ist und dass man eigentlich jemand ganz anderes küssen möchte. Nach einer Weilebesann ich mich, legte beide Hände auf Connors Schultern

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