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Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition)

Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition)

Titel: Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Lutz
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ihn irgendwie in ein Gespräch zu verwickeln.
    »Dies und das.«
    »Arbeitest du noch?«
    »Ich bin im Ruhestand.«
    »Klar, aber ich dachte, dass du hier und da noch einen Job übernimmst – Objektschutz, Personenbeschattung, solche Sachen ...«
    »In letzter Zeit nicht mehr.«
    »Echt nicht?« Ich versuchte, mir die Skepsis nicht allzu sehr anmerken zu lassen.
    »Echt nicht«, erwiderte Bob und sah mich schließlich doch noch an. Mit frischem Argwohn. Unser Gespräch war vermutlich schon so gut wie gelaufen.
    »Und was machst du sonst so?«, fragte ich.
    »Dies und das.«
    Es gab nur eine plausible Erklärung für Bobs Behauptung, er arbeite nicht: Sein Auftraggeber hatte ihn genötigt, eine Verschwiegenheitsklausel zu unterschreiben. Jetzt musste ich nur noch herausfinden, wer Bob beauftragt hatte und aus welchem Grund. Ein Kinderspiel.
    Ich kehrte noch einmal zum Haus meiner Eltern zurück (und stieg wie früher durch das Fenster ein), um eine Kreditauskunft über Bob einzuholen, in der Hoffnung, so seinem aktuellen Brötchengeber auf die Spur zu kommen. Bobs Einkommen bestand jedoch aus seiner Rente, und zur Zeit waren keine Arbeit- oder Auftraggeber verzeichnet. Als ich wieder durch das Fenster ins Freie stieg, dachte ich bereits fieberhaft über – möglichst harmlose – Gründe dafür nach, dass eine Linda Black von zwei Privatdetektiven beobachtet wurde.

DAVIDS DRECKIGES KLEINES GEHEIMNIS
    An diesem Abend hatte ich Davids Haus endlich mal wieder für mich. Ich schenkte mir ein Glas aus der Flasche ein, die meinen Namen trug, und schlenderte durch die weitläufigen Räume, auf der Suche nach mehr verdächtigen Gegenständen oder wenigstens nach etwas, was die Pistole hätte erklären können.
    Nach anderthalb Stunden hatte ich nur eine Minipackung M&M’s gefunden, die ganz hinten in einem Aktenschrank lag, und eine unangetastete Dose Saure Zungen im Wäscheregal. Mir fiel Davids Gebots- und Verbotsliste ein, die mir auch Zugang zu seinem Bett verwehrte, und ich beschloss, meine investigative Energie auf das Schlafzimmer zu konzentrieren. Dabei hatte ich schon die Sprungfedermatratze abgetastet, die Aufbewahrungsboxen in seiner Kleiderkammer durchwühlt, die Kommodenschubladen auf doppelten Boden hin überprüft und sogar nach losen Dielen Ausschau gehalten. Da war nichts.
    Bevor ich das Schlafzimmer endgültig aufgab, kroch ich mit einer Taschenlampe unter das Bett. Und siehe da: zwischen den Latten des Bettgestells steckte ein Notizbuch.
    Meine Hoffnung auf pikante Tagebuchaufzeichnungen wurde jedoch enttäuscht – im Nachhinein betrachtet vielleicht ein Glück, weil allein die Vorstellung, dass mein Bruder Tagebuch führte, etwas zutiefst Beunruhigendes hatte. Ganz abgesehen davon, dass selbst ich bei der Lektüre eines fremden Tagebuchs ein schlechtes Gewissen bekäme. Ich würde es natürlich trotzdem tun, aber nicht ohne Reue.
    Das Notizbuch entpuppte sich zu meiner Überraschung als eine Art Kassenbuch. Darin waren in Tabellenform Sportereignisse samt Datum aufgeführt, Spread-Punktzahlen, Wetten, Gewinne und Verluste. Es handelte sich eindeutigum die Handschrift meines Bruders, und das Notizbuch enthielt ebenso eindeutig die Aufzeichnungen eines Spielers. Demnach war David nicht nur zum Spieler geworden, er verlor auch noch im großen Stil.
    Den Rest des Abends verbrachte ich damit, mir andere Szenarien zu überlegen, in denen mein Bruder keineswegs an heftiger Spielsucht litt. Am nächsten Morgen beschloss ich, mir eine Pause zu gönnen und etwas viel Erfreulicheres anzupacken.

»DU SOLLST NICHT IRGENDWELCHE PARTYS SCHMEISSEN ...«
    Ihnen ist sicher nicht entgangen, dass ich mich erfolgreich bemühte, jede einzelne Regel zu brechen, die David für mich aufgestellt hatte. Ganz besonders freute ich mich darauf, die Party-Regel zu missachten. Das Einzige, was mir fehlte, war ein würdiger Anlass – Silvester, mein Geburtstag und jeder andere feucht-fröhlich zu begehende Feiertag war entweder längst vorbei oder noch ganz weit weg, so dass ich etwas anderes aufbieten musste. Und das war gar nicht so schwer, denn bald stand das feierwürdigste Ereignis von allen an: das Ende meiner gerichtlich verfügten Therapie.
    Am Freitagmorgen fing ich mit den Vorbereitungen an. Auf der überschaubaren Gästeliste standen Petra (seit Ewigkeiten meine beste Freundin und seit kurzem Davids Ex-Frau), Morty, Gabe, Daniel der Dentist und seine Frau, Len und Christopher (meine schicken schwulen

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