Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition)
Schauspielerfreunde), Milo, Mom, Dad und Rae. Das bestätigte, was mein Bruder mir von jeher bescheinigt hatte: Ich habe kaum Freunde in meinem Alter.
Da war es nur logisch, auch Henry (45 Jahre) einzuladen. Als ich ihn anrief, nahm unser Gespräch folgende Wendung:
ISABEL : Am Sonntag gebe ich eine Party, um das Ende meiner Therapie zu feiern. Hast du Lust?
HENRY : Ist Rae dabei?
ISABEL : Ja.
HENRY : Dann lehne ich dankend ab.
ISABEL : Ich sorge schon dafür, dass sie sich benimmt.
HENRY : Dazu bist du gar nicht imstande.
ISABEL : Ich kann sie auch gern ausladen.
HENRY : Ich überlege es mir noch.
ISABEL : Maggie ist natürlich auch eingeladen.
HENRY : Sie geht dieses Wochenende zelten.
ISABEL : Prima. Ich meine, schade. Aber so werden sich Maggie und Rae wenigstens nicht in die Haare geraten. Melde dich.
Beim Auflegen fiel mir ein, dass ich ganz vergessen hatte, der Sache mit Maggies Kreditauskunft nachzugehen. Was Dr. Ira wohl dazu sagen würde? War mein Verhalten passivaggressiv? (Wie Sie sehen, hatte ich während meiner Therapie doch das eine oder andere gelernt.) Ich wollte unsere letzte Sitzung allerdings lieber nicht mit neuen Themen befrachten und nahm mir stattdessen vor, mich so bald wie möglich um Maggies Problem zu kümmern. Zunächst war aber die Party dran.
Meine Freundin Petra kam früh und brachte Alkohol und Knabberzeug mit. Ich führte sie gleich nach oben in das Schlafzimmer ihres Ex-Manns und fragte sie, was los sei.
»Hä?« Petra war sichtlich überfragt. Ich erklärte ihr, dass ich so meine Zweifel hatte, was Davids angebliche Europareise betraf, und öffnete die Schranktür.
»Kannst du mal eben seine Sachen durchgehen und mir sagen, ob er tatsächlich für vier Wochen Europa gepackt hat?«
»Ich möchte eigentlich nicht für dich den Spitzel spielen«, antwortete Petra.
»Wie wär’s mit einem Drink?«, fragte ich. »Fällt es dir dann leichter?«
Da überwog Petras Neugier bereits ihre Skrupel. Sie verschaffte sich einen ersten Überblick über Davids Garderobe. Dann konzentrierte sie sich auf die Anzüge, die sie schnell und systematisch durchging.
»Den Hugo-Boss-Anzug hat er nicht mitgenommen«, sagte sie.
»Interessant«, bemerkte ich, wobei ich diesen Umstand überhaupt nicht zu deuten wusste.
»Nie würde er ohne diesen Anzug nach Italien fahren«, erklärte sie.
»Warum denn?«, fragte ich.
»Weil er ihn heiß und innig liebt.«
»Ist ja pervers«, sagte ich. »Vielleicht betrügt er ihn mit einem anderen Anzug?«
»Vielleicht«, antwortete sie, »aber das ist äußerst unwahrscheinlich.«
»Fällt dir sonst noch was auf?«, fragte ich schnell. Es war nicht zu übersehen, dass Petra das Zimmer schleunigst wieder verlassen wollte.
»Ich glaube, es fehlen mehrere Jeans und seine Wanderstiefel. Sind wir jetzt fertig? Ich muss dringend den Magic Punch 44 ansetzen.« Petra sprach’s und war aus dem Zimmer verschwunden. Ich betrachtete noch ein paar Minuten den ominösen Anzug, bis die Türklingel mir meine Gäste in Erinnerung rief.
Wie die meisten Partys – zumindest diejenigen, die ich im Gedächtnis behalten habe – lässt sich auch meine Therapie-Abschlussparty am besten als Collage absurder Momente beschreiben. Hier ein paar Impressionen:
I .
[Rae begegnet Gabe im Flur.]
RAE : Wer bist du denn?
GABE : Gabe.
RAE : Sagt mir nichts.
GABE : Gabe Schilling, Morty Schillings Enkel.
RAE : Meinst du den Tattergreis?
GABE : Ja.
RAE : Ihr seht euch wirklich ähnlich.
GABE : Danke. RAE : Kannst du nicht ohne Opa auf eine Party gehen?
II .
[Petra trifft in der Küche auf meine Mutter.]
PETRA : Oh, hi.
MOM : Hi Petra. Wie läuft’s denn so?
PETRA : Ganz gut. Und bei dir?
MOM : Ich suche Zahnstocher. Weißt du, wo ...?
PETRA : Dritte Schublade rechts.
[Betretenes Schweigen.]
III .
DAD : Spuck’s schon aus.
LEN : Pass auf. Was ich dir jetzt sage, ist von allerhöchster Bedeutung: Bundfalten sind out. Du darfst unter gar keinen Umständen Bundfaltenhosen tragen. Niemals. Ist das klar?
DAD : Dann muss ich mir ja eine komplett neue Garderobe zulegen.
CHRISTOPHER : Du brauchst bloß neue Hosen. Das Hemd ist gar nicht so übel.
LEN : Das Hemd ist ganz okay, aber diese Schuhe musst du entsorgen.
DAD : Das schaffe ich nie.
CHRISTOPHER : Geh es einfach Schritt für Schritt an. Als Erstes trennst du dich von diesen Kakihosen mit Bundfalten.
LEN : Versprochen?
DAD : Versprochen.
IV .
RAE : Warum hast du Daniel eingeladen?
ISABEL : Weil wir
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