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Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition)

Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition)

Titel: Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Lutz
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abgeliefert.
    RAE : Gegen positives Denken ist nichts einzuwenden.
    MOM : Warum beschleicht mich nur das Gefühl, dass du uns auf eine Enttäuschung vorbereiten willst?
    RAE : Es war schwerer als beim letzten Mal.
    DAD : Aber sicher nur ein bisschen.
    RAE : Ich mein ja nur. Man muss sich auf alles gefasst machen.
    Dann hörte ich Schritte, die sich auf die Bürotür zubewegten. Auf keinen Fall wollte ich von meinen Eltern auf frischer Tat ertappt werden – das hätte die Wirkung meines reuevollen Briefes womöglich zu stark geschmälert. Ich sprang aus dem Fenster.
    Als ich Davids Haus erreichte, schlich ich mit der gebotenen Vorsicht zur Hintertür und widmete mich endlich den Audio-Dateien. Es sollte ein langer Abend werden, denn ihre Laufzeit betrug mehr als vier Stunden. Die Aufnahmen gingen eindeutig auf zwei Wanzen zurück, die Harkeys Ermittler angebracht haben musste – eine in Lindas Auto und eine im Auto von Sharon. Das Gros der Aufnahmen war absolut wertlos, denn meistens saßen die Frauen allein am Steuer und trällerten höchstens mit, wenn sie das Radio eingeschaltet hatten. Etwas interessanter waren die Handygespräche, aber kaum ergiebiger, da immer nur eine Seite zu hören war. Mal rief Sharon ihren Mann an, um eine Dinner-Verabredung zu treffen, mal rief Linda ihren Mann an, um ihm zu erzählen, was sie abends kochen würde. Sharon sprach auch auffallend oft mit ihrem Innenarchitekten, ihrem Personal Trainer und dem Mann, der ihre Hunde Gassi führte.
    Natürlich ahnten beide Frauen nichts von der Wanze im Auto, sie ergab ohnehin keinen richtigen Sinn, da die Zielpersonen fast immer allein unterwegs waren. Warum nahm Harkey also das Risiko illegalen Abhörens auf sich? Auch Detekteien müssen die Datenschutzbestimmungen einhalten.
    Nach zwei äußerst zähen Stunden fing ich an vorzuspulen, bis ich schließlich aufmerkte: LINDA : Wovor hast du Angst? Dass ich alles verrate? Ich verstehe das nicht. Es kommt mir vor, als bekäme ich eine Art Schweigegeld.
    Ich spulte zum Anfang des Handygesprächs zurück und transkribierte jeden Satz, den Linda von sich gab. Aus einer Eingebung heraus überprüfte ich anhand des Datums die entsprechende Aufnahme aus Sharons Auto, die ich ebenfalls Wort für Wort transkribierte. Danach glich ich beide Versionen ab – intellektuell wenig anspruchsvoll, aber dennoch höchst aufschlussreich.
    [Teiltranskription wie folgt:]
    LINDA : Hallo?
    SHARON : Ich bin’s. Hast du sie bekommen?
    LINDA : Ja, aber ich will sie nicht.
    SHARON : Warum nicht?
    LINDA : Darum. Weil ich so was nicht brauche. Du brauchst dieses Zeug auch nicht. Und wie soll ich es bitte schön Ernie erklären?
    SHARON : Sag ihm einfach, es war ein Schnäppchen. Den Unterschied erkennt er sowieso nicht.
    LINDA : Soll ich dir was sagen? Ich finde es obszön, 2000 Dollar für eine Handtasche auszugeben.
    SHARON : Was meinst du, wie schwer es für mich war, sie zu beschaffen?
    LINDA : Wovor hast du Angst? Dass ich alles verrate? Ich verstehe das nicht. Es kommt mir vor, als bekäme ich eine Art Schweigegeld.
    SHARON : Das war doch bloß ein Geschenk.
    LINDA : Ich aber will keine Sachen mehr haben, über die Ernie sich wundert. Ich habe deine Schuldgefühle satt.
    SHARON : Du sollst einfach das Gleiche haben wie ich. Mehr will ich gar nicht.
    LINDA : Warum?
    SHARON : Du weißt genau, warum.
    LINDA : Was damals passiert ist, was wir damals getan haben, ist so lange her. Ich habe es inzwischen verschmerzt. Das sollte bei dir auch der Fall sein.
    SHARON : Du hast damals nichts getan. Ich habe es getan.
    LINDA : Schöpft er nicht langsam Verdacht? Wenn du deine mittellose Freundin andauernd mit teuren Geschenken überschüttest?
    SHARON : Hör auf.
    LINDA : Sag schon.
    SHARON : Manchmal fragt er nach. Aber ich weiß im Grunde nicht, wie er darüber denkt, weil er kaum mit mir spricht.
    LINDA : Er glaubt bestimmt, dass ich dich erpresse.
    SHARON : Er hatte doch schon immer diesen Hang zur Paranoia. Manchmal wünschte ich, ich hätte ihn schon vor Jahren verlassen.
    LINDA : Das kannst du immer noch.
    SHARON : Nein, dafür ist es zu spät. Er würde alles aufdecken. Und dann würde ich alles verlieren.
    LINDA : Du brauchst sein Geld nicht.
    SHARON : Da kommt ein anderer Anruf. Ich muss auflegen.
    Ganz wohl war mir nicht bei der Auswertung des gestohlenen Materials, aber immerhin wusste ich jetzt, dass mein Verdacht gerechtfertigt war. Jetzt musste ich nur noch den konkreten Anlass herausfinden. Und irgendwie dafür

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