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Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition)

Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition)

Titel: Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Lutz
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sorgen, dass Rick Harkey wegen seines kleinen Lauschangriffs gerichtlich belangt wurde. Offen gesagt motivierte mich dieses Ziel weitaus mehr als die geplante Enthüllung von Sharons und Lindas kleinen Geheimnissen.

DAS ULTIMATUM
    Als ich am Samstagmorgen um viertel vor zehn aus dem Keller schlich, wäre ich fast mit dem ahnungslosen Hausherrn zusammengestoßen. Normalerweise beginnt David jeden Samstag um schlag neun seinen Geländelauf (5000 Meter), so dass ich mich vollkommen sicher wähnte. An diesem Morgen trat er jedoch genau dann aus der Tür, als ich bereits um die Ecke lugte. Ich warf mich schnell in die Büsche, ohne dass ihm irgendetwas auffiel, aber die Sache war so knapp ausgegangen, dass mir vor lauter Adrenalin die Haare zu Berge standen.
    Auf dem Weg zu meinen Eltern überlegte ich, warum mein Bruder nicht mehr an seinem sonst bis auf die Sekunde genau geregelten Tagesablauf festhielt. Ich fragte mich, ob er vielleicht gekündigt hatte. Oder ob ihm sogar gekündigt worden war, und falls das zutraf, aus welchen Gründen. Mir fielen einige faszinierende Erklärungen ein, die leider alle nicht realistisch genug waren, um hier vorgebracht zu werden. 73
    Als ich die Clay Street 1799 erreichte, füllte ich gleich einen Eimer mit Wasser, tat etwas Spülmittel dazu und fing an, Dads nachtblauen Audi zu schrubben. Das Auto war schon halb eingeschäumt, als Rae aus dem Haus trat. Sie wirkte zugleich neugierig und argwöhnisch.
    »Was machst du da?«, fragte sie.
    »Siehst du doch.«
    »Ich sehe, dass Dads Fahrerfenster offen ist und der ganze Schaum ins Auto quillt. Er wird dir den Hals umdrehen.«
    »Scheiße. Wo sind die Schlüssel?«
    Rae zog einen Bund aus der Tasche und warf ihn mir zu.Ich schloss die Fahrertür auf, bemühte mich um maximale Schadensbegrenzung und drehte anschließend den Zündschlüssel, um die Heizung anzuwerfen. Ich konnte nur beten, dass der Sitz schnell trocknen würde. Danach schloss ich Fenster und Tür und setzte die gründliche Wäsche fort.
    Meine Schwester musterte mich immer noch argwöhnisch.
    »Was zahlt er dir?«, fragte sie verächtlich, als würde sie sich für kein Geld der Welt zu solch einer niederen Tätigkeit herablassen.
    Fast hätte ich geantwortet 900 Dollar die Stunde , aber dann fiel mir ein, dass ich mich am besten gar nicht zum Thema äußerte, solange ich nicht wusste, wer wirklich die Strippen zog.
    »Nichts.«
    »Warum machst du es dann?«
    »Weil das Auto dreckig war«, antwortete ich. Inzwischen hatte ich die Beinah-Gewissheit, dass Rae nicht meine Erpresserin war. Eigentlich kam nur Dad in Frage. Als er schließlich auch aus dem Haus kam und seiner Verwunderung Ausdruck verlieh, spielte ich das wissende Opfer.
    »Isabel, was machst du denn da?«
    »Siehst du doch – ich wasche dein Auto.«
    »Warum?«
    »Das weißt du ganz genau.«
    Dad gab vor, mich nicht zu verstehen, und wechselte das Thema. »Wir haben deinen Brief bekommen.«
    »Ich habe deinen Brief bekommen«, antwortete ich.
    »Welchen Brief?«
    »Na schön. Du willst es ja nicht anders ...«
    »Wie bitte?«, sagte Dad.
    »Heißt das, dass du jetzt wieder mit mir sprichst?«, fragte ich sicherheitshalber nach.
    »Ja, das tue ich.«
    »Ich würde dich gern etwas fragen, wenn ich mit dem Auto fertig bin.«
    »Ich lade dich zum Lunch ein.«
    »Was hast du nur immer mit diesem Lunch?«, fragte ich.
    »Vergiss die Radkappen nicht«, sagte Dad. »Sie sollen heller funkeln als die Sterne.«
    Weil Mom partout nicht mitkommen wollte, entschieden Dad und ich uns für eine Crêperie an der Polk Street, in der sie sich angeblich mal eine Lebensmittelvergiftung geholt hatte. Mein Vater wählte wort- und gestenreich den Bauernsalat. Während er das Nichtgemüsige aus dem Gemüse klaubte, erzählte ich ihm, was ich in Harkeys Büro entdeckt hatte. Ich rechnete damit, dass er in Jubel ausbrechen würde, wenn er vom Gesetzesverstoß seines Erzfeindes erfuhr.
    Stattdessen saß mein Vater in meditativer Stille da und pickte die Fetawürfelchen auseinander.
    Schließlich sagte er: »Dieser Fall, an dem du gerade arbeitest – kannst du ihn aufgeben?«
    »Sobald ich weiß, was da los ist.«
    »Neugier ist eine gute Voraussetzung für diesen Beruf, aber in Maßen. Vielleicht solltest du dir zum Ausgleich ein Hobby suchen.«
    »Was denn für ein Hobby?«
    »Das wollte ich dir gerade vorschlagen: Komm doch mit zu meinem Yoga-Kurs. Es gibt nichts Besseres, um sich zu entspannen.«
    »Wenn du jetzt nicht sofort das

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