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Twitter: Eine wahre Geschichte von Geld, Macht, Freundschaft und Verrat (German Edition)

Twitter: Eine wahre Geschichte von Geld, Macht, Freundschaft und Verrat (German Edition)

Titel: Twitter: Eine wahre Geschichte von Geld, Macht, Freundschaft und Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Bilton
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an und studierte jedes Wort.
    Wenn er auf einen Eintrag stieß, der infrage kommen könnte, murmelte er das Wort vor sich hin, um zu prüfen, wie es klang. »Worship«, Kult. »Quickly«, schnell. »Tremble«, zittern. Kopfschüttelnd blätterte er weiter im Wörterbuch.
    Am späten Nachmittag ging er nach Hause und suchte weiter nach einem Namen für das neue Nebenprojekt. Schließlich stockte er, starrte wie gebannt auf ein Wort und wusste auf Anhieb, dass es das Richtige sein könnte. Er überflog die Definition, las sie noch einmal und schrieb umgehend eine E-Mail an die Odeo-Gruppe.
    Evs Bestrebungen, Noah aus dem Statusprojekt herauszuhalten, hatten sich nur etwa zwanzig Minuten gehalten. Wie in Odeos Anfangszeiten machte Noah genau das Gegenteil von dem, was Ev sagte.
    In dieser Woche machte Ev sich zudem Sorgen um andere Probleme: Er stellte Unterlagen für die nächste Verwaltungsratssitzung zusammen, auf der er vorschlagen wollte, Odeo an den Meistbietenden zu verkaufen. Oder an denjenigen, der überhaupt ein Angebot machte.
    Alle, die nicht mit dem Statusprojekt beschäftigt waren, arbeiteten widerstrebend an dem, was von Odeo übrig war. Das Grüppchen, das völlig in dem neuen Projekt aufging, warf seit zwei Tagen mit Namensvorschlägen nur so um sich, konnte sich aber auf nichtsGriffiges einigen. Jack schlug »Status« vor, was den anderen »zu technisch« klang. Biz war für »Smssy«. »Süß, aber nein.« Ev hatte »Friendstalker« vorgeschlagen, was die anderen umgehend als sicheres Mittel ablehnten, jeden zu vergraulen, der nicht gerade 18 Jahre alt, männlich und sehr allein war.
    Der Rest der Gruppe machte sich aber nicht ganz so viele Gedanken über den Namen wie Noah, der seit seinem berauschten Gespräch mit Jack im Auto völlig davon besessen war. Den ganzen Sonntag, Montag, Dienstag und Mittwoch hindurch suchte er nun schon nach einem treffenden Wort. In dieser Woche hatte er nicht mit seinen Kollegen zu Mittag gegessen, sondern sich hinten im Büro verkrochen.
    Als er am Mittwochabend nach Hause kam, setzte er sich wieder hin und blätterte das Wörterbuch durch. Immer wieder wurde er in seinen Gedanken von Textnachrichten gestört, die mit einem lauten Klingelton auf seinem Handys eintrafen. Verärgert über die Störung schaltete er den Klingelton aus, worauf sein Handy leicht auf der Tischplatte vibrierte. Noah unterbrach seine Suche, starrte das Handy an, nahm es wieder in die Hand, schaltete es ein und aus und sah es lautlos beben. »Vibrate«, vibrieren, dachte er und schaute das Wort sofort im Wörterbuch nach. »Wackeln, zittern oder pochen; schnell hin und her bewegen.« Er war wie gebannt.
    Alle waren zwar von dem Status-Updater fasziniert, aber für Noah besaß er zudem eine persönliche Bedeutung. Wie er Jack bereits erklärt hatte, als sie im Regen in seinem Auto gesessen hatte, könnte Status dafür sorgen, dass Nutzer sich »weniger einsam« fühlten. Noahs Liebesleben, seine Firma und nun auch seine Freundschaften, die alle mit Odeo verknüpft waren, drohten zu zerbrechen. Diese Neuentwicklung würde sie alle wieder zusammenschweißen, und er fand, das Projekt brauchte einen Namen, der diese Vorstellung vermitteln könnte.
    Sein vibrierendes Handy weckte in ihm die Assoziation an Hirnimpulse, die einen Muskel zucken lassen: »Twitch!« Nein, das würde nicht ziehen , überlegte er. Also blätterte er weiter im Wörterbuchunter Stichworten, die mit »tw« anfingen: Twister. Twist tie. Twit. Twitch. Twitcher. Twitchy. Twite. Und dann kam es.
    »Das leise Zirpen bestimmter Vögel.« Als Noah weiterlas, bekam er Herzklopfen: »Auch ein zirpendes Geräusch, vor allem leises, bebendes Sprechen oder Lachen.« Das ist es, dachte er. »Aufregung oder Erregung; Zittern.«
    Ein Verb: Twitter. Zwitschern.
    Twitter. Twittered. Twittering. Twitters.
    Als die Sonne unterging und es in Noahs Wohnung dämmrig wurde, schrieb er Ev eine kurze E-Mail: »Was hältst du von dem Domainnamen Twitter?« Und als möglichen Untertitel fügte er hinzu: »Eine ganz neue Verbindungsebene. Oder etwas in der Art.«
    Als die Gruppe von dem Namen erfuhr, bedurfte es einiger Überzeugungsarbeit, da jeder insgeheim seinen eigenen Namensvorschlag für den besten hielt. Aber letztlich einigten sie sich alle auf Twitter, und Biz begann, Logos zu entwerfen.
    Da der neue Internetdienst Nutzern aktuelle Mitteilungen über SMS ermöglichen sollte, schlug Jack vor, die Vokale aus dem Namen zu streichen, wie es damals

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