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Twitter: Eine wahre Geschichte von Geld, Macht, Freundschaft und Verrat (German Edition)

Twitter: Eine wahre Geschichte von Geld, Macht, Freundschaft und Verrat (German Edition)

Titel: Twitter: Eine wahre Geschichte von Geld, Macht, Freundschaft und Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Bilton
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dank des Internetportals Flickr im Silicon Valley Mode war. So könnte Twitter oder Twttr in den USA eine spezielle fünfstellige Kurzwahlnummer verwenden, um SMS zu schicken. Der Domainname war ebenfalls verfügbar.
    Bevor sie mit der Entwicklung von Twitter loslegen konnten, stellte Tim Roberts, der immer noch Produktmanager bei Odeo war, ein riesiges rotes Stoppschild auf. In einer Besprechung mit Ev, wie man Twitter erklären sollte, äußerte Tim Bedenken, die er anschließend auch in einer E-Mail darlegte: »Erstens brauchen wir eine Menge Leute, damit die Sache richtig funktioniert«. Treffend warnte er zudem, es dürfe äußerst schwierig werden, »zu erklären, was es eigentlich ist«.
    Widerstrebend gab Ev ihm Recht und entschied nach einer eingehenden Diskussion, im Büro auch noch andere Ideen auszuloten, bevor sie sich ausschließlich auf Twitter konzentrierten. Während Jack, Biz und Noah weiter über die Statusidee redeten, beschloss Ev, einen letzten »Hack Day« zu veranstalten.
    Den ersten Hack Day oder Hackathon hatten sie Anfang Februar eingelegt, als mit Odeo alles schiefging. Ev hatte die Idee am 6. Februar 2006 in einer E-Mail an alle Mitarbeiter folgendermaßen dargelegt:
    »Meine Damen und Herren, es ist mir ein Vergnügen, Odeos ersten Hackathon anzukündigen. Ein Hackathon ist ein eintägiges Event, bei dem jeder an etwas arbeitet, was für die Firma wertvoll ist, nur nicht an den ›vorgegebenen‹ Aufgaben.«
    Die Grundregeln lauteten: Sie sollten ab 9:30 Uhr arbeiten, bis Ev um 18:30 Uhr eine Glocke läutete. Anschließend würden alle bei einem Imbiss und Bier ihre Projekte vorstellen. Zusammenarbeit war erwünscht, aber es galten bestimmte Einschränkungen, vor allem, dass gewisse Leute (wie die Störenfriede der Firma) sich bemühen sollten, eine Zusammenarbeit zu vermeiden. »Woran solltet ihr arbeiten? Mehr oder weniger, woran ihr wollt«, schrieb Ev. »Das heißt, es sollte in erkennbarem Zusammenhang zu Odeo stehen – also etwas sein, was wir in unser Angebot aufnehmen könnten. Aber das lässt ziemlich viel Spielraum zu.«
    Am ersten Hack Day Anfang Februar hatte Jack nicht teilnehmen können, weil er in dieser Woche im Büro gefehlt hatte. Es waren weitere Hackathons gefolgt, und nun sollte der letzte stattfinden. Als die Mitarbeiter am nächsten Tag auf der Suche nach möglichen Teams von einem Schreibtisch zum anderen gingen, schwirrte das Büro wie eine Grundschulklasse, deren Schüler sich einen Partner und ein Malbuch aussuchen sollten.
    Zu Beginn des Hackathon zogen sich Grüppchen übersprudelnd vor Ideen in eigene Ecken zurück. Die Hacker versuchten alle, die grundlegende Frage zu beantworten, die Ev gestellt hatte: Was würdet ihr entwickeln, wenn ihr heute eine neue Firma gründen oder Odeo neu erfinden solltet?
    Florian Weber, ein junger deutscher Programmierer, den Odeo als Aushilfe eingestellt hatte, ging mit Jack und Dom im Mexico Au Parc am Ende des South Park Burritos holen. Dann setzten sie sich auf die wackelige alte Schaukel, aßen und tauschten Ideen aus.Jack zog gegen die Kälte seine schwarze Mütze fester über die Ohren und erzählte Dom und Florian von seinem Status-Updater, vom dem sie bislang noch nichts gehört hatten.
    »Warum willst du nicht einfach normal Anrufe benutzen?«, fragte Dom.
    »Na ja, das ginge schon«, antwortete Jack, erklärte dann aber, dass Nutzer per SMS ihre Mitteilung auch aus einem lauten Club senden könnten, in dem ein Telefonat praktisch unmöglich wäre.
    Florian, der ebenso wie Jack häufig die ganze Nacht auf Raves verbrachte, nickte begeistert: »Dann würden wir erfahren, wenn es Partys gibt.«
    »Welche anderen Nutzungsbeispiele gibt’s noch?«, fragte Dom.
    »Meine Mutter könnte es auch benutzen«, sagte Jack, so könne sie verfolgen, was er so treibe.
    Schließlich gingen alle wieder an ihren Schreibtisch, um ihre jeweiligen Ideen zu skizzieren. Mäuse huschten über den Tisch. Tastaturen klapperten. Als der abendliche Dunst den Himmel über San Francisco färbte, durchbrach das Bimmeln einer lauten Glocke die Stille und zeigte an, dass es 18:30 Uhr war. Alle begaben sich in den vorderen Raum, Bierdosen wurden knackend geöffnet, Flaschenverschlüsse landeten auf dem Boden, und alle stellten nacheinander ihre Konzepte vor.
    Sämtliche Projekte des letzten Hackathons ähnelten sich: Außer Twitter wurden Off the Chains, Ketchup, ShoutOut und einige andere Ideen präsentiert, die ähnliche Aspekte enthielten:

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