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Twitter: Eine wahre Geschichte von Geld, Macht, Freundschaft und Verrat (German Edition)

Twitter: Eine wahre Geschichte von Geld, Macht, Freundschaft und Verrat (German Edition)

Titel: Twitter: Eine wahre Geschichte von Geld, Macht, Freundschaft und Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Bilton
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ausbauen, die Webseite von verwirrenden Designelementen befreien und neue technische Mitarbeiter einstellen.
    Zudem hatte Jack eine der bislang wichtigsten Entscheidungen für Twitter getroffen: Er hatte die Länge der Tweets begrenzt. »Im Moment hängt die Menge der erlaubten Zeichen für ein Update von der Länge deines Namens ab«, hatte er seinen Kollegen geschrieben.   »Wir werden sie auf 140 Zeichen standardisieren. Jeder bekommt den gleichen Platz auf Twitter eingeräumt, dann gibt es keine Unklarheiten und kein Raten mehr, während man schreibt.« Bis dahin waren Kurznachrichten auf 160 Zeichen begrenzt, was der Maximallänge der SMS entsprach, die man per Handy verschicken konnte. Die Reduktion auf 140 Zeichen ermöglichte es Twitter, den Benutzernamen mit in die Nachricht aufzunehmen.
    Als nächste Maßnahme hatte Jack veranlasst, dass sie auf der Internetseite durchgängig die Benutzernamen verwenden würden. In seiner E-Mail schrieb er: »Wenn dein Benutzername bob2342 ist, erhalten deine Freunde die Nachricht: ›bob2342: gehe mit dem Hund spazieren‹. Das dürfte erhebliche Unklarheiten beseitigen und Beschwerden vermeiden.« Gerade solche Maßnahmen befürchtete Goldman von Jack. Benutzernamen zu verwenden, war eine typische Ingenieursentscheidung. Im wahren Leben nannten Menschen sich nicht bob2342, sondern hießen einfach nur Bob.
    Aber Jacks Führungsstärke hatte Ev beeindruckt. »Hervorragender Plan, Jack. Ich bin mit allem vollauf einverstanden«, hatte er geantwortet.
    Nun schaute Ev Jack in der Purse Factory an und fragte ihn, ob er sich die Leitung von Twitter zutraue. »Wir können einen Außenstehenden als Vorstandschef suchen, der Erfahrung mit der Führung eines Unternehmens hat«, sagte Ev. »Dann wärst du so etwas wie der Technologiechef.«
    »Nein, ich kann es machen«, erwiderte Jack.   »Ich will es machen.«
    Goldman schaute skeptisch drein. Biz wippte mit seinem Stuhl. Ein Weilchen saßen sie schweigend da und dachten darüber nach. Jack schaute sie nacheinander sehnsüchtig an.
    »Okay. Abgemacht«, sagte Ev und legte wieder eine Pause ein. Dann entschied er, dass Jack Vorstandschef werden sollte. Biz, Jack und Ev sollten als Firmengründer gelten, Goldman Chef der Produktentwicklung sein.
    Biz und Jack waren sofort euphorisch.
    Da Ev bislang Twitter aus eigenen Mitteln finanziert hatte, teilte er der Gruppe mit, dass er einen Anteil von 70 Prozent an der Firma behalten würde. Jack sollte als Firmenchef 20 Prozent bekommen, Biz und Goldman jeweils etwa 3 Prozent, und der Rest würde unter den gegenwärtigen Mitarbeitern und neu einzustellenden Beschäftigten aufgeteilt.
    Abschließend erklärte Ev, dass Twitter früher oder später Beteiligungskapital von Investoren brauche, was ihre Anteile etwas verwässern würde, aber da die Firma bislang nur aus einer Hand voll Software-Entwicklern bestand, konnte dieses Thema warten.
    Nach der Besprechung öffneten sie die Glastür, und Jack verließ das Büro als offizieller Firmenchef. Er strahlte vor Stolz und Erregung: Twitters erster Vorstandschef.
    Zumindest vorerst.

Das 100-Millionen-Dollar-Angebot
    Blaine schaute vom Schreibtisch auf, wobei ihm sein langes, glattes Haar auf die Schultern fiel, und lehnte sich zurück, als Ev mit schnellen Schritten an ihm vorbei zur Ausgangstür ging. »Hey, Ev«, rief Blaine, »nimm nicht weniger als 100 Millionen Dollar!« Ev grinste, nickte scheinbar zustimmend und schloss die Tür zu den Büroräumen im Gebäude South Park 164 hinter sich.
    Es war Mitte Juni 2007. Jack, Biz und Goldman standen bereits draußen auf dem Bürgersteig, als Ev herauskam. Kleine Nebelschwaden hingen über dem Gras, als sie zu Fuß rechts in die Third Street einbogen. Ihr Ziel lag nur 100 Meter entfernt. Während ihre Sneakers leicht auf die Betonplatten des Gehwegs tappten, durchbrach Goldman das Schweigen. »Wenn schon sonst nichts rauskommt, wird es zumindest interessant, zu sehen, welchen Wert wir haben«, sagte er. »Wir haben doch gar keine richtige Vorstellung, was wir eigentlich wert sind.«
    Biz und Ev stimmten zu. Jack ging schweigend und gedankenversunken weiter und war aufgeregt über seine erste Kaufverhandlung.
    Sie hörten die Autoreifen über die Roste der Schnellstraße holpern, als sie sich dem großen grauen Gebäude an der Ecke Third und Bryant Street näherten: dem Büro von Yahoo! Die Hauptverwaltung befand sich zwar 65 Kilometer südlich von San Francisco in Sunnyvale, aber das Unternehmen

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