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Twitter: Eine wahre Geschichte von Geld, Macht, Freundschaft und Verrat (German Edition)

Twitter: Eine wahre Geschichte von Geld, Macht, Freundschaft und Verrat (German Edition)

Titel: Twitter: Eine wahre Geschichte von Geld, Macht, Freundschaft und Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Bilton
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Bild in Tenderloin – standen unbekümmert herum. Als Jack sich dem Hotel näherte, zog der Portier die große Glastür auf und begrüßte ihn wie alle Gäste: »Guten Morgen, Sir.«
    Für Jack war es kein guter Morgen.
    Die Geräusche und Gerüche erinnerten ihn an seinen letzten Besuch in diesem Hotel. Ein Jahr zuvor, als Twitter noch in den Kinderschuhen steckte, hatte er zwei Nächte im Clift verbracht. Urlaub in seiner Heimatstadt. Im Hotel hatte er fürstlich gegessen und getrunken. Er hatte auch gearbeitet und einen Abend lang das Programm entwickelt, das Nutzernamen mit dem mittlerweile berühmten @-Zeichen verbinden sollte.
    Während die Tür des Clift hinter ihm zuschwang, sah er sich nach Fred und Bijan um.
    *
    Während Jack aus der U-Bahn stieg, vibrierte am anderen Ende der Stadt Goldmans Handy in seiner Tasche, als er gerade seinen Frühstückskaffee trank. Er schaute auf das Display und las leicht verdutzt die SMS. Ev bat ihn, in einer Stunde zu einer Besprechung in seine und Saras Wohnung in der Fourth Street zu kommen. Greg erhielt die gleiche Nachricht. Biz ebenfalls. Und auch Abdur Chowdhury, der durch die Übernahme von Summize zu Twitter gekommen war. Alle dachten das Gleiche: Ein Meeting. So früh am Morgen. Bei Ev zu Hause. Das kann nichts Gutes bedeuten .
    Sie alle trafen nacheinander ein, drückten beim Summen die Tür auf, stiegen in den Aufzug und gingen in Evs Wohnung. Es dauerte nicht lange, bis die Führungsriege von Twitter an Evs Küchentisch saß, Kaffee trank und darauf wartete, zu erfahren, warum sie so früh am Morgen herkommen sollte.
    »So, Ev, willst du uns sagen, was hier vorgeht?«, fragte Biz, sobald alle am Tisch saßen. Goldman schaute auf und schob sich mit einem Finger die Brille zurecht. Allen fiel auf, dass Ev zappelig war. Kein gutes Zeichen. Zappeligkeit bedeutete, dass jemand gefeuert würde, wie einige von ihnen wussten.
    Ev schaute auf den Tisch hinunter, während alle ihn ansahen. Er verschränkte die Arme, atmete tief durch und fing an zu reden.
    *
    Jack ging an dem riesigen, brennenden Kaminfeuer in der Lobby des Clift Hotel vorbei und entdeckte Fred und Bijan im hinteren Teil des Hotelrestaurants Velvet Room. Sie saßen in einer Rundnische, zurückgelehnt in die dunkelbraunen Lederpolster. Von der Decke hingen sieben dekorative Deckenleuchten, die einen Kreis um beide bildeten.
    »Hey, Jack«, sagte Fred und deutete auf einen schwarzen Stuhl am Ende der Nische, »setzen Sie sich doch.« Fred zerteilte bereits die Eier auf seinem Teller. Die Kaffeetassen waren schon mehr als einmal nachgefüllt worden. Es war klar, dass es vor diesem Meeting bereits eine Besprechung gegeben hatte. Bijan wirkte ernster, schürzte die Lippen, nickte Jack zu und flüsterte beinah: »Hey, Mann.«
    Jack setzte sich, ballte unter dem Tisch die Hände zu Fäusten und fragte in einem fast schon traurigen Flüsterton:   »Wie geht’s?«
    Fred setzte gerade an zu reden – Smalltalk würde es hier nicht geben –, als die Kellnerin ihn unterbrach. »Kaffee?«, fragte sie lächelnd. Jacks Magen, der schon jetzt rumorte wie eine Waschmaschine, hätte nicht einmal Kamillentee verkraftet, geschweige denn Kaffee. »Nein danke. Ich nehme einen Joghurt, bitte.«
    Als sie ging, löste Fred die Guillotine aus.
    »Also, wir machen Ev zum Firmenchef«, sagte er, die Gabel fest in der Hand. »Sie bekommen eine passive Position als Verwaltungsratsvorsitzender und einen stillen Sitz im Verwaltungsrat. Wir haben hier einige Papiere für Sie und eine Empfehlung für einen Anwalt.«
    Jack fühlte sich, als hätte ihm gerade jemand mit einem Baseballschläger ins Gesicht geschlagen. »Sagen Sie das noch mal«, stotterte er, weil er glaubte, sich verhört zu haben.
    Fred wiederholte sich fast wörtlich: Wir machen Ev zum Vorstandschef. Sie bekommen eine passive Position als Verwaltungsratsvorsitzender. Sie werden einen stillen Sitz im Verwaltungsrat haben. Hier sind die Papiere. Nehmen Sie sich einen Anwalt.
    Sie teilten Jack mit, dass seine Position als Verwaltungsratsvorsitzender eher ein Ehrenposten als eine tatsächliche Funktion wäre. Er wäre von nun an das Firmenmaskottchen, das keinerlei Entscheidungsbefugnisse mehr über Twitter hätte. Passiv. Still. Dagegen besaß Ev als Hauptanteilseigner von Twitter viermal so viele Anteile wie Jack und hatte eigentlich Anspruch auf zwei Sitze im Verwaltungsrat.
    *
    Fast zur gleichen Zeit sprach Ev nach dem gleichen ungeschriebenen Script mit der

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