Two Night Stand
völlig fassungslos an.
„Aber jetzt ist er ja wieder da“, endlich schien Cathleen Miller ihre Sprache wiedergefunden zu haben. „Und wir sollten uns da wohl raushalten…“
„RAUSHALTEN?“, Chloe starrte ihre Mutter an, als ob diese den Verstand verloren hatte.
„Hör auf, Chloe“, bat Shona sie.
„Ich fasse es nicht! Wie kannst du den wieder mit offenen Armen empfangen?“
„Chloe, komm mal wieder runter“, Cathleen sah ihre Tochter warnend an, dann wandte sie sich an Tim. „Könnte ich dich bitte mal kurz unter vier Augen sprechen?“
„Natürlich“, nickte er Shonas Mutter zu. Er erwartete eine Standpauke, aber die hatte er sich auch redlich verdient.
Cathleen Miller ging mit ihm ein paar Schritte von Shona und Chloe weg, Shona sah ihrer Mutter und Tim zweifelnd nach. Sie wollte keinen Streit zwischen ihr und ihm, aber ihre Familie hatte ihre Verzweiflung eben hautnah mitbekommen und da stand es ihr auch zu, mit Tim darüber zu reden.
„Was soll das, Shona?“, Chloe hatte sich neben sie gesetzt. „Ich kann dich echt nicht verstehen.“
„Ich liebe ihn eben noch. Was gibt es daran nicht zu verstehen? Ich habe mich die ganzen Monate nach ihm gesehnt und jetzt ist er wieder da… Die Babys kommen bald zur Welt, ich habe jetzt keine Lust, mich dem ganzen Mist von damals auseinanderzusetzen. Er ist da und das tut mir gut. Bitte akzeptiere das jetzt einfach mal, ja?“, bat sie ihre Schwester.
„Ich weiß nicht, ich habe Angst, dass er wieder kneift“, knurrte Chloe und sah Tim und ihrer Mutter nach.
„Das habe ich auch. Aber auf der anderen Seite bin ich einfach nur glücklich, dass er zurückgekommen ist.“
„Tim, bitte entschuldige Chloes Reaktion, aber du musst verstehen, dass das jetzt alles sehr überraschend für uns ist“, lächelte Cathleen Miller ihm zu.
„Ja, natürlich. Und ihr könnt mir ruhig alles an den Kopf werfen“, nickte er.
„Das möchte ich gar nicht, meine Sorge gilt einzig und allein Shona“, Cathleen Miller legte eine Hand auf Tims Arm. „Ihr ging es wirklich sehr, sehr schlecht in den letzten Monaten. Sie hat viel geweint und sie hatte kaum Appetit, du siehst ja selbst, dass sie abgenommen hat. Sie hat gelitten und das wegen dir, wir hatten schon Angst, dass sie aus lauter Kummer die Babys verlieren würde. Auch die Ärzte hatten so ihre Befürchtungen, vieles davon haben sie Shona gar nicht gesagt. Tim, ich bitte dich jetzt: Wenn es dir nicht ernst ist, wenn du dir deiner Verantwortung nicht bewusst bist, dann gehe bitte gleich wieder. Shona hat eine schwere Zeit hinter und eine noch viel schwerere vor sich. Ich hoffe, du bist dir dessen bewusst. Denn wenn nicht – dann gnade dir Gott!“
Shonas Mutter lächelte ihm lieb zu, doch ihre Augen sprachen eine ganz andere Sprache.
„Keine Angst, ich werde zu Shona stehen. Aber ich weiß, dass ich erst euer Vertrauen zurückgewinnen muss“, versprach er ihr.
„Ich möchte, dass meine Tochter glücklich wird. Und wenn du derjenige bist, der das schafft, dann soll es mir recht sein. Und wir machen alle unsere Fehler, es kommt nur darauf an, dass man daraus lernt.“
„Ich danke dir, Cathleen“, Tim nahm ihre Hand und drückte sie kurz. Er hatte Shonas Mutter immer schon sehr gemocht. „Ich kann mich nur wiederholen, ich werde für Shona und die Kinder da sein, ich werde nicht mehr kneifen“, sagte er ernst. „Ich habe Shona an jedem verdammten Tag vermisst, den wir getrennt waren. Aber es hat erst einen Arschtritt von meinem Vater gebraucht, bis ich endlich eingesehen habe, wo ich hingehöre.“
„Manchmal braucht man so etwas. Manchmal ist man so in seinen Gedanken und Vorstellungen gefangen, dass man nicht selber rauskommt“, Cathleen hakte sich bei ihm unter und ging mit ihm zurück zu Shona und Chloe.
„Sieh es Chloe nach. Sie und Shona sind sehr eng miteinander verbunden, auch wenn sie sich fast immer nur streiten. Aber sie würden füreinander alles tun.“
„Ich weiß, und Chloe hat ja auch Recht mit ihrer Wut.“
„Hm“, grummelte Chloe nur, als Tim und Cathleen wieder zurückgekommen waren.
„Darf ich euch zu einem Kaffee einladen? Kuchen?“, Tim zog fragend die Augenbrauen hoch.
„Glaubst du, uns so bestechen zu können?“, fragte Chloe verächtlich.
„Nein, das soll keine Bestechung sein“, er setzte sein charmantestes Lächeln auf und grinste innerlich über die Ähnlichkeit im Temperament der beiden Schwestern.
Shona war zwar im Moment sehr handzahm, aber
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