Two Night Stand
Tim war sich bewusst, dass sich das ändern würde, sobald sie wieder fitter war.
Immerhin ließ Chloe sich breitschlagen, ins Café zu gehen. Tim hob Shona behutsam hoch und setzte sie in den Rollstuhl.
„Ich kann das schon alleine“, beschwerte sie sich bei ihm, doch das Blitzen in ihren Augen ließ erahnen, dass sie es auch sehr genoss, so von ihm verwöhnt zu werden.
„Ich weiß, dass du das kannst, Teufelchen“, raunte er ihr ins Ohr. „Aber so kann ich dich wenigstens berühren“, dann schob er seine kostbare Fracht Richtung Café.
32
Tim bewies seine Stärke im Smalltalk, er schaffte es nach einigen Anlaufschwierigkeiten mühelos, ein Gespräch in Gang zu bringen. Chloe bedachte ihn zwar immer noch mit bösen Blicken, aber wenigstens hielt sie sich jetzt mit giftigen Bemerkungen zurück.
Sie blieben bis zum frühen Nachmittag im Park, dann wurde Shona gebeten, zurück ins Zimmer zu kommen wegen einiger Untersuchungen.
Tim wich ihr nicht eine Sekunde von der Seite. Während ein CTG gemacht wurde, hielt er die ganze Zeit ihre Hand. Ein wenig ängstlich verfolgte er jeden Herzton, aber da Shona gelassen blieb, zwang auch er sich zur Ruhe.
„Na, wenn das mal nicht ein schönes Bild ist“, Zacharias von Hofmannsthal, gefolgt von Tims Mutter und Severin mit Manuela, kamen am späten Nachmittag zu Besuch. Tims Vater hatte einen riesigen Blumenstrauß dabei, Shona ahnte, woher ihr Timotheus den Hang zur überdimensionierten Floristik hatte.
„Hallo Shona, wie geht es dir?“, fragte er sie und legte die Blumen auf ihren Beinen ab.
„Gut, danke schön“, nickte sie ihm zu, dann begrüßte sie die anderen Besucher.
„Es ist unglaublich, dass du überhaupt noch mit ihm redest“, knurrte Severin und gab Shona einen Kuss auf die Wange. „Aber ich bin trotzdem sehr froh darüber.“
„Allerdings“, pflichtete Tims Vater ihm mit warnendem Unterton in der Stimme bei. „Darf ich fragen, ob ihr euch wieder vertragen habt? Ich hoffe doch, Tim ist auf Knien vor dir herumgerutscht…“
„Wir versuchen, uns wieder anzunähern“, erklärte Shona ihm.
„Was aber nicht so einfach ist, wenn ihr hier wie eine Horde einfallt“, sagte Tim mürrisch.
„Nun, wir haben ja auch sehr viel nachzuholen, schließlich haben wir von Shonas Schwangerschaft ja so gut wie nichts mitbekommen“, zickte seine Mutter ihn an.
„Vielleicht sollten wir Tim jetzt einfach mal in Ruhe lassen“, Manuela mischte sich ein, Tim zwinkerte ihr erleichtert zu. „Er ist hier und Shona macht einen glücklichen Eindruck. Und DAS ist ja wohl jetzt die Hauptsache.“
Manuela setzte sich zu ihr aufs Bett. „Wie fühlst du dich?“
„Sehr gut, wirklich“, lächelte Shona.
„Das freut mich sehr“, Manuela streichelte über Shonas Bauch. „Und was machen die Zwerge?“
„Sind lebhaft“, stöhnte Shona auf, denn scheinbar hatte der Besuch auch die beiden Babys in ihrem Bauch wachgemacht.
„Du musst ja nicht mehr lange aushalten.“
„Aber erzählt mir doch mal, wann ihr heiraten wollt“, grinste Shona Severin an. „Oder gibt es da noch kein Datum?“
„Doch, wir wollen im Mai heiraten, du kommst doch auch, oder?“, Manuela griff nach Shonas Hand und sah sie bittend an.
„Mit zwei Babys?“, kicherte Shona. „Seid ihr sicher, dass ihr das wollt?“
„Auf jeden Fall, wir kümmern uns schon um die Kleinen“, bestätigte Renate von Hofmannsthal begeistert.
„Shona, du hast uns immer noch nicht verraten, was wir dir für die Babys schenken können. Brauchst du denn gar nichts? Hast du eine Wohnung, die groß genug ist? Oder brauchst du ein geräumigeres Auto?“
Shona schaute Tims Vater mit großen Augen an, er dachte doch jetzt nicht etwa daran, ihr eine Wohnung oder einen Kombi zu schenken, oder? Aber bei dieser Familie konnte man ja nie wissen. „Ich bin gerade umgezogen und ich denke, ich komme erstmal ohne Auto aus.“
„Ohne Auto? Nein, das geht doch nicht“, protestierte Renate. „Shona, wir werden dir ein Auto zur Verfügung stellen.“
„Das kann ich wirklich nicht annehmen“, winkte Shona ab.
„Lasst sie in Ruhe“, mischte Sev sich jetzt ein. „Ich denke, Shona wird schon noch was einfallen, vielleicht kann sie auch alles besser einschätzen, wenn die Zwerge auf der Welt sind.“
„Wir wollen ja nur helfen“, schmollte Tims Mutter.
„Das ist ja auch lieb, aber ich weiß im Moment wirklich nichts.“
So sehr sie sich auch über den Besuch freute, Shona fühlte, dass
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