Two Night Stand
wach werden, dann werden wir weitersehen“, lächelte sie ihr zu. „Möchten Sie einen Kaffee?“
„Das… das wäre nett, und danke…“, Shona deutete auf die Decke.
„Das war meine Kollegin von der Nachtschicht“, die Schwester klopfte Shona auf den Arm.
Shona war so angespannt wie schon lange nicht mehr. Professor Berger erschien wieder, sie ging sofort zu ihm. „Na los, kommen Sie mit“, zwinkerte er ihr zu, Shona wäre ihm am liebsten um den Hals gefallen, denn es war noch keine Besuchszeit.
Sie folgte ihm durch die Schleuse, versuchte, sich so schnell es ging anzuziehen, und rang um Fassung, als sie auf das Krankenzimmer zuging.
Dieser Beatmungsschlauch war weg, Shona sah den Arzt fragend an. „Er atmet selbstständig. Wir hoffen, dass er bald aufwacht“, nickte er ihr zu. „Reden Sie ruhig mit ihm.“
Shona nahm wieder Tims Hand, sie streichelte zärtlich darüber. „Hey, mein Schöner. Wie geht es dir?“, sie versuchte, nicht zu weinen, sah ihn sein Gesicht, das voller Kratzer war. „Bitte, du musst doch aufwachen, ich weiß, dass du gerne schläfst, aber jetzt wäre es wichtig, wenn du die Augen aufmachst, Tim… bitte…“
Tim hörte von irgendwoher eine Stimme, erst erkannte er sie nicht, doch sie kam ihm vertraut vor. Und da waren auch diese dumpfen Schmerzen überall in seinem Körper, am meisten aber in seinem Kopf. Jemand berührte ihn an der Hand, er spürte es ganz genau.
„Wir haben doch Pläne und wir müssen noch so viel besprechen“, Shona weinte jetzt doch leise, sie konnte es einfach nicht verhindern. „Ich meine… mit dem Haus, das kannst du mir nicht überlassen, und das willst du doch bestimmt auch gar nicht… stell dir mal vor, ich hätte das Sagen, das würde dir doch bestimmt nicht passen. Wir müssen darüber reden und wir müssen uns weiter darüber streiten, bitte…“, schluchzte sie. „Und wir wollen doch auch heiraten… also, ich hab’ dich zwar immer vertröstet, aber natürlich will ich auch… hörst du, Tim? Ich… ich will dich auch…“, sie legte den Kopf auf seinen Schoß und hielt seine Hand ganz fest. „Du musst mich jetzt auch nehmen, denn wir haben doch die Kinder zusammen und wir wollen alle zu dir gehören, also ganz offiziell und mit allem Drum und Dran…“, plapperte sie weiter. „Und du kannst auch bestimmen, wie wir heiraten werden… also weitestgehend zumindest…“
Tim begriff, dass es Shonas Stimme war, er blinzelte etwas, das Licht war grell und verpasste ihm einen Stich in seinen schmerzenden Kopf. Aber sie redete mit ihm, sie redete ganz schnell, er öffnete mühsam die Augen.
Alles tat ihm irgendwie weh, wirklich alles. Aber jetzt musste er trotzdem lächeln.
„W… was redest… was redest du denn da?“, presste er mühsam hervor, sein Hals war rau und seine Stimme kratzig, er fragte sich, wo er hier gelandet und was eigentlich los war, aber erstmal musste er wissen, was in sein Teufelchen gefahren war.
Shonas Kopf ruckte hoch, sie sah Tim an, er hatte die Augen geöffnet, sein Blick war noch etwas trübe und er lächelte gequält.
„Tim, oh Gott, Tim… du bist wach, mein Schatz“, sie berührte vorsichtig sein Gesicht. „Hast du Schmerzen? Wie fühlst du dich? Kannst du deine Beine spüren? Jetzt sag endlich was!“
„Wie denn, du quasselst doch an einem Stück“, stöhnte Tim auf.
„Herr von Hofmannsthal, das ist ja schön“, Professor Berger betrat mit einer Schwester und einem weiteren Arzt den Raum. Er nickte Shona zu, sie stand widerwillig von Tims Bett auf und trat zur Seite. „Wie fühlen Sie sich?“
„Als ob mich ein… ein LKW überrollt hätte…“
„Können Sie sich daran erinnern, was passiert ist?“, der Arzt leuchtete ihm in die Augen und sah ihn ernst an.
„Nein“, antwortete Tim wahrheitsgemäß.
„An was können Sie sich denn erinnern?“
„Wir sind… wir sind in einer Hütte gewesen und haben gefrühstückt“, stammelte er, er bemühte sich wirklich, etwas zusammenzukriegen, aber da war nichts mehr.
„Sie hatten einen Unfall, verursacht durch einen Hund. Sie sind einen Hang hinuntergestürzt, haben sich den Kopf angeschlagen und haben sich schwer verletzt. Dass Sie sich an nichts erinnern, liegt daran, dass Sie eine Gehirnerschütterung erlitten haben. Ferner mussten wir Ihnen die Milz entfernen und Ihr linkes Bein ist gebrochen. Können Sie mir sagen, ob Sie etwas spüren?“, der Arzt schlug die Bettdecke weg und strich mit einem Stift über
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