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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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nicht nach“, flüsterte sie
energisch, bevor sie jenseits der Kackegruben seinem Blick entschwand.
    Es ist dieser Typ vom Markt in Gassa!, schoss es ihm
durch den Kopf, obwohl das ja nun weit hergeholt war. Aber wen konnte sie hier
denn sonst kennen? Ob sie den hier wiedergetroffen hatte? Irgendwas war faul an
der Sache.
    Er hastete zwischen den Bäumen hinauf und durch seinen
Hakemi-Raum auf den Weg hinaus, aber Kate war nicht mehr zu sehen. Ob Inglewing
wusste, worum es hier ging? Warum warnte sie ihn vor Ghist und machte sich
selbst auf den Weg dahin? Zwang jemand sie dazu? Diese verdammte Kate, da haute
sie schon wieder ab … ließ sie alle einfach ohne eine Erklärung sitzen! Für
heute hatte er wirklich genug. Ein Schläfchen im Gilwisselwagen und danach
vielleicht noch ins –
    Er hatte das Montagu-Lager erreicht, jetzt riss ihn
ein lautes Aufheulen aus seinen Überlegungen. Das Geschrei kam vom einzigen Kochfeuer,
da drängten sich die Frauen schon wieder um jemanden herum – diesmal Odette.
Die war es auch, die heulte.
    Für Odette Ulgullen hatte er heute Abend ganz bestimmt
kein Mitgefühl. Was regte die sich noch auf? Sie hatte Orla wohlbehalten und
jungfräulich in den Ehehafen verfrachtet – in diesen Ketten-und-Käfigwagen,
genauer gesagt. Was wollte sie jetzt noch?!
    „… ich musste sie doch verheiraten! Das ist doch das
Beste für sie!“, heulte Odette.
    „Was hat sie denn jetzt wieder?“, fragte James wütend,
als Haminta an ihm vorbeikam.
    „Geh lieber, James! Sie macht sich Vorwürfe, weil –“
    „Sie dreht gerade durch“, verbesserte Raween sie
trocken. „Dummes Theater! Sie hat alles so bekommen, wie sie es haben wollte.
Dann braucht sie jetzt kein Geschrei zu machen!“
    Allerdings!
    „Ich hätte sie nicht alleinlassen dürfen!“, schluchzte
Odette. „Habt ihr die Gesichter seiner Schwägerinnen gesehen? Die wollen keine padauni in der Familie! Die werden sie schikanieren! Und mein armes kleines Mädchen ist
da jetzt ganz allein!“
    „Petare wird gut für sie sorgen“, versuchte Jakobe sie
zu beruhigen. „Die Frauen können ihm da gar nicht reinreden.“
    „Ich musste sie doch gehen lassen!“, schrie
Odette. „Denkt ihr etwa, mir ist das leicht gefallen? Ich weiß, ihr versteht
das nicht, ihr denkt, ich hab mein Kind verlassen, aber so ist das nicht! Sie
musste weg von mir, sie musste zu ihrem Mann – bei mir ist sie in Gefahr! Ich
habe das gesehen – ich habe so viel gesehen, seit sie ein kleines Kind war!“
    James wurde es sehr unbehaglich zumute. Die anderen
Männer waren alle unauffällig in Richtung der grasenden Gilwissel an den Rand
des Lagers gerückt und gerade intensiv mit ihren eigenen Angelegenheiten
beschäftigt, nur er selbst stand sozusagen mitten im Schussfeld. Und in der Tür
des Gilwisselwagens, der vielleicht noch einen Fluchtweg geboten hätte, stand
ausgerechnet Halfast. Stand da wie angewurzelt, zwischen seinen Fingern brannte
unbeachtet die Kippe runter, und sein Gesicht war verzerrt vor unterdrückter
Wut. Eigentlich das erste Mal seit Tagen, dass er irgendein Gefühl zeigte.
    „Und dieses ganze letzte Jahr … was für eine Angst hab
ich gehabt! Immer dachte ich, er könnte doch noch kommen … Oh Larenni, wie übel
hast du uns mitgespielt! Ich hab ihn in der Kugel gesehen! Ich hab ihn in
meinen Träumen gesehen … und so unschuldig sah der immer aus, jung und
unschuldig und mit einem Lächeln, mit dem er alle behexen konnte! Jaha!“,
kreischte sie. „Genauso hat er ausgesehen, wie ein Junge! Ihm fehlte ein Finger
an der Rechten, aber dieses Lächeln … das war immer bereit in seinen
Mundwinkeln, und jeder wäre drauf reingefallen, jeder ! Ja, ich hab ihn
gesehen, in der Kugel hab ich gesehen, wie meine Orla mit ihm sprach! Sie
redete mit ihm, nachdem sie all die Jahre über stumm gewesen war! Oh, ich hab
ihn gesehen und das Schwarz in seinen Augen … den mumellani in seiner
seltsamen Jacke !“
    Die letzten Worte gellten über den ganzen Lagerplatz.
James stand da wie angefroren. Inzwischen hatte sie ihn entdeckt und starrte
ihn aus tränenverquollenen Augen an, nicht nur anklagend, sondern hasserfüllt.
    „Das hab ich schon vor Jahren gesehen, versteht
ihr? Ich wusste, dass er auf uns zukommt … das er irgendwo in der Zukunft auf
uns wartet! Deshalb sind wir weggegangen von der Rose von Valind !“,
schluchzte sie, „Nur deshalb sind wir hier untergetaucht wie Clanfreie!“
    Jakobe tätschelte ihr den Rücken und versuchte, sie

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