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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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James fuhr ja wohl auf Orla ab. Was eine
interessante Frage aufwarf: Mussten die Männer mitmachen, wenn sie – nun ja,
eingeladen wurden? Nella meinte, soweit sie es wüsste, täten sie das eigentlich
immer.
    Okay, die Sache ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. Ob
sie am Abend –
    Sie fragte sich, ob man auch – einfach nur mit einem
Mann reden konnte in dieser besonderen Nacht? Oder musste es unbedingt auf Sex
hinauslaufen? Ihr wurde ganz anders, wenn sie darüber nachdachte. Auf einen
Mann zugehen und gewissermaßen sagen: Komm mit, ich will’s mit dir treiben! Peinlicher
ging’s doch kaum noch, oder? Wer machte denn so was? Aber wie auch immer. Wenn
sie einfach zu ihm hingehen und sagen würde: Ich würd gern mit dir reden …
    Fuck, worüber konnte sie sich denn mit Halfast
unterhalten?! Sie konnte ja wohl kaum sagen: Erzähl mir was von dieser Welt,
anscheinend bist du der Einzige hier, der ein Hirn hat … und außerdem mag ich
dich richtig gern … und es tut mir ja leid für dich, dass du Orla nicht
bekommen hast … aber scheiß drauf, vergiss die Alte, die ist eh kalt wie ein
Fisch, und es gibt noch andere Frauen …!
    Das wäre zwar genau die Wahrheit gewesen, aber das
ging nicht. Nä, und das traute sie sich auch nicht. Sie hatte sich noch nie
getraut, jemanden anzusprechen, den sie mochte. Und außer Mr. Dent, dem Biolehrer
– der ja dann in Jaylees Blog über ihre heiße Verehrung nachlesen konnte –
außer dem hatte es sowieso kaum jemanden gegeben, der sie interessierte. Die
Jungs waren alle solche Vollspacken, wie Bagratuni eben. Sie hatte noch nie
einen unter zwanzig gesehen, der nicht unterbelichtet gewirkt hatte.
    Aber obwohl ihr klar war, dass die Sache nicht lief,
musste sie doch immer wieder dran denken. Und irgendwie kreuzte er auch immer
wieder ihren Weg, fast so, als wollte er ihr eine Gelegenheit geben … Aber das
war natürlich Schwachsinn, der wusste bestimmt kaum, dass sie überhaupt
existierte.
    Und sie hatte Angst, auch wenn sie das nie irgendwem
gegenüber zugegeben hätte. Sie war nicht blöd. Sie hatte die Kerle hier jetzt
lang genug beobachtet. Halfast war zwar bestimmt kein brutaler Typ. Aber er war
ganz anders aufgewachsen als sie, keine Liebesschnulzen im Kino, kein
Aufklärungsunterricht in der Schule und so weiter. Und dass Frauen hier nichts
zu sagen hatten, das hatte sie ja zur Genüge mitgekriegt. Wenn dem das Reden
nicht reichte … jedenfalls hörten die hier bestimmt nicht auf, wenn sie mal
losgelegt hatten, auch wenn ihrer Partnerin plötzlich einfiel, dass sie lieber
doch nicht wollte. Und eigentlich wusste sie gar nicht so genau, was sie von
ihm wollte. In seiner Nähe sein. Mit ihm reden. Ihn ansehen. Ihn einfach
kennenlernen.
    Jakobe riss sie aus ihren Gedanken, Jakobe, die heute,
wo die Nacht der Nächte also endlich anbrechen würde, glitzernde Augen hatte
und zwischen den Kesseln herumdüste, als hätte sie ’ne Hummel im Arsch. Diese
Frau konnte einen einfach nicht in Ruhe lassen, keine Sekunde lang. Und jetzt,
wo Orla weg war und Kate auch noch – oh Horror, das wurde ihr erst in diesem
Moment mit allen Konsequenzen bewusst! – jetzt war sie das einzige Opfer im
Ulgullen-Wagen! Dieser Schreck machte sie endlich ganz wach. Der Geruch von
Makave und den ersten siedenden Dintewils – ekliges Zeug! – stieg ihr in die
Nase, und dann fiel ihr wieder ein, dass sie heute noch eine Hochzeit vor sich
hatten.
    Und wieder musste sie an Halfast denken, zumal der gar
nicht weit von ihr mit Firn an der Bühne rumbastelte. In ihr flatterte es wie
in Jujunas Vogelkäfig, das konnte sie nicht ändern.
     
    4.
    Noch eine Hochzeit! Noch ein Tag voller läppischer
Feierei, und er hatte es so satt! Er wollte endlich zusammenpacken und
weiterfahren, genau wie Inglewing, dessen Wagen irgendwann gestern verschwunden
war. Was hielt ihn hier denn noch? Er musste nach Norden, so schnell es ging.
Mit einem kleinen Zwischenstopp in Aube. Verflucht.
    Stattdessen stand er vor der blumengeschmückten Bühne
der Montagus und hoffte nur, dass das hier bald vorbei war. Sie hatten schon
eine gute Stunde bei den Calwallas im Lager gewartet, bis die Braut aus dem
Wagen kam. Und während der ganzen Zeit konnte er nicht aufhören daran zu
denken, dass die Brennaghanns eben jetzt losfuhren. Er hatte Orla nicht mehr
gesehen und musste plötzlich mit Macht gegen das Gefühl ankämpfen, dass er
etwas falsch gemacht, etwas versäumt hatte –
    Und jetzt also hier, die nächste Zeremonie vor

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