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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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erst, als es am frühen Abend
einen Krawall gab, der für kurze Zeit das Festgeschehen insgesamt erschütterte:
Der Ladenbesitzer auf der Kramperseite wurde nämlich in seinem Laden überfallen
und verprügelt. Die Kelta-Männer griffen ein und steckten drei der Angreifer,
die nicht rechtzeitig entwischen konnten, in den Pranger, aber der Laden hatte
einiges abgekriegt, und die Kramper waren nicht so leicht zu beruhigen. Auch
die Mädchen aus dem Blütentau solidarisierten sich mit dem Händler und
erklärten, für die kommende Nacht nicht zur Verfügung zu stehen.
    Und als James entschlossen Papier und Stifte wegpackte,
um endlich mal mehr als ein paar Dintewils zu essen, stand auf einmal Lugh
McNeil vor ihm. Vorhin hatte man ihn zwischen den Seilen seines Kampfplatzes
als Schläger mit dem Charme und der Schlagkraft einer Dampfwalze bewundern
können, aber jetzt sah er so friedfertig und unschuldig aus, wie es ihm wohl
eben möglich war.
    „Du bist der Hakemi, ja? Hast heute Freddie Tagallian
wieder zurechtgebogen?“
    „So ähnlich.“
    „Bei uns im Lager brauchen sie ’nen Hakemi.“
    Dass die ausgerechnet Lugh als Boten schickten … Aber
das erklärte sich dann damit, dass zwei der vier Patienten seine kleinen
Stiefbrüder waren. Die anderen waren eine alte Frau und ein weiteres kleines
Kind. Alle vier hatten sich mit hohem Fieber auf ihre Schlafplätze verkrochen.
Jetzt zahlte es sich aus, dass er sich schon vor einer Weile auf die Behandlung
von Fieber eingestellt und die von Bin Addali empfohlenen Kräuter gesammelt
hatte. Außer Wadenwickeln konnte er so einen Tee aus Weidenrinde und
Hammelblatt verordnen. Kritisch sah es erst einmal nicht aus, aber die Menge
der Fälle und die Plötzlichkeit ihres Auftretens gaben ihm zu denken. Er sah
die Schnüre aus schwarzem Bast, die an die Bettkästen der beiden Kinder in McNeils
Wagen geknotet waren, und erinnerte sich an Bindoris Worte: Das Schwarze
bekämpft das Weiße. Hatte die Bendewikke sie etwa doch noch erreicht? McNeils
Frau war sehr beunruhigt, und dabei war sie eigentlich vollauf mit der
bevorstehenden Hochzeit und dem Auszug ihrer beiden Stieftöchter beschäftigt.
Er sagte ihr, sie sollten ihn holen, wenn das Fieber weiter steige.
    Außer Stanwells Braut stand auch Lugh die ganze Zeit
dabei und ließ ihn nicht aus den Augen, und das wunderte James – der kam ihm
nicht gerade wie ein liebevoller Bruder vor. Lugh begleitete ihn auch wieder aus
dem Lager und auf einen Klippenweg, der zum Strand hinunterführte. Das Grüne
Feuer von Calwalla lagerte ganz oben auf der Klippe, noch oberhalb des
Keltaloc. Von hier sah der Strand noch mehr aus wie ein großer Jahrmarkt, in
dem jetzt, mit zunehmender Dämmerung, immer mehr Lichter von Feuern und Fackeln
aufleuchteten. Die Musik vieler kleiner Gruppen vermischte sich zu einem
freundlichen, gedämpften Humtata. Über dem Meer hing noch ein letzter Streifen
rauchblaues Abendlicht.
    „Ich glaub, ich bleib noch ’ne Weile hier oben“, sagte
James kurz entschlossen. „Ist so schön ruhig hier.“
    „Das trifft sich gut. Setzen wir uns doch hin.“
    So hatte James sich das nicht vorgestellt, und jetzt
war er allmählich irritiert. Was zum Henker wollte der Typ von ihm?!
    „James Barrett vom Stern von Montagu “, sagte
Lugh und rieb sich die Nase. Der Stein an seinem wuchtigen Ring schimmerte
dunkel. „Bist neu bei denen. Woher kommst du?“
    „Was soll das werden? Ein Verhör?“, fragte James
unwillig und versuchte die Erinnerung an die Schläge auszublenden, die er Lugh
vorhin hatte austeilen sehen.
    Lughs Hand verharrte an der Seite seiner Nase. Ein
langsames Grinsen entblößte seine spitzen Zähne. „Ich bin auch nicht gerade
wild darauf, meine Zeit mit ’nem ragoischi wie dir zu verschwenden! Also
machen wir’s kurz. Setz dich doch endlich, brakka ! Redet sich besser
so!“
    Als James saß, überkam ihn schlagartig, wenn auch
verspätet die Erleuchtung. Lugh steckte sich einen Zigarillo an und betrachtete
ihn dabei die ganze Zeit mit diesem starren Grinsen. Ganz offensichtlich genoss
er es, James überrumpelt zu haben.
    „Also, ich soll dir ’n paar Dinge ausrichten“, begann
er endlich. „Erst zum Geschäftlichen. Ihr seid demnächst in Aube. Kennst du
Aube? Du klingst wie einer von da. Nä? Na gut, wirst dich schon zurechtfinden.
Die Montagus spielen immer da am Hof. Große Ehre und alles. Für die Sache
interessant ist daran nur, dass ihr irgendwo auf dem Palastgelände lagert. Du
musst

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