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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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flatterten, saßen Calwallas und Montagus durcheinander,
ließen Quin- und Pilfannon-Flaschen kreisen und behielten dabei die Kochfeuer
im Auge. Davon brannten drei im Sand, über zweien hingen Kessel, über dem
dritten drehten John und Lowell ein Schaf am Spieß. Und am Bühnenrand warteten
zwei Fässer. James legte sich direkt am Wasser in den Sand, gerade so, dass die
allmählich zurückweichenden Wellen seine Füße noch überspülen konnten, und sah
in den Himmel hinauf. Der war von einem tiefen Violett, und die ersten Sterne
wurden sichtbar, und irgendwo hinter ihm bemerkte eine Frau, dass das Wetter
umschlagen würde – das täte es immer nach dem Fest –
    Von den anderen Feuern klang Musik herüber, und dann
erzählte man sich kichernd von Stanwells Meisterstück. Obwohl ihr Trupp schon
am Morgen abgereist war, waren Leith Brennaghann und seine beiden Kumpels
nämlich noch in Krai. Stanwell hatte zwar Brogue für die Hochzeitszeremonie
eingespannt, aber keinem gesagt, dass er seinen Konkurrenten von den
Brennaghanns für die weitere Unterhaltung ebenfalls engagiert hatte. Seit
Brogue das vorhin zu Ohren gekommen war, hatte er sich beleidigt in seinen
Wagen zurückgezogen. Leith und seine Leute saßen schon hier, warteten aber
hungrig auf die ersten Stücke Hammelbraten und darauf, dass das Fass
angeschlagen wurde. Also drängelte man Halfast, bis er seine Geige holte. Und
James hörte mit geschlossenen Augen zu, wie noch einmal die schnellen Läufe von
„Vivaldis Winter“ durch diese Peregrini-Nacht flogen.
    In der nächsten ruhigen Stunde, wenn wir wieder
unterwegs sind und es nicht jeder mitkriegt, dann werd ich ihn gründlich
ausfragen, nahm er sich vor. Er muss mir alles über Gahom erzählen und alles
über die beiden Welten, was er je darüber gehört hat. Vielleicht sollte ich ihm
sogar einfach die Wahrheit über uns erzählen. Vielleicht weiß er etwas, das uns
weiterbringt.
    Der Hammel war gar genug, und die Musik verstummte
erst einmal. James setzte sich auf und sah noch, wie Halfast den Bogen
entspannte und die Geige sorgfältig in die Tücher einschlug, in denen er sie
immer verwahrte.
    „Sieh dir die an!“ Firn zeigte grinsend auf Juniper
und Carmino, die eben aus dem Dunkel des Strandes in die Reichweite des
Feuerscheins kamen. Sie sahen aus, als wären sie auf dem Weg zu ihrer ersten
Tanzstunde: mit Wasser angeklatschte Haare, zugeknöpfte Hemden, Schuhe … und
als sie an Firn und James vorbeikamen, ließen sie eine zarte Duftwolke hinter
sich. Zimt und Sandelholz.
    „Gütige Larenni! Was habt ihr denn vor?“, platzte
Aruza laut heraus, was überall Gekicher auslöste, zumal die Antwort auf der
Hand lag.
    „Ich bin erwachsen, Mutter!“, erwiderte Juniper mit
Würde.
    „Du weißt aber noch, wer heute die Wahl hat, ja, mein
Sohn?“, gab Aruza spitz zurück und setzte dann kopfschüttelnd ihre Unterhaltung
mit Raween und Jujuna fort.
    James fiel erst bei diesem Intermezzo wieder ein, was
an diesem Abend noch bevorstand. Jetzt kapierte er auch die unterschwellige
Spannung, die er schon die ganze Zeit in der Runde gespürt hatte. Die warteten
eben nicht nur auf Hammel und Shervis. Ihn ließ diese Kamnakawwadal-Geschichte
kalt, die ging ihn nichts an. Das war was für die Peregrini – und so weit
gehörte er trotz allem nicht dazu. Außerdem lag sein Besuch im Blütentau erst zwei Tage zurück – und der war, gemessen an seinen bisherigen Erfahrungen,
revolutionär genug für die nächsten Monate gewesen.
    Wartete Carmino jetzt wirklich darauf, dass ihn
irgendein verzweifeltes altes Mädchen mitnahm?! So geschniegelt wirkte er mehr
denn je wie gerade mal dreizehn, und daran änderte auch das rote Halstuch nichts,
das er sich als modisches Highlight umgebunden hatte. Andererseits hatte er
unbestritten Bewunderer gefunden mit seinen Parkour-Kunststücken.
    Im Kielwasser von Juniper und Carmino tauchte überraschend
auch Brogue wieder aus der Versenkung auf. Er setzte sich neben John ans Feuer
und trug seine Udd wie eine scharfgemachte Bombe. Den Hammelbraten lehnte er
hochmütig ab. Dann fixierte er Leith Brennaghann mit herausforderndem Blick.
    „He, Brogue, das ist gut, dass du da bist!“, grüßte
der aber ganz unbefangen. „Deine Leute warten schon wieder auf Musik. Da können
wir uns doch abwechseln!“
    „Pah!“, sagte Brogue nur.
    Leith verschlang seinen Hammelbraten mit wenigen
Bissen und sprang dann auf. „Also, auf die Füße, Leute! Ich bin noch hier,
damit ihr mal so

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