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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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rausfinden, wo Helwissa untergebracht ist – ’ne weiße Zosse, für die die
Gascoigne ’n Haufen Aureols hingelegt hat. Sollen über fünfzig gewesen sein –“
    Die blassblauen, schmalen Augen sondierten immer noch
James’ Gesicht. Er hatte das Gefühl, dass es glühte. Mann, sich so blöd
überrumpeln zu lassen … peinlich! Und wovon quatschte der da jetzt? Er kapierte
überhaupt nichts. Er konnte den Blick nicht mehr von dem roten Stein an Lughs
Hand nehmen. Ein roter Stein, in den ein Tiffel eingeschnitten war. Ein Tiffel,
der auch die Rote Tür genannt wurde. Vorsicht !, bedeutete der, aber für
Vorsicht war es jetzt zu spät.
    „Um dieses Vieh geht’s also. Hat schon zweimal das
große Rennen in Harbauste gewonnen. Soll jetzt, wenn der Bretvaldan zur
Herbstjagd nach Aube kommt, wieder rennen. Das nur zum Hintergrund. Was du tun
sollst: Du steckst einfach den Stall an. Muss wie ’n Unfall aussehen. Die Stute
muss auf jeden Fall drin sein und darf nicht entkommen. Kapiert? Nimm
Trukant-Brenner, zwei, drei kleine Stücke, das reicht. Sollst ja nicht gleich
den ganzen Palast abfackeln. So weit klar?“ Es war seinem Blick anzusehen, dass
er diesbezüglich Zweifel hatte.
    „Heißt das, ich soll ein Pferd verbrennen?!“
    Lughs Grinsen wurde sarkastisch. „Na, die Kramper
ham’s mit uns gemacht, oder etwa nicht? Aber ich versteh dich schon … ich tu
auch nicht gern ’nem Tier was. Aber –“
    „Was soll das denn überhaupt? Wer will das? Und warum?
Und was hab ich mit diesem Pferd zu tun? Und wie soll –“
    „James, James! Krieg dich wieder ein. Ich seh schon,
du bist wirklich ’n ragoischi . Hatte man mir schon gesagt. Also, als
Erstes musst du kapieren, dass man nie nach dem Warum fragt. Nie . Wenn
der Waird sagt, tu dies und das, dann tust du’s.“
    „Der Waird?“
    „Heilige Larenni, ja! Wer sonst? Wo kommst du
eigentlich her?! Jetzt hör auf mit der Fragerei. Du warst doch in Gassa bei
Laurent und wolltest was von ihm, stimmt doch?“
    „Ja.“
    „Und jetzt sag ich dir, wie du kriegen kannst, was du
willst. Ich weiß nicht, wie die Zosse von Lindine Gascoigne in den
großen Plan passt, Mann! Ich will’s auch gar nicht wissen. Ich muss es
auch gar nicht wissen. Und du auch nicht. Mach einfach, was man dir sagt. Klar?
Sieh zu, dass das Vieh im Stall ist. Zünd ihn an. Fertig. Ach ja, besser du
lässt dich nicht erwischen. Die sind da oben ziemlich schnell mit dem Strang
bei der Hand. Da stehn zu viele Bäume rum. Das bringt die auf falsche
Gedanken.“
    James schluckte. Seine Kehle war trocken. Die letzten
Flecken Rauchblau da draußen versanken jetzt zusehends in Dunkelheit. Vom
Strand trötete eine Schlangentuba herauf, die alles andere übertönte. Nicht
fragen …! In was für eine Scheiße hatte er sich da geritten!
    Lugh McNeil bewegte die Hand mit dem Ring, ballte sie
zur Faust, entspannte sie wieder, betrachtete seine breiten Finger mit den stumpfen
Nägeln, als wollte er sie auf Blessuren kontrollieren.
    „Und dann?“, fragte James schließlich, und auch wenn
seine Stimme heiser war, so war sie doch wenigstens fest.
    „Was, und dann?“
    „Wer sagt mir dann das, was ich wissen will?“
    „Das siehste dann schon. Ich bin ja auch hier und hab
dich gefunden!“ Lugh seufzte. „ Sikka , du stellst dich ganz schön blöd
an. So spielst du nicht lang mit, das kann ich dir sagen! Aber gut, das war’s
dann, ich hab heut noch was anderes vor als ragoschelis die Windeln zu
wechseln! Wir sehn uns morgen bei der Hochzeit … sind dann ja fast so was wie
Verwandte – also, ich mach das nicht gern, brakka , aber –“ Er war
schwerfällig aufgestanden. „Musst Laurent wohl was schuldig geblieben sein,
wie?“
    „Scheiße, Laurent hat alles gekriegt, was ich hatte!
Für nix, wenn du mich fragst! Er hat mir nur gesagt, hier würd mir einer ’ne
Information geben!“
    „Und so war’s ja auch, und die kriegste sogar umsonst!
Wie auch immer – steh auf, Mann. Also, ist nicht persönlich gemeint –“
    Und schneller, als James überhaupt reagieren konnte,
traf ihn etwas unter die Rippen, direkt in den Solarplexus. Er klappte zusammen
wie ein Taschenmesser, lag auf dem Boden, bevor sein Hirn auch nur begriff,
dass er geschlagen worden war. Der Schmerz war atemberaubend, im wahrsten Sinn
des Wortes. Er lag zusammengerollt, versuchte nicht zu atmen und rang zugleich
nach Luft.
    „Wie gesagt – ist nichts Persönliches.“ Lugh tippte
ihn mit dem Schuh an. „Ich soll’s dir nur

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