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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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durchstreift
    Und träg mit seiner Flosse teilt
    Der Weltenhimmel selbst
    Sieht mich durch deine Augen an
    Und spricht zu mir mit deinem Mund:
    du ! “
     
    Neben James trat Firn von einem Fuß auf den anderen.
Es herrschte einen Moment Stille, bis die Laute wieder erklang. Brogue sang:
     
    „ Übern Sand rinnt die Welle
    Und raut sich am Wind
    Spült sacht über Trümmer
    Die längst vergessen sind
    Asche auf den Fluren
    Löscht unsre Spuren
    Aus.
     
    Übern Kies rinnt die Welle
    durchs Gras geht der Wind
    spielt in Menschenhaar lind
    Greift sacht in die Saiten
    Still gehn die Zeiten
    Dahin. “
     
    Dann hatte der Chef wieder das Wort, aber da, wo James
stand, kam davon nichts an.
    „Ah, sikka – der Tristain “, ätzte Firn
nämlich. „Stan hat’s wohl das Hirn vernebelt!“
    „Wieso? Das passt doch gut!“, meinte Juniper. „Als
Versprechen –“
    „Sonnen und Welten und Funken, na klar! Sag nicht,
dass du auf diesen Mist reinfällst!“, spottete Firn, mit einer Kälte, die anscheinend
echtem Unverständnis entsprang. „Es ist nur dein Körper, der scharf ist aufs
Ficken – und das ist er auch nur, weil das irgendwie in uns eingepflanzt ist.
Damit wir uns weiter paaren und Larennis grüne Wiesen bevölkern und all diesen
Quatsch!“
    „Brauchst du wirklich einen, der dir das Paaren
befiehlt? Macht’s dir keinen Spaß?“
    „ Kupadanni , das war, was ich sagte! Wir sollen es als Spaß empfinden. Es steckt in uns drin. Alles, damit das Spiel
weitergeht! Irgendein stumpfsinniges Racht in dir sagt dir das, genau
wie du essen und pinkeln willst! Und den Weibern sagt es, lasst euch füllen!
Und das ist das ganze Geheimnis, das die Welt am Leben erhält, Mann. Eine Frau,
die sich an dir reibt, weil sie deinen Samen will – und du, du willst nichts
mehr als rein in sie –“
    „He, kannst du mal die Fresse halten?!“, zischte einer
von den Calwalla-Männern vor ihnen und drehte sich zu ihnen um. „Das ist eine
Hochzeit hier!“
    „Und – macht’s dir etwa keinen Spaß?“, beharrte
Juniper in gedämpfterem Ton.
    „Es ändert nichts daran, dass man sich wie ’ne Puppe
vorkommt, die ein anderer an Fäden tanzen lässt“, erwiderte Firn so abfällig,
dass James sich fragte, was dem wohl heute über die Leber gelaufen war. „Und
darüber machen sie dann solche Lieder! Liebe, Welten, Ewigkeiten – pah.
Du fickst aus denselben Gründen wie du frisst und schläfst und kackst!“
    Juniper sah ihn zweifelnd an, schwankend zwischen Lachen
und Abscheu. „Und wenn schon. Ich hoff trotzdem, dass mich heute eine zum Kamnakawwadal abführt!“
    James grinste in sich hinein. Mit diesem Und-wenn-schon
hatte die Sache der Liebe irgendwie einen Sieg mehr davongetragen, fand er.
Firn sah sein Grinsen und verzog verächtlich den Mund.
    „Wir hängen doch alle an Fäden“, sagte James. „Die
Frage ist, was du draus machst.“
    „Die Frage ist, ob du sie durchreißen kannst“,
korrigierte Firn kühl.
    Auf der Bühne hatten sie inzwischen ihren Zemmes mit
dem Staub der Straße geschluckt, und nun brachen rings um sie die Stagatro
ruma -Rufe los. Stanwell erstrahlte von einem Ohr bis zum anderen, und dann
stellten sich die Calwalla-Männer auf und bildeten mit den grün brennenden
Fackeln der Truppe ein Spalier, durch das das Brautpaar hindurchmusste. Im
hellen Mittagslicht ging der besondere Reiz ein bisschen verloren, aber das
störte niemanden, und dann war der Startschuss für einen weiteren Nachmittag
voller Essen und Tanz gefallen.
     
    5.
    In der Abenddämmerung begleiteten sie Stanwell und
Gahann hinauf ins Lager der Montagus. Nachdem die beiden in ihrem auf Hochglanz
polierten neuen Heim verschwunden waren, machte James noch einen Krankenbesuch
im Calwalla-Lager. Der Zustand seiner Patienten war unverändert. Die Mutter der
kleinen McNeil-Kinder stritt gerade lautstark mit Nilke, der jüngeren
Stieftochter, die noch an diesem Abend zu den Montagus umziehen, zumindest aber
weiter beim Fest unten am Strand dabei sein wollte. „Du bist jetzt versprochen !“,
schrie die Frau entnervt. „Da gehört sich das nicht!“
    James verdrückte sich schnellstens. Als er zum Strand
hinunterging, atmete er erstmals an diesem Tag wieder etwas freier, auch ganz
im wörtlichen Sinn, weil sein Bauch nicht mehr so schmerzte. Das war nun
endlich der letzte Abend in Krai, morgen ging es weiter! In den Wald hinein und
Richtung Norden –
    Um die Bühne der Montagus, an der noch immer ein paar
Blumen von der Hochzeit

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