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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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gewesen war?
    Sie stellte sich schlafend und rückte keinen
Zentimeter zur Seite. Sollte die doch sehen, wie sie auf der Kante schlief.
Aber Jakobe schob sie einfach weg, legte sich hin und regte sich nicht mehr.
    Ganz weit entfernt donnerte es, aber nur zweimal, dann
war das Gewitter wohl weitergezogen, und irgendwann schlief sie doch noch ein.
     
    3.
    Der Morgen war grau und kalt, irgendwie fühlte sich
alles anders an. Der Wind ächzte in den Bäumen und ließ noch mehr Zapfen auf
die Wagen herunterprasseln. Hatten die alten Schachteln also Recht gehabt mit
ihren Wettervorhersagen. Kawwadal – Sommers Fall, sagten die hier. Pix
fühlte sich wie gerädert, als sie das Frühstück vorbereiteten. Es war später
als sonst, aber trotzdem schien kaum jemand unterwegs zu sein, als sie am Fluss
Wasser holte. Auch im Lager war es noch sehr ruhig, nur der Chef und Brogue
waren draußen – Brogue, der hatte ja wohl seine Chance verpasst gestern. Oder
nie eine gehabt.
    Im Lager nebenan wurde schon abgebaut. Heute würden
viele abreisen, hatte Nella gesagt. Auch für die Montagus ging es endlich
weiter. Sie zogen nach Norden, erst mal nach Aube, dann weiter in ihr
Winterlager, das irgendwo ganz oben an der nördlichen Küste liegen musste. Pix
seufzte, während ihre Hände weiter Pilfakörner zerstampften. Wenn sie an die
vielen grauen Reisetage dachte, die da vor ihnen liegen mussten, fühlte sie
sich ganz schwach und verloren. Aber noch hatte sie die Hoffnung nicht ganz
aufgegeben. James hatte doch auch was vom Norden gefaselt, von einem Ort namens
Gahom, wo sein komischer Schatz versteckt sein sollte. Daran musste sie sich
jetzt wohl oder übel festhalten. Worauf sonst konnte sie denn noch hoffen?!
    Wo blieben die bloß heute Morgen alle? Nur die Kinder
turnten wie üblich zwischen den Feuern herum, sahen in die Kessel und fingen
ihr nerviges Seilspringen an; Sandrou schmiss mit Baumzapfen gegen den
Gilwisselwagen, vermutlich, damit sein Carmino endlich rauskam und mit seiner
Morgenshow loslegte – Liegestütze und dann ein halsbrecherischer Parkour über
die Mauerreste und Bäume der Umgebung. Das war eine Nummer, mit der er hier
schon so ’ne Art Berühmtheit geworden war. Aber auch die hatte ihm gestern
nicht die heiße Nacht seiner Träume eingebracht, darauf hätte sie gewettet.
Dieser Spinner! Wer würde mit so einem Babyface ins Bett gehen – ’n Pädo
vielleicht –
    Im Wagen von John und Raween, aus dem man eben schon
Gezänk gehört hatte, wurde es jetzt richtig laut. Demnach war Haminta wohl
inzwischen zurück und kriegte Ärger. Raween keifte, was sie sonst nie tat. Auch
Jakobe und Taizia, die bei den Kesseln am Feuer standen, sahen auf. Jakobe sah
heute übrigens wieder aus wie immer – aufgeknödelte Haare, muffelige Klamotten
– und sie benahm sich auch so. Nichts deutete darauf hin, dass sie gestern
Abend noch einen Typen, der ihr Sohn hätte sein können, vor versammelter
Mannschaft um Sex angebettelt hatte. Tough, das musste man ihr lassen.
Natürlich sah sie verbissen aus und bösartig, aber das war nun mal ihr
Alltagsgesicht.
    „Ist der Makave schon –“, fing Taizia an, als zwei
scharfe Laute sie unterbrachen, die nichts anderes gewesen sein konnten als Schläge.
    „Er ist fertig“, antwortete Jakobe.
    Die Tür drüben ging auf, Haminta kam die Stufen runter
und entschwand Richtung Fluss. Und sie sah ganz so aus, als hätte sie gerade
Ohrfeigen kassiert. Die schlugen hier ihre Töchter also sogar noch, wenn sie
erwachsen waren!
    Dann waren innerhalb weniger Minuten plötzlich fast
alle um die Feuer versammelt. Keiner sah so aus, als hätte er die Supernacht
hinter sich. Im Gegenteil, sie guckten mürrisch und verschlafen in den grauen
Tag. Es fehlten auch noch einige Leute: James zum Beispiel. Haminta. Firn.
Stanwell und Gahann, na klar. Deren Wagen stand ganz am Rand des Lagers, und da
war noch alles zu. Hochzeitsnacht und so. Und wer auch noch nicht zurück war,
das war Halfast. Das tat richtig weh.
    Als alle Anwesenden saßen und die Klappe hielten, ließ
der Chef noch ein paar Sätze ab. Der war heute auch unübersehbar schlecht
gelaunt.
    „Wir brechen nach Mittag auf. Unten am Strand muss
noch die Bühne abgebaut werden. Hier das Übliche. Also Arbeit genug, die zügig
gemacht werden muss. Ich will heute noch bis Halan Tyggen kommen! Also seht zu,
dass ihr die Fehlenden schleunigst auftreibt!“
    Blöd genug von Juniper, ausgerechnet jetzt wieder mit
seinem Lachgebell in die Stille

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