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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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begraben – solche Nähe hatte ihm so
gefehlt.
    „James?“
    Unvermittelt war es dämmrig, ein blasses,
unfreundliches Grau, das etwas Erkältetes an sich hatte. Der Wind trieb den
Nebel in Fetzen über das Wasser, das mit weißen Schaumkämmen schlecht gelaunt
in die Bucht hastete. Er musste wohl doch eingeschlafen sein, aber er lag immer
noch so da wie in der Nacht, jetzt starr vor Kälte. Sie hatte sich ein wenig zu
ihm herumgedreht, sodass er ein blinzelndes Auge über ihrer Schulter sehen
konnte. Als sie merkte, dass er wach war, arbeitete sie sich aus seinen Beinen
hervor und beugte sich über ihn.
    „Du hast schlecht geträumt. Du hast richtig
gejammert.“
    „Kann mich nicht erinnern“, murmelte er.
    „Wer ist Persepha?“, fragte sie zaghaft. „Jemand in
deiner Heimat?“
    Darauf konnte er nicht antworten. Er schüttelte nur
den Kopf. Was hatte er geredet im Schlaf?
    „Komm wieder her zu mir“, bat er. „Mir ist so kalt.“
    „Ja, mir auch“, bibberte sie und rückte wieder in
seine Arme.
    Wärmer wurde ihnen erst, als sie die Sache wiederholt
hatten, und dann hätte James endlich in richtig guten, tiefen Schlaf fallen
können, aber Haminta ließ ihn nicht. Sie stand auf – sie mussten zurück. Nicht
nur, um nicht vor aller Augen ins Lager zurückzukehren, sondern auch, um an
Land zu kommen, bevor sie die ganze Strecke schwimmen mussten.
    Also folgte James widerwillig ihren Anweisungen, und
zehn Minuten später wateten sie durchs Wasser, nackt, die klammen Klamotten zu
Bündeln gerollt auf den Schultern. Das kalte Wasser war einfach grausam. Bald
konnte er seine Füße, seine Waden kaum noch spüren. Und es war nicht nur die
Kälte – als sie tiefer hineingerieten, wurde ihm die Wucht der Wellen bewusst,
und er war dankbar, dass sie nicht schwimmen mussten.
    Sie erreichten den Strand halb erfroren und schafften
es kaum, die Kleider über ihre nassen, erstarrten Körper zu ziehen. Im Sand
glommen noch ein paar blasse Feuer, hier und da sah man zusammengerollte
Gestalten unter Decken, aber noch schien niemand auf zu sein. Als sie endlich
angezogen waren, umarmte Haminta ihn.
    „Danke, James! Auch dafür, dass du mich zu einer
Entscheidung gezwungen hast. Wenn ich nicht solche Angst hätte, dass ich mich
unerträglich in dich verlieben würde, wenn ich bleibe … dann würde ich es
wahrscheinlich gar nicht schaffen, nach Edinnilor aufzubrechen.“
    „Aber –“
    „Du hast ein gefährliches Lächeln, Hakemi“, sagte sie,
und es klang ernster, als sie vielleicht beabsichtigt hatte, aber dann lächelte
sie selbst. „Du bist der beste Mann, den ich je kennengelernt habe. Ich werd
dich so vermissen!“
    „Ich dich auch!“ Er merkte betroffen, wie sehr das
stimmte. „Wenn du – na ja, Hilfe brauchst … Bei deinen Eltern“, fügte er hinzu,
„wenn du ihnen von deinen Plänen erzählst, meine ich – dann sag mir Bescheid.“
    Sie lachte. „Du denkst doch nicht wirklich, dass du
dabei eine Hilfe wärst? Du würdest dich nur in Gefahr bringen. Mein Vater hat
schon mehr als einmal angedeutet, dass du doch eine ganz gute Wahl wärst … Sie
geben es nicht auf, mich verheiraten zu wollen!“ Als sie sein Gesicht sah,
lachte sie noch mehr, und dann küsste sie ihn. „Geh schlafen, kajiri !
Und hab keine Angst. Ich verabschiede mich später noch von dir!“
     
    2.
    Als Junipers dämliches, kläffendes Gelächter
explodierte – die Art von Gelächter, die sie vom Schulhof und von
Bushaltestellen kannte und von Spielplätzen und wo sich diese hirnlosen
Schwachköpfe sonst noch so zusammenrotteten – da fühlte Pix für einen Moment
einen Hauch von Mitgefühl mitten in der Verachtung, mit der Jakobes Auftritt
sie erfüllt hatte. Sie war bestimmt kein Fan von ihr, aber das –
schauder! Vielleicht hätte sie zuhause in London sogar mitgelacht – wie konnte
die so irre sein, sich ausgerechnet dem Messerfritzen an den Hals zu werfen?!
Dem absoluten Frauenheld hier, auf den jede abfuhr, die ihn nicht kannte? Und
wie blöd konnte man überhaupt sein, sich vor diesen eisigen Augen sozusagen auszuziehen,
in aller Öffentlichkeit noch dazu? Aber wie der sie abgefertigt hatte … und
dann noch dieses brüllende Gelächter da vorne … nee, das war zu viel.
    Jetzt drängelten sie zwar alle auf das Shervisfass zu,
aber überall wurde getuschelt. Bestimmt hatte es jeder mitgekriegt, und die
wenigen anderen kriegten es nun erzählt. War eindeutig guter Klatsch, wenn
jemand die Einladung ablehnte. Sie

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