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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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vergessen?“
    Er musste sich wohl damit zufriedengeben und darauf
vertrauen, dass sie etwas einigermaßen Effektives verwendete. Das Thema
weiterverfolgen kam jedenfalls nicht in Frage. Er wollte sie nicht kränken oder
verwirren, das war das Eine. Das Andere waren ihre Brüste, die er jetzt
deutlich an seiner Brust spüren konnte. Vielleicht war das doch nicht sein
Treibholz-Abend heute. Er war sich da sogar beinahe sicher, als er ihr Herz
schlagen fühlte, es schlug schnell und steckte seins damit an.
    Er ließ seine Hände über die Konturen ihres Körpers
gleiten, schlanke, feste, nur zart gerundete Formen. Kühle Haut, die sich unter
seiner Berührung riffelte … Flecken von puderfeinem Sand hier und da … er
schloss die Augen und überließ sich seinen anderen Sinnen. Vielleicht war es
Orla, die er vor Augen hatte, vielleicht auch Karen. Er wusste es nicht. Er sah
keine Gesichter, nicht das reale, das an seiner Schulter lehnte, und keins in
seiner Fantasie, denn von dem schwebenden, unwirklichen Körper, der jetzt nur
in Sinnenfarben vor seinen Augen entstand, nahm er nur wahr, was er gerade berührte.
Tief sog er das trockene, bittersüße Ginsteraroma ein, überließ sich der
wortlosen Erinnerung, die es in sich trug. Seine Wahrnehmungen begannen langsam
zu verschmelzen, hören, fühlen, riechen – das vermischte sich in einem trägen
Wirbel, der ihn mitzuziehen begann, langsam noch, wie am äußeren Rand eines
Malstroms –
    Er hörte, wie ihr Atem schwerer ging, und das lockte
ihn nun doch zu ihrem Mund. Er musste ihn überzeugen, das war neu für ihn, war
anders hier: Lippen, die sich nicht gleich öffnen wollten, die sogar
zurückschraken, als er sie öffnen wollte, wie er es kannte. Er ließ seine
Finger an den Seiten ihres Halses hinaufgleiten und dort wie einen Fächer
ruhen, dicht unter Kehle, Kinn, Ohren, über den gespannten Sehnen zwischen Kopf
und Nacken, fühlte, wie sie verlangend ihren Kopf darin bewegte, drängte sich
schließlich hart an sie, damit sie spüren konnte, was sie bei ihm auslöste. Da
hörte er sie aufjapsen. Und dann durfte er. Ihr Mund schmeckte warm und von
fern nach irgendeiner Frucht, und auf einmal waren ihre Hände in seinem Haar, umfassten
seinen Kopf und das war vielleicht ganz gut so, denn jetzt küsste sie ihn, so
hungrig, so verlangend, dass er sich ganz erstaunt dem neuen Tempo, ihrer
plötzlichen Führung überließ. Das war gut, diese Küsse, sie vertrieben das
graue Hungergefühl der letzten Wochen aus den Winkeln seines Körpers, packten
ihn, weckten, was sich vorhin schon mürrisch und vernachlässigt zum Schlafen
hatte verkriechen wollen.
    Als er seine Hand von der immer noch seekühlen Haut
ihrer Hüften zwischen ihre Schenkel gleiten ließ, war die Feuchte dort anders,
sanfter, träger, menschenwarm, wie ihr Mund, nur ohne dessen Wollen, und er
spürte, wie sie innehielt mitten im Kuss, wie ihr Atem stockte. Die Fremdheit
zwischen ihnen war geschmolzen, und schmolz immer noch, lustvoll unter seiner
tastenden Hand und in sie hinein.
    Und dann musste es wohl doch Orla sein, denn da war
doch diese Masse aus honigfarbenem Haar, auf dem sie ausgestreckt lag wie auf
einer Decke … noch seine Knie ruhten auf Strähnen davon, und er griff stöhnend
mit beiden Händen hinein –
    Er erschrak ein bisschen vor der Klarheit dieser
Vision, aber das war nur ein Moment, denn anhalten konnte er jetzt nicht mehr.
Die ächzenden kleinen Schreie, die über seinen Rücken jagten, die zerrten ihn
voran, und dann drang er ein in diesen schmelzenden Mund, der sich ihm gar
nicht verweigern konnte und der dann zuckend alles von ihm einforderte, allen
Hunger aus den Tiefen seines Körpers, das letzte Mark aus seinen Knochen
heraussaugte –
    Oh, das war so gut –
     
    Die Kuhle im Sand hatte sie schließlich doch noch
aufgenommen. James lag dicht an Haminta geschmiegt auf einer Strohmatte, unter
einer Decke, die zu dünn war, denn es wurde kalt. Die Kerze in dem Glaslämpchen
dort am Ast war heruntergebrannt, und in seinem schwebenden, hauchdünnen
Halbschlaf hörte er den Wellen zu, die nur wenige Meter unter ihnen ans Ufer
klatschten. Nahm wahr, wie ihr Ton, ihr Rhythmus sich veränderte, als die Nacht
in den Morgen überging, wie Wind aufkam, und wie hoch über ihnen am dunklen
Himmel das Wetter umschlug –
    Aber er rührte sich nicht. So zu liegen, an den warmen
Rücken einer Frau geschmiegt, das Gesicht gegen ihren Nacken gelehnt, halb
unter dem seidigen Fell ihres Haares

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