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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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zu platzen. Der Chef sah ihn an, und seine
Miene wurde steinern.
    „Ich habe es schon oft gesagt und sag es jetzt aus
gutem Grund noch einmal: Ich halte nichts von diesem Fest. Wenn heute einer von
euch aus der Reihe fällt, kann er mit Ärger rechnen. Ich will kein loses Gerede
hören, kein Getuschel, keine Frechheiten gegenüber irgendjemandem hier.
Ist das klar?“ Er sah in die Runde, mit verbissenem Mund und bösem Blick. „Und
jetzt beeilt euch. Ist schon spät genug!“
    Fünf Minuten später kreuzte der Vater von Stanwells
neuer Frau auf und brachte das kleine Biest vorbei, das von heute an mit ihnen
weiterziehen würde. Ihr Bruder, dieser Schlägertyp, schleppte eine große Truhe
hinter ihnen her und ließ sie direkt neben den Frühstückenden aufs Gras
plumpsen.
    „Haike Larennite! Hier bring ich euch meine Nilke“,
sagte der Vater, der heute nicht wie ein schwuchteliger Varietézauberer aussah,
sondern wie ein abgefuckter alter Schauspieler, der sich schlecht abgeschminkt
hat. Kein Wunder, dass diese Nilke die Nase voll von denen hatte. Aber musste
sie ausgerechnet hier mitfahren?
    „Sie lässt sich nicht davon abbringen, was ich auch
sag! Hat wohl doch schon ein Auge auf euren Halfast geworfen, was, meine
Kleine?“
    Nilke rückte mit einem giftigen Blick von ihrem Vater
ab. Pix hätte vollstes Verständnis gehabt, wenn sie nicht Halfast erwähnt
hätten. Es stimmte also wirklich! Oh Mann!
    „Wo ist er denn eigentlich?“
    Jetzt raffte sich Raween auf. Sie war immer noch rot
im Gesicht, vor Wut auf Haminta, vermutete Pix.
    „Er kommt sicher jeden Moment“, sagte sie, dann nahm
sie Nilke mit sich. Offenbar sollte die in ihren Wagen einziehen.
    „Eine Tochter geht. ’ne andere kommt“, bemerkte John,
und für seine Verhältnisse – wo der sonst doch immer so bekifft wirkte – klang
er ziemlich verbiestert.
    Hieß das, die warfen Haminta raus, weil sie mit James
rumgemacht hatte? Nella hatte doch behauptet, in dieser Nacht wäre das erlaubt.
James erschien übrigens gerade an der Wagentür, sah aus, als schliefe er noch.
Außer Nella beachtete ihn keiner.
    Der Chef quatschte immer noch mit dem Zauberer, und
der Schläger war verschwunden und hatte die Truhe einfach im Gras stehenlassen.
Nilke kam selbst zurück und schleifte sie hinter sich her zum Wagen. Ihr
rötliches Haar sah wirklich gut aus. Und auch wenn sie jetzt sauer vor sich
hinstarrte, sie war ziemlich hübsch. Und schlank.
    „Hör mal – diese Nilke, ist die jetzt echt – äh –“ Pix
brachte es nicht über die Lippen.
    „Versprochen“, nickte Nella trübe. „Ja, sind sie. Sie
und Halfast.“
    Und er kommt nicht mal, um sie zu begrüßen?, dachte
Pix, aber es fühlte sich an wie eine Wunde in ihrer Brust.
     
    4.
    James kam langsam zu sich. Der Makave schmeckte scheußlich
wie immer, aber er war wenigstens heiß und bewirkte, dass man sich wacher
fühlte. Nach dem dritten Becher und einer Schüssel Zemmes konnte er aufstehen,
ohne wie ein alter Mann zu ächzen. Der Chef hatte eben die Arbeiten verteilt,
und er sollte mit John und Horgest unten am Strand mit der Bühne anfangen. Er
fragte sich, ob Haminta ihren Eltern inzwischen von ihren Plänen erzählt hatte.
Und wo sie eigentlich steckte.
    „Und wenn ihr da unten einen von den anderen seht,
schickt ihn zu mir!“, grollte der Chef ihnen nach. „Die wissen alle, dass wir
heute aufbrechen! Dann muss da keiner so lang rumludern … ach, dieses
verfluchte Kamnakashiks ! Hätten gestern abreisen sollen, wie die
Brennaghanns! Nächstes Jahr –“
    Mehr hörten sie nicht.
    „Ist ja nicht gerade feiner Stil von Half“, bemerkte
John, nachdem sie eine Weile schweigend Richtung Strand weitergegangen waren.
„Aber ich gönn’s ihm. Die Nilke, die hat er ja dann noch ’n Leben lang am
Hals.“
    Horgest lachte. Aber James traf auf einmal ein
finsterer Blick. John warf seine Kippe weg und trat sie aus. „Hat sie’s dir
gesagt?“, fragte er knapp und verriet damit doch, dass er über mehr Bescheid
wusste als über Hamintas Zukunftspläne. James wurde es ziemlich unbehaglich
zumute, als er bejahte.
    „Was gesagt?“, fragte Horgest.
    „Deine Schwester verlässt uns. Will heute mit den
Narkas weiter. Richtung Edinnilor. Ich sag nur einen Namen: David Moorish!“
    „Was?! Ist die blöd oder was? Hä? Wer ist dieser Kerl?
Einer, der sie heiraten will?“
    John schüttelte nur den Kopf, für den Moment an
Wichtigerem interessiert als daran, seinem begriffsstutzigen Sohn auf

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