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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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die
Sprünge zu helfen. „Hör mal, James – wenn du noch mal mit ihr redest … wär das
nicht ’ne Möglichkeit? Haminta rennt da in ihr Unglück! Die kann doch nicht
ganz allein in so ’ne Stadt, wo sie keinen kennt und so. Sie hat doch keine
Ahnung! Sie ist ’n gutes Mädchen, und ich weiß, sie hat dich gern … wenn du ’n
paar Takte mit ihr reden würdest, vielleicht –“
    „Ich glaub – also, mir kam es so vor, als wär sie fest
entschlossen“, sagte James und fühlte sich noch unbehaglicher.
    „Du kannst ihr das doch verbieten!“, brüllte Horgest.
„Prügel es aus ihr raus! Schließ sie im Wagen ein! Die kann doch nicht machen,
was sie will!“
    John und James wechselten einen Blick, unbeabsichtigt,
da war James sicher. Bestimmt wollte John ihn nicht sehen lassen, wie machtlos
er sich fühlte. Umständlich steckte er sich einen neuen Zigarillo an.
    „Horg, ich will keine Gefangene!“, erklärte er dann.
„Ich will mein Mädchen glücklich sehen. Ich will euch alle drei glücklich sehen, Mann! Geht das nicht in deinen dummen Kopf rein?“
    Horgest grunzte nur irgendwas, es ging eindeutig nicht
rein. Aber James war auf dieses Bekenntnis hin fast bereit, Johns Grapscherei
mit Kate zu vergessen.
    Weiter wurde nichts geredet. Sie brachen die Bühne ab,
James schleppte Balken, Bretter und Fässer zwischen Strand und Lager hin und
her, bis der Schweiß in Strömen lief und die Schmerzen im Bauch wieder voll
erblühten. Und dabei dachte er die ganze Zeit an die vergangene Nacht und
überlegte, wie er das bloß noch mal wiederholen konnte, ohne sich gleich zu
verheiraten …
    Nach einer Weile schloss sich ihnen auch Stanwell an,
der bester Laune war und damit vielleicht ein Argument für die Ehe. Und als sie
endlich alles im Gilwissler verstaut hatten, erschien sogar Firn von
irgendwoher. Alles andere – Feuerstellen, Spülkram, Einpacken, letzte Einkäufe
im Laden, die Kinder im Zaum halten, die Wäscheleinen und alles Umherliegende
einsammeln – hatten die Frauen erledigt, und auf dem blank geräumten Lagerplatz
waren nun Juniper und Carmino dabei, Mapoosa im Dreiradfahren zu unterrichten.
James kam endlich dazu, seinen Hakemi-Kram aus der nie eingeweihten Praxis in
den Wagen zu räumen, und fragte sich wieder, wo Haminta steckte. Er musste sie
jetzt wirklich noch mal sehen. Sie war doch wohl nicht gegangen, ohne sich von
ihm zu verabschieden?
    Es war ein bisschen wärmer, ein bisschen heller
geworden. Irgendwo über dem Grau war die Sonne auf den Mittag zu gerückt. Die
Männer standen untätig am Rand des Platzes zusammen, sahen den Bärendompteuren
zu, rauchten und warteten.
    „Es reicht mir jetzt!“, schimpfte der Chef plötzlich
los. „Es ist Mittag! Einer muss jetzt Halfast herholen, er ist der Letzte, der
noch fehlt, und er übertreibt es!“
    „Haminta ist auch nicht da“, rief Juniper.
    „Das weiß ich auch“, knurrte der Chef. „Das ist ihre
Sache. Aber Halfast kommt mit uns, und er hat jetzt verdammt noch mal hier zu
erscheinen! Er hält alles auf! Also, wer hat gesehen, mit wem er weggegangen
ist? Reißt ihn zur Not aus ihren Armen! Kashadiu !“
    Die jukannai sahen sich ratlos an.
    „Weiß es einer?“, fragte Stanwell.
    „Nee. Zuletzt hab ich ihn am Strand gesehen, aber da
war noch keine Frau bei ihm.“
    Die anderen nickten.
    „Also gut, suchen wir ihn!“
    Und so ging es wieder runter zum Strand. Sie
verteilten sich und suchten jeder ein Stück der weiten Sandfläche ab, die im
Moment einer großen Baustelle glich. Überall waren die Leute mit dem Abbau
beschäftigt. Hier und da tauchten aus Buden und Winkeln auch noch Langschläfer auf,
aber keiner von ihnen war Halfast. Sie gingen zum Blütentau – tagsüber
waren Männer da nicht gern gesehen, und das kriegten sie zu spüren. Und Halfast
war auch nicht da.
    Wieder zum Lager – vielleicht war er ja inzwischen
zurück. War er nicht, aber Haminta stand da, ein bisschen abseits von den
anderen Frauen, und sah ihnen erwartungsvoll entgegen.
    „Ob er vielleicht allein weggegangen ist?“, überlegte
sie dann, enttäuscht, dass sie ihn nicht gefunden hatten.
    „So wie du, hä?“, schnauzte Horgest. „Meinste das? Von
mir kriegste noch Prügel, kannst dich schon mal drauf einstellen! Denk bloß
nicht, du könntest einfach abhauen!“
    „Das lässt du lieber!“, sagte James, der immer mehr
die Nase voll hatte von Horgest.
    „James – nicht. Ist schon gut. Wir müssen jetzt –“
    „Was geht dich das an, Hakemi?

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