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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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hat.“
    „Er hat ihn erst so weit getrieben!“, fuhr Horgest
auf.
    „Das hat er doch nicht“, sagte John leise. „Wie sollte
er das denn gemacht haben, Horg? Denk doch mal nach, was du sagst!“
    „Er hat sich die ganze Zeit über ihn lustig gemacht!
Hat dauernd übers Ficken geredet und was für ’n Schwachsinn es wär, dass er der padauni so nachrennt und so!“
    „Das hast du ja selbst immer gesagt!“, rief Juniper.
    „Und das mit den Schnitten! Er hat ihm das mit den
Schnitten gesagt!“, heulte Horgest auf. „Hat ihm gesagt, dass man längs
schneiden muss, damit’s auch sicher klappt! Das hat er! Das habt ihr alle
gehört! In Krai hat er das gesagt, beim Frühstück! Nur ’n paar Tage, bevor er’s
gemacht hat!“
    Oh mein Gott, dachte James.
    „Und sogar jetzt, wo er tot ist, hat der immer wieder
schlecht über ihn geredet, jeden Tag! Hat ihn kupadanni und was weiß ich
noch alles genannt! Firn ist ein Schwein, er ist ein –“
    „Horgest!“, mahnte sein Vater.
    „Firn, was sagst du zu den Vorwürfen?“, fragte der
Chef.
    „Stimmt schon. Das mit den Schnitten – ich würd’s
ungeschehen machen, wenn ich könnte.“ Firn sprach so leise, dass man ihn kaum
verstand. „Ich wusste nicht … wär nie drauf gekommen, dass er das so … Aber ich
steh dazu, dass ich’s idiotisch finde, was er gemacht hat. Und es ist mein
gutes Recht, meine Meinung zu sagen, auch wenn die Horgest nicht passt!“
    „Da hört ihr’s! Er sagt’s immer noch!“
    „Tatsache ist, dass du Firn schwer verletzt hast. Er
kann seine Arbeit für lange Zeit nicht machen –“
    „Er hat doch noch ’ne Hand!“
    „Horgest, sei jetzt bloß still!“, sagte John
energisch. „Mach’s nicht noch schlimmer.“
    „Unter anderem ist er auch unser Trommler. Und
trommeln kann er kaum mit nur einer Hand“, erwiderte Montagu kalt. „Willst du
uns etwa den Ausfall ersetzen, den das für die Truppe bedeutet?“
    „Wir sind doch sowieso im Winterlager die nächsten
Monate!“
    „Und abgesehen davon wäre dies eine Frage, die das
Ausmaß der Entschädigung betrifft. Jetzt geht es aber erst einmal um die Frage
nach dem Strafmaß für dich, Horgest Montagu! Du hast ein Mitglied der Truppe
angegriffen und schwer geschädigt. Üblicherweise wird jemand, der so etwas tut,
aus der Truppe ausgeschlossen.“
    Raween, die sich zum ersten Mal seit Tagen von ihrem
Krankenlager aufgerafft hatte und ganz zusammengesunken zwischen Haminta und
Aruza kauerte, keuchte auf und fing dann wieder an zu husten.
    „Aber er ist gereizt worden! Firn legt es doch die
ganze Zeit auf Streit an, und zwar ganz besonders mit Horgest!“, mischte sich
Jakobe zur allgemeinen Überraschung ein. „Und ich kann noch einiges mehr über
Firn Marrin sagen, das euch zeigt, dass nicht er hier das Opfer ist! Dass er derjenige ist, der gehen sollte! Und was –“
    „Ich habe es eben schon gesagt: Frauen schweigen in
der Kelta!“, sagte der Chef drohend. „Es sei denn, sie werden –“
    „Ich ruf sie als meine Zeugin dazu!“, unterbrach
Horgest und sah sich triumphierend um.
    James wurde klar, dass das verabredet gewesen war. Auf
einmal wurde ihm mulmig zumute. Was hatte Jakobe hier wieder mitzumischen?
    Der Chef seufzte ergeben. „Jakobe, hast du also was
auszusagen als Zeugin für Horgest?“
    „Allerdings!“ Jakobe stand auf und wandte sich mit
glitzernden Augen der Truppe zu. Den großen Auftritt machte ihr Horgest aber
erst mal zunichte.
    „ Er muss weg! Er ist ’n washooni !“,
brüllte er. „Ich klag ihn an, vor euch! Vor der Kelta!“
    Das knallte wie ein Schuss in die Versammlung. In die
verwirrte Stille hinein prustete Juniper plötzlich los. „Ja, klar!“, lachte er.
„Klar ist er das! Das weiß doch jeder!“
    „Ruhe jetzt! John, sieh zu, dass dein Sohn schweigt,
wenn er nicht gefragt ist!“, sagte der Chef. „Jakobe, du hast das Wort, aber
fass dich kurz und bleib bei der Sache!“
    „Es stimmt. Was Horgest gesagt hat, ist richtig. Ich
hab sie gesehen, Firn und ihn dort, James. Den Hakemi. Im Garten von Aubrelier!
Firn hat ihn geküsst! Er hat ihn geküsst, wie er eine Frau küssen würde! Und –“
    „So wie du’s gern von ihm hättest, was?“, rief Juniper
wieder dazwischen. „Hört ihr doch nicht zu! Die ist doch verrückt vor
Eifersucht! Die hat sie doch nicht mehr alle!“
    Das konnte nicht wahr sein. Das träumte er doch wohl –
    Aber Jakobe redete weiter, gar nicht aufbrausend,
sondern mit einer leisen, giftigen Stimme.

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