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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Fehler,
Frauen mitreden zu lassen! Wir setzen die Besprechung in meinem Wagen fort,
Männer. Alle anderen sehen zu, dass wir in einer Stunde aufbruchbereit sind!
Horgest, Firn – ihr verlasst eure Wagen nicht! Wenn ich von einer einzigen
Unregelmäßigkeit in der nächsten Stunde höre, dann – das schwöre ich – verlasst
ihr beide unwiderruflich die Truppe. Ist das klar? Stanwell, du bist mir für
Horgest verantwortlich, James, du für Firn.“
    Als alles aufstand, murmelnd in Grüppchen zerfiel,
wagte James einen Blick zu Haminta – sie wich ihm aus, und ihr Gesicht schien
mit sengender Röte überzogen zu sein, aber vielleicht lag das an dem rötlichen
Nebel der Scham, der vor seinen eigenen Augen hing. Er sah keinen mehr an.
Jujuna, wo war die? Warum hatte die nicht mal was gesagt?!
     
    6.
    Dann saß er oben in der Türöffnung des Gilwisselwagens,
lehnte sich an den Rahmen und sah hinaus. Firn war irgendwo im Wagen. Carmino
und Juniper mussten ganz in der Nähe sein, er konnte hören, wie sie mit
gedämpften Stimmen eine heftige Diskussion führten. Schräg gegenüber saß
Stanwell in der Tür von Johns Wagen, ganz genau wie er, zur Bewachung des
anderen Gefangenen. Hätte Stanwell nicht eigentlich auch zu den Männern gehören
müssen, die sich in den Chefwagen verzogen hatten? Vermutlich. Aber dann hätten
sie keinen gehabt, der Horgest am Nasenring führte.
    Über ihm wehte der Nebel jetzt in hastigen,
ausdünnenden Schwaden, bis er auf einmal einen mit blaurosa Wolkenbändern
verzierten Morgenhimmel freigab. Auf dem See setzte grässliches Gekakel ein –
Enten, Gänse, Schwäne, er wusste es nicht. Es klang wie das Gekakel auf der
Versammlung eben. Die waren doch alle verrückt.
    Die Frauen eilten hin und her über die zertretene,
feuchte Wiese und taten so, als würden sie nicht immer wieder miteinander
tuscheln. Jakobe, genau in seiner Blickrichtung, baute die Feuerstelle ab, wie
er sie es schon viele Male hatte tun sehen. Jakobe. Wie ging noch der Spruch über
das Rasen eines verschmähten Weibes? Sie starrte zu ihm herüber, und er konnte
den giftigen Triumph bis hierher in ihren Augen flackern sehen. Die blöde Kuh.
Nein, schlimmer als das. Letzte Nacht hatte sie ihre Hilfe verweigert. Und eben
das. Die war doch gemeingefährlich!
    Er wollte mit Haminta reden. So konnte man den Quatsch
ja wohl nicht stehenlassen. Was sollte die denken!
    Oh Mann. Und dabei gab es so viel wichtigere Sorgen.
    Die Gänse hörten nicht auf mit ihren heiseren Schreien.
Carmino und Juniper stritten immer noch. Verdammt, war das unbequem hier. Ihm
tat heute alles weh von der Anspannung gestern, als hätte er sich verhoben. Die
Sonne kam endlich mit ein paar ersten rötlichen Strahlen raus. Und da tauchte
Pix mit ein paar gespülten Kesseln auf. Nein – die kam doch jetzt wohl nicht zu
ihm! Tat sie natürlich doch und legte auch gleich los.
    „Also, ich komm auf jeden Fall mit. Du brauchst gar
nicht rumzuquatschen, du bringst mich nicht davon ab. Ich bleib keinen Tag
länger bei Jakobe. Und überhaupt bei diesen Typen hier. Wenn du mich nicht
mitnimmst, geh ich allein hinterher.“
    „Ja, genau! Das wollte ich dir auch gerade sagen!“,
rief Carmino und kam hinter dem Wagen hervor. „Ich hab’s Juniper gerade schon
gesagt. Ich bin hier auch weg!“
    „Diese Vollspacken!“, sagte Pix und sah Juniper an.
„Und Jakobe –“
    „Sie kann dich hören“, warnte James. „Machen wir nicht
noch mehr Aufstand. Okay, wir gehen zusammen. Ich versteh, was ihr meint. Ist ja
vielleicht doch am besten so.“
    Damit nahm er ihnen anscheinend den Wind aus den
Segeln. So schnelles Nachgeben hatten sie wohl nicht erwartet. Dann fiel aber
keinem von ihnen mehr etwas ein, und in der Stille schienen plötzlich wieder
ein paar Signalwörter von der Versammlung eben nachzuklingen. Es wurde
peinlich, mit anderen Worten.
    „Wartet doch erst mal ab, was die entscheiden“, bat
Juniper. „Carmino, du gehörst doch schon zu den Kalendios!“
    „Kommt mir gerade nicht besonders erstrebenswert vor!“
    Auch Juniper sah irgendwie an ihm vorbei. Sollte er.
Mann, er wollte endlich mal allein sein! Nee, im Moment empfand er nicht mehr
das geringste Bedauern bei dem Gedanken, die Truppe zu verlassen. Und auch
nicht mehr die sengende Scham von vorhin.
    Vielleicht hatte es ihn stärker beschäftigt, als er
zugegeben hätte. Aber er wäre trotzdem nie auf die Idee gekommen, dass dieser
eine blöde Moment mehr als ganz private Konsequenzen haben

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