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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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und redete zu Firn. Der lag jetzt wieder und
ließ die Hand über den Pritschenrand in den Eimer hängen.
    „Vielleicht kannst du ihm zugutehalten, dass er seinen
Zwillingsbruder verloren hat, Firn. Ich weiß, er zeigt’s nicht gerad so, dass
man’s versteht, aber er fehlt ihm schrecklich und –“ John seufzte und
betrachtete seine Hände. „Ich möchte mich für ihn entschuldigen. Wir werden dir
jede Entschädigung zahlen, die der Chef für richtig hält. Sag, was wir noch tun
können –“
    Firn regte sich nicht, und er sagte auch nichts, bis
John schließlich wieder aufstand.
    Auf einmal war James’ Hirn wieder klar, als hätte jemand
etwas darin abgeschaltet. „Wir brauchen ein Brett oder so was – irgendwas
Festes, am besten mit einer umgebogenen Seite, womit sich seine Hand schienen
lässt“, sagte er, als John an ihm vorbeiging.
    Eine halbe Stunde später hatte John eine Schiene nach
Maß gefertigt, und zwar aus einem Kufenstück des Schlittens aus der Requisite.
Es war aus festem Holz, die Kanten hatte John abgeschliffen, und es hatte genau
die Biegung, die James vorschwebte. Damit konnten sie anfangen.
    Sie machten es schließlich so, wie er es aus Büchern
und Filmen kannte. Sie gaben dem Patienten so viel Alkohol, bis er einigermaßen
abgestumpft war – obwohl das gegen alle medizinischen Grundsätze verstieß, aber
er wusste nicht, was er sonst tun sollte. Es war eine Notsituation, und man
musste handeln. Im Lazarett hatten sie oft genug ganz ohne alle –
    Entsetzt bremste er seine Gedanken. Das Wort
„Feldlazarett“ aus Cordelia Francine Pennebryggs Brief schlingerte noch einen
Moment vor seinen Augen. Weg damit!
    Nein. Ich brauche alle Hilfe, die ich kriegen kann!
Und Aubreys Erfahrung kann jetzt nur von Nutzen sein. Soll er mitdenken!
    Dann stellte er John zum Festhalten des Patienten und Carmino
als Assistenten an, schob alle Bedenken beiseite und machte sich an die Arbeit.
    Mindestens zwei Mittelhandknochen waren ebenfalls
gebrochen. Sie ließen sich einigermaßen richten. Die drei ersten Finger waren
geschwollen, aber Brüche konnte er nicht ertasten. Bei Ringfinger und kleinem
Finger war aber wohl alle Mühe vergebens, da konnte er nur noch Knochentrümmer
ertasten. Vielleicht hätte nicht einmal ein Handchirurg in seiner Welt da viel
machen können. Horgest musste mehrfach zugetreten und den Stiefelabsatz darauf
herumgedreht haben.
    James versuchte, die Knochenstücke in eine annähernd
zusammenhängende Reihe zu bringen. Firn brüllte trotz Quinnachschub und verlor dann
das Bewusstsein. Jemand wie Firn würde wohl nicht an einem Kreislaufkollaps
sterben, oder? James beschloss kaltblütig, die Ohnmacht zu nutzen, und fuhr
fort, aus dem Trümmerpuzzle etwas zu machen, das wieder annähernd nach Fingern
aussah.
    Juniper war der Einzige, der sich während dieser
Aktion in den Gilwissler hereintraute, nachdem er draußen genug vom
Ziegenbraten abbekommen hatte. Er blieb neben der Pritsche stehen und
verfolgte, zwischen Abscheu und Neugier hin- und hergerissen, die Operation.
Dabei redete er die ganze Zeit über das, was er in der Stadt über den Tod des
Bretvaldan, die Trauerfeierlichkeiten und die Nachfolgeprobleme aufgeschnappt
hatte. Anscheinend hatte der Mann nur Töchter gehabt, und die waren noch nicht
verheiratet –
    Das Gebrabbel half James seltsamerweise. Er umgab die
Hand mit Kaus-Moos wie mit einem Handschuh, bevor er sie auf das Brett band.
Während die zerquetschten Finger unter Moos und Verbandszeug verschwanden,
hoffte er inständig, dass er das Ganze nicht morgen wieder auspacken musste, um
es zu amputieren. Aubrey wusste kühl und sachlich, wie das anzustellen war,
sogar ohne Knochensäge.
    Als der Verband fertig war, verkündete Juniper: „Ich
glaub, ich muss jetzt mal rausgehen und mein Abendessen wieder loswerden!“
    James hatte seine Klamotten völlig durchgeschwitzt und
fror auf einmal. John stand auf und schlug ihm anerkennend auf die Schulter.
Carmino räumte die Reste weg, Moos, Bandagen, den Eimer.
    Firn, der schnell wieder wach gewesen war, hatte stumm
verfolgt, wie seine Hand bandagiert wurde. James stellte fest, dass er ihm
wieder unbefangen in die Augen sehen konnte. Diese Show hier hatte auch die
letzten Reste der Erinnerung an den Moosgarten von Aube vertrieben.
    „Du musst die Hand so ruhig wie möglich halten. Sag
Bescheid, wenn du das Gefühl hast, dass du Fieber kriegst. Oder wenn sich die
Hand sehr heiß anfühlt.“
    „Soll ich euch was zu

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