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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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haben beraten und abgestimmt. Als Ergebnis
verfüge ich also Folgendes: Horgest Montagu hat Firn Marrin einhundertfünfzig
Kelvernen als Wiedergutmachung zu zahlen. Das ist eine große Summe, für die
seine Familie auf ihren Besitz zurückgreifen muss. Die Höhe der Summe ergibt
sich aus dem Umstand, dass Firn Marrin voraussichtlich dauerhaften Schaden
erlitten hat. Horgest Montagu muss die Truppe nicht verlassen, denn es wurden
zwei Umstände geltend gemacht, die für ihn sprechen. Erstens wurde er von Firn
wochenlang herausgefordert, auf eine Weise, die für ihn unerträglich war.
Zweitens hat er nicht versucht, Firn zu töten, obwohl er die Gelegenheit gehabt
hätte. Im Übrigen erscheint es uns nicht zumutbar, wenn seine Familie auf diese
Weise auch noch den dritten Sohn verlieren würde.
    Firn Marrin hat das Messer zwar mit der Absicht
Horgest zu töten geworfen, man muss ihm aber zugutehalten, dass er in Notwehr
gehandelt hat. Für die Messerwunde zahlt er zwanzig Kelvernen Entschädigung an
Horgest. Firn ist schwer geschädigt worden und bis auf weiteres nicht in der
Lage, seinen Beruf auszuüben.“ Der Chef machte eine Pause und holte Luft, bevor
er fortfuhr.
    „Wir haben trotzdem beschlossen, dass du den Stern
von Montagu verlassen musst, Firn Marrin. Dabei spielen die Gerüchte, die
Jakobe hier vorgebracht hat, keine Rolle, sie erscheinen uns weder beweisbar
noch glaubhaft. Deshalb erklären wir dich auch nicht für clanfrei. Aber du musst
gehen, weil wir zu der Ansicht gekommen sind, dass der Frieden in der Truppe
nicht wiederhergestellt werden kann, solange du dabei bist. In diesem Fall hat
die Truppe Vorrang. Im Namen des Stern von Montagu ordne ich also an,
dass du nicht mit uns ins Winterlager weiterziehen wirst. Weil du selbst
schweren Schaden erlitten hast, verfüge ich außerdem, dass dir alles, was du
brauchst, kostenlos von der Truppe zur Verfügung gestellt wird. Nächsten Sommer
kannst du deine Sache vor der Kelta in Krai erneut zur Sprache bringen. Und das
ist alles, was wir zu sagen haben.“

15. Taruandi
     
    1.
    Träge, aber beständig stiegen Blasen aus der grünen
Tiefe auf. Dorian Inglewing lag bäuchlings auf der Felskante und sah
konzentriert hinunter. Dabei behielt er auch die Taschenuhr in seiner Linken im
Blick, bis die nächste Welle kam und die Kette aus silbrigen Bläschen
verwirbelte. Als das schäumende Gewoge nachließ, konnte er wieder ungehindert
hinabsehen, wo grünbraune Gewächse wie seltsame, magere, schwankende Bäume der
Wasseroberfläche entgegenwuchsen. Das Wasser war so klar, dass man beim
richtigen Lichteinfall die Felsformationen dort unten erkennen konnte: ein
unterseeisches Gebirge mit tiefen Klüften, Simsen und hohen Gipfeln. Einige
davon ragten über das Wasser hinaus – wie zum Beispiel die Insel, auf der er
sich befand.
    Die Bläschenkette schien abgerissen. Er zählte langsam
– vier, drei, zwei, eins – und da kamen sie wieder. Es gab also wirklich einen
Rhythmus. Der Atem der Bo-Grasta, sagten die Skalda. Atemzüge, ja, das passte
gut. An „Mutter Grasta“, eine Art Seeungeheuer, glaubte er allerdings nicht.
Vielleicht war Kimber-Atem eine treffendere Bezeichnung.
    Es wurde langsam ungemütlich hier, seine Ärmel waren
durchnässt, und auch seine Haare hatten einiges von den letzten Wellen
abgekriegt. Und das lange Gras, in dem er lag, war feucht von der Gischt.
    Also. Drei Minuten Gasblasen. Eine halbe Minute Pause.
Dann wieder drei Minuten silberne Bläschen. Das Ding war beständig. Zu blöd,
dass McGill nicht hier war.
    „Ska Inglewing!“, brüllte es in diesem Moment weit
über ihm. „Haike, Ska Inglewing! Ich bringe Ihr Mittagessen!“
    Er wälzte sich herum. Auf der Klippe über ihm sah er
Formions Umriss dunkel vor den fliegenden Wolken. Der Graico wedelte mit einem
Päckchen. Obwohl der Pfad hier herunter nicht besonders steil war, blieb er
oben stehen. Die Arbeiter gingen nicht freiwillig ans Wasser.
    Also klopfte er Sand und Grashalme von seinen Sachen,
hob sein Notizbuch auf, bevor es im Meer verschwinden konnte, und stieg rasch
hinauf, um seine mittägliche Lagamo-Pastete in Empfang zu nehmen. Oben knallte
ihm der Wind entgegen. Er hatte letzte Nacht gedreht und kam nun aus Nordost.
Aber die Pastete war sogar noch heiß.
    „Wie weit seid ihr?“
    „Wir würden heute mit der Gondel fertig, wenn genug
Seile da wären. Theussei sagt, dass wieder welche fehlen. Er meint, die Skalda
wären bestimmt wieder –“
    „Nicht das schon

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