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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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seinen Magen brannten,
nahmen auf dem Speiseplan der Langorren eine wichtige Stellung ein. (Seit er
hier war, beschäftigte er sich in den langen Nachtstunden mit der Kultur des
Landes, in dem er demnächst leben würde – er hatte sich in Ligissila Bücher
besorgt und versuchte sogar, sich Grundkenntnisse in Larenni-Dol, dem
Hauptdialekt der Langorrensprachen, anzueignen.) Aus Tiki-Minai stellten die
Stämme auch Tee und Dampfaufgüsse her und eine Salbe für schmerzende Gelenke
und wer weiß was noch. Die Schärfe brachte Wärme und Lebensgeister zurück, und
deshalb wurde diese Pflanze nicht nur in den Vigdals angebaut, sondern in jedem
Garten, den ein Langorren pflegte – sogar hier auf Flar, weit südlich der
Stammesgebiete von Skilsinen.
    Auf der dem Festland zugewandten Seite von Flar gab es
ein Dorf, in dem Langorren vom Stamm der Skalda lebten – die, denen sein
Vorarbeiter nicht über den Weg traute. Seit Generationen betrieben sie hier den
Anbau und die Verarbeitung von Wasserseide. Von seinem Platz aus konnte er das
äußerste Ende ihrer Dorfstraße sehen: muschelverzierte, wabenartige
Steinhäuschen, Gestelle mit Dörrfisch und die Gemüsebeete mit der kostbaren, eigens
vom Festland hergebrachten schwarzen Erde. Einige davon waren schon mit kleinen
Kuppeln aus dem besonderen Gestein überdeckt, aus dem der ganze Gebirgszug hier
bestand. Gereinigt und geschliffen wurde er lichtdurchlässig, fast wie Glas.
    Manchmal besuchte er abends die Skalda-Dorfkneipe und
versuchte seine neu erworbenen Sprachkenntnisse anzuwenden. Zu seinem Entzücken
verstanden die Leute ihn. Und dank des wöchentlichen Nachschubs, den Amakurrins
Boot anlieferte, gab es auch immer gutes, wenn auch teures Shervis. Nach
anfänglichen verwunderten Blicken schenkten die Skalda ihm kaum noch Beachtung,
sondern taten einfach, was sie abends immer taten: Sie tranken, spielten,
sangen, tanzten und stritten und produzierten bei all dem einen erstaunlichen
Lärm. Vielleicht holten sie auf diese Weise nach, was sie sich während der
langen Arbeitstage unter Wasser und in all diesen Höhlen verkneifen mussten.
    Der Wind legte noch einen Zahn zu und trieb die langen
Wolkenbahnen auseinander. Grelles Sonnenlicht ergoss sich über das Meer. Er
kniff die Augen zusammen. So starkes und zugleich so schnell wechselndes Licht
wie hier hatte er noch nie erlebt. Die Sonne ließ das viele Grün aufleuchten,
das Flar, den rechts von ihm liegenden Rücken des Bult Krels und die Klippen
des Festlandes überzog: langes, weiches Ligissila-Gras, in dem die Schafe
weideten, hartblättrige Mackadus, die Tangbärte an den Felsen und die auf dem
Wasser treibenden Nöckmatten. Dazwischen die gelben Tupfer des herbstlichen
Birkenlaubs und Ligissila selbst, das dort drüben jetzt in einem warmen
Honigton aufglühte.
    Die Sonne –
    Er hielt sein Gesicht in die Strahlen und fühlte sogar
in diesem kalten Wind noch ihre Kraft. Man müsste sie anzapfen können!, dachte
er nicht zum ersten Mal. Seit Wochen schlug er sich wieder mit dem leidigen
Energieproblem herum. Das Trukant, das man in Ligissila bekam, war von geringer
Dichte und entsprechend wenig ergiebig. Sie würden Massen davon brauchen, um
das Flugschiff von Ligissila nach Perlingdonne zu bringen, teils als Treibstoff
für den Motor und noch viel mehr, um die Heißluft für den Ballon zu
produzieren. Zusätzliches Gewicht, das wiederum zusätzliche Treibkraft
erforderte … es war ein Teufelskreis. Den seine neue Idee aber möglicherweise
durchbrechen konnte –
    Das Sonnenlicht – irgendwie musste man es doch
auffangen können! Darüber hatte er schon so manches Mal nachgegrübelt, wenn er
schwitzend durchs Delta gefahren war und mal wieder seine letzten Chaval für
Trukant ausgegeben hatte. Wie man die Helligkeit, die Wärme einfangen, wie man
diese ungeheure Kraft in etwas anderes umwandeln könnte, in Antriebskraft zum
Beispiel … Überall um ihn herum machten doch die Pflanzen etwas Vergleichbares:
sie fingen Licht und Wärme mit ihren Blättern und verwandelten sie auf
geheimnisvolle Weise in neue Blätter und Triebe. Sogar seine Haut konnte das:
das Licht auffangen und es irgendwie in Farbe umsetzen!
    In Skilsinen würde er Zeit haben, darüber
nachzudenken. Zeit, um herumzuprobieren. Er fühlte, dass da etwas auf Entdeckung
wartete. Und das Gute war ja, dass er nicht länger unter Zeitdruck stehen würde.
Der Weltuntergang war abgesagt. Es war Wochen her, dass der Tosu explodiert
war. Und wenn das

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