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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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dicht an dicht gestellten Etagenbetten,
daneben ein Badehäuschen, durch dessen Ritzen der Wind pfiff, sowie das
Küchenhaus, in dem ein schweigsamer Mann aus dem Karuleiru Fischsuppen und
Gerstengrützen zusammenbraute, die gar nicht mal so schlecht waren. Zwei
Inglewinger gab es auch. Sikkabits . Eine Neuerung, die die Vegetation
auf Flar schonte und sogar mit mehr fruchtbarem Boden versorgte. McGill hatte
ihm die Klohäuschen mit einem Grinsen vorgeführt.
    George McGill, eigentlich Uhrmacher aus Ligissila, ein
ruhiger, besonnener Mann Mitte Fünfzig, hatte schon früher hier auf Flar für
Emberlend gearbeitet. Er verstand sich gut auf Maschinen und Mechanik, aber er
war erleichtert, als man ihm Dorian doch endlich noch schickte, fünf Wochen
später als geplant.
    War auch nötig gewesen, dachte Dorian und klaubte
einen Klumpen heiße Pastetenfüllung von seinem Pulloverärmel. Die hatten
tatsächlich seine alten Pläne aus Kindertagen gehabt – genau wie er vermutet
hatte – und danach losgebaut, aber das war veralteter Kram. Im Lauf der Jahre
hatte er nicht nur den Treibstoff aus Trukant und Breliot entwickelt, sondern
auch so vieles an dem Motor verändert, dass McGill und er mit dem Bau der
Antriebsmaschine noch einmal neu anfangen mussten. Und als sich herausstellte,
dass die Gondel, so wie McGill sie hatte bauen lassen – aus Holzlatten und
Nägeln nämlich – viel zu schwer war, legten sie auch da noch mal von vorne los.
Mit Hilfe der Amakurrins kamen sie an Tallak-Rohr aus dem Nuraz, ein geschmeidiges,
leichtes und dabei stabiles Zeug, innen hohl wie der Bambus aus dem tiefen
Süden, und das verarbeiteten sie mit Seilen zu einer neuen Gondel. Die sah
vielleicht aus wie etwas, das ein Schiffbrüchiger gebaut hatte, war aber nicht
einmal halb so schwer wie die Holzkiste, die sie vorher unter ihren Ballon
hatten hängen wollen. Statt eines Holzdachs bekam dieses Ding als Wetterschutz
eine behandelte Stoffplane von derselben Art, aus der auch die Luftkammern
genäht waren.
    Der Wind war wirklich eisig. Er zog die Mütze fester
über sein gischtfeuchtes Haar. Die Leute hier sagten, wenn der Wind auf Nordost
drehte, sei der Winter im Anmarsch. Na, ihm konnte es egal sein, das Flugschiff
war so gut wie fertig. Und obwohl er eigentlich darauf brannte, endlich nach
Skilsinen zu kommen und mit den Arbeiten an seinem richtigen Flugapparat
anzufangen, gefiel es ihm hier inzwischen auch ganz gut – und das Ende seiner
Zeit auf Flar war ja jetzt abzusehen.
    Flar – das war der am weitesten vom Festland entfernte
Gipfel des Gebirgszuges, dessen höchster Punkt Ligissila selbst war. Das
Inselchen lag rund und platt im Wasser wie ein Klatscher Möwenscheiße – und
genau das bedeutete Flar in der Sprache der Skalda auch. Er hatte keine Ahnung,
ob es darüber hinaus noch einen richtigen, würdevolleren Namen hatte.
Möwenschiet genügte ihm.
    Ja, noch war es Flar statt Skilsinen, und es war das
alte Ballon-Flugschiff statt des magischen Fliegers mit den Vogelschwingen,
aber dies hier war nur eine Zwischenstation auf seinem Weg nach Skilsinen.
Emberlend wollte dieses Flugschiff, das ihm selbst schon vor seinem
Jungfernflug veraltet erschien, unbedingt haben, und das möglichst bald,
weshalb Hendinen dafür nicht die langwierige Entwicklung eines ganz neuen Flugapparates
abwarten wollte. Vermutlich ging es um reine Angeberei, denn großartig Fracht
tragen konnte das Ding nicht, und selbst zum Passagiertransport waren Schiffe
immer noch besser geeignet. Aber Hendinen würde sein Flugschiff kriegen. Und
Dorian selbst würde es nach Norden fliegen, dort bleiben und sich in aller Ruhe
an die wahre Herausforderung machen.
    Wenn er Hendinen von seiner neuen Idee überzeugen
konnte, und wenn die sich tatsächlich umsetzen ließ, dann hatte er hier
außerdem noch eine nützliche Entdeckung gemacht. Um diesen wichtigen Auftritt
morgen Abend möglichst überzeugend zu absolvieren, hatte er Formion in seine
Vorbereitungen eingebaut wie eine Falle für sich selbst. Der würde ihn nicht
ohne seine besten Klamotten ziehen lassen, und er würde darauf achten, dass an
denen alles seine Ordnung hatte. Wie gut das funktionierte, konnte man schon
sehen: Der hockte immer noch da oben im Wind, rauchte und wartete ergeben, dass
der Chef sein Mittagessen beendete.
    Der Chef arbeitete sich weiterhin genüsslich durch die
heiße Pastetenfüllung aus gehacktem Dörrfisch und Gemüse. Die
Tiki-Minai-Schoten, die vermutlich gerade Löcher in

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