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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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das
irgendwie an ihren Augen sehen … das waren keine Büttel, die sich über die
Gelegenheit freuten, hier mit ihren Knüppeln den dicken Mann zu machen. Diese
hier waren – eiskalt. Zielgerichtet. Unerbittlich.
    „Husten Sie!“, sagte der Mann und starrte ihnen ins
Gesicht.
    Husten? Das sollten sie doch gerade nicht, oder? Aber
McGill gehorchte und gab einen künstlichen kleinen Huster von sich. Dorian
machte es ihm nach. Ein Kitzeln stieg in seinem Hals auf. Jetzt bloß nicht
weiterhusten! Denn darum ging es anscheinend –
    Dann legte der Mann eine kalte Hand auf seine Stirn,
griff nach seinem Handgelenk, um zu erkunden, ob das Blut dort im richtigen
Tempo klopfte …
    „Passieren!“
    Die Männer gaben den Weg frei, und dann standen sie
auf der Brücke.
    „ Sikka !“, murmelte Dorian wieder und atmete
auf.
    „Demütigend, ich weiß … Das ist alles de Braoses
Werk“, schnaubte McGill und beschleunigte seine Schritte. „Kennst du de
Braose?“
    „Flüchtig“, erwiderte er, jetzt erst recht unangenehm
berührt. „Wenn du den Ghistriarden meinst. Galen de Braose. Ist der etwa hier?“
    „Schon seit Wochen. Er war es, der dafür gesorgt hat,
dass Ghist die Sache hier in die Hand nimmt. Er lässt alles und jeden
kontrollieren, nicht nur die Leute, die in die Stadt wollen. Der erscheint aus
dem Nichts heraus mal in Östred, mal in Skilwing, mal unten am Traskepad – als
ob da nicht schon genug Custodians stehen würden. In den Tents, sogar in den
Sissemi-Dörfern soll er herumstreifen. Und wenn er’s nicht selbst ist, dann
sind’s seine Leute. Ich bin denen schon mindestens dreimal an verschiedenen
Orten in die Fänge geraten. Der Mann geht selbst den Custodians auf die
Nerven.“
    „Was passiert denn mit denen, die sie für krank
halten?“
    „Da gibt es einen Tent in den Wäldern.“ McGill nickte
mit verbissener Miene zu den Berghängen an der Nordküste hin, die sich
unabsehbar weit in westliche Richtung erstreckten. „de Braose hat mehrere
Fahlannu aus der Stadt dahin beordert, damit sie die Kranken versorgen. Das ist
immerhin mehr, als man woanders für sie tun würde.“
    Er verstummte abrupt. Wieder fragte Dorian sich, ob
jemand aus seiner Familie dabei sein mochte. Er versuchte, das Unbehagen zu
verdrängen, das die Erwähnung von de Braose in ihm ausgelöst hatte. Der Mann
hatte schon in Rhondaport Fieberkranke gejagt. Die waren am Ende allerdings tot
gewesen.
    Ach was. Weg mit all diesem Quatsch! Er war auf dem
Weg nach Ligissila, das sich golden schimmernd vor ihm in den dunkelnden
Abendhimmel reckte. Er war auf dem Weg, seinem Chef eine geniale Idee
vorzuführen, und er hatte das Weltuntergangsgerede einfach satt ! Diese
Leute waren doch alle besessen, verrückt oder gelangweilt! Die dichteten sich
ihren Weltuntergang zusammen, weil sie nichts Besseres zu tun hatten!
    Er sah hinunter auf den festen Markt unterhalb der
Brücke. Reger Verkehr, dicht getüpfelt vom Weiß der Pilger. Hier und da wurden
jetzt die Laternen angezündet. Hier oben auf der Brücke erwischte sie der Wind,
der in starken Böen von Nordost kam. Draußen im Tintenblauschwarz des Meeres
konnte er Flar schon nicht mehr ausmachen.
    „Die Welt ist in Unordnung geraten, so viel ist
sicher“, bemerkte McGill plötzlich in bleischwerem, düsterem Ton. „Wenn sogar
Wüste Rotten auf einmal als Pilger hier aufkreuzen … wusstest du das? Die
kriechen aus den Wäldern, verstecken sich in den Höhlen an der Küste südlich von
Östred, Richtung Wolka Dunes. In der Dämmerung hört man sie trommeln … schreien
… wer weiß, was die treiben. Kommen aus deiner Gegend, richtig? Du bist doch
aus Kebernett?“
    „Aus Halmyre, aber das ist auch in Orolo. Dann sind
sie also tatsächlich bis hierher gekommen? Das muss das erste Mal seit
Jahrhunderten sein, dass die sich vom Éllambru wegbewegt haben.“ Das Getrommel
hörte er manchmal abends bis nach Flar, wenn der Wind vom Land kam. Auf einmal
musste er an die Montagus denken. Waren die auf ihrem Weg durch den Wald wieder
auf die Rotten gestoßen? Ob sie ein weiteres Mal davongekommen waren?
    „Erstaunlicherweise gab es hier bisher keine Probleme
mit denen“, fuhr McGill fort. „Abgesehen von einem Zwischenfall auf dem
Traskepad hat man gar nichts über die gehört. Da musste irgendein Tent dran
glauben. Gascoignes Nevvencaers haben dann kurzen Prozess mit denen gemacht.
Hat vielleicht abschreckend gewirkt. Ich frag mich nur – wer schickt die nach
dem Pantaguri-Fest

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