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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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wieder weg, wenn sie nicht gehen wollen, hm? Denn vielleicht
wollen sie ja hierbleiben!“
    Dorian dachte an das, was Gerringer ihm erklärt hatte.
Die Wüsten Rotten waren überzeugt, dass hier die Erlösung auf sie wartete. Dass
Kumatai sich zeigen und ihnen ihren Segen spenden würde. Aber diese Information
hätte McGill vermutlich nicht aufgemuntert, also behielt er sie für sich.
Ohnehin hatten sie jetzt das Stadttor erreicht. Nach einer weiteren Kontrolle
ihres Briefs wurden sie eingelassen und standen dann auf einem Weg im zweiten
Brin. Er beugte sich über das Geländer und sah in die Tiefe, wo das Meerwasser
einen runden See bildete. In früheren Zeiten waren auch die Brins unterhalb des
Meeresspiegels bewohnt gewesen, ihre Lichter konnte man durch das Wasser
schimmern sehen, hieß es. Jetzt war da unten nur Schwärze, die die Lichter der
Stadt spiegelte und vielleicht die Schwärze des Himmels hoch über ihnen, wo die
Felswände zu einem Kraterrand zurückwichen. Zwischen Meer und Himmel aber lagen
die strahlenden Bänder der Wege und Brücken, die den Krater auf
unterschiedlichen Brins überspannten.
    „Du warst noch nie bei Ska Hendinen, oder?“, fragte
McGill und stellte sich neben ihn.
    „Nur in Orchrai.“
    „Es wird dir gefallen. Alles ganz traditionell. Leider
auch das Essen.“ McGill seufzte. „Er ist selbst Langorre –“
    „Ja, ein Skalonug“, nickte Dorian.
    „Richtig, du liest ja dauernd darüber … warst du
überhaupt schon mal in einem Caelenni?“
    „Nein. Bei meinem ersten Besuch in Ligissila hab ich
in Skilwing gewohnt. Und vor drei Wochen war ich nur – nur in einem Badehaus
und ein bisschen einkaufen.“
    Als Caelenni, so viel wusste er aus seinen Büchern,
bezeichneten die Langorren die einzelnen Wohnhöhlen in einem Vigdal, und
Ligissila konnte man wohl mit Recht als den südlichsten Vigdal bezeichnen.
Langorren von den Stämmen der Tri und der Skalonug hatten den hohen
Küstenfelsen vor Urzeiten mit ihrer traditionellen Höhlenbauweise dazu
umgestaltet. Bis heute war Ligissila der einzige Ort in Salkurning, in dem eine
reinrassige Langorrenschicht lebte und das Sagen hatte, und bis heute lebte
hier jeder in einem Caelenni.
    Er wollte gerade fragen, worauf sie eigentlich
warteten, als ein Mann auf dem Weg vor ihnen erschien, der sich als Benne
Hendinens Diener vorstellte und ihnen erklärte, dass er sie zu ihm führen
werde.
    Wie sich herausstellte, was das auch nötig. Nur wenige
Meter weiter führte der Mann sie vom Weg um den Kraterrand fort und in das
Gängegewirr im Innern des Felsens hinein, und dann ging es hinauf und hinunter,
über Nebengänge auf Hauptwege und in wieder andere Nebengänge hinein, bis
Dorian vollkommen die Orientierung verloren hatte – was, wie ihm dämmerte, auch
der Zweck des Ganzen war. McGills sarkastische Miene schien das zu bestätigen.
Der Chef der Emberlend-Bank, dessen Name auf einem Papier schon ausreichte, um in
einer Menschenschlange den Vortritt zu erhalten, schien sich wie das gesuchte
Oberhaupt einer Verbrecherorganisation gegen ungeladene Besucher abzuschotten.
Na, jedem das Seine.
    Kleine Lampen erhellten die Gänge mit einem
ungewöhnlichen blaugrünen Licht und erinnerten ihn an das Fluoreszieren, das
man nachts manchmal in der Bucht sehen konnte, unter Wasser oder auch in den
Nöckmatten. Die ärmeren Ligissilari verwendeten Kimber-Lichte, obwohl die nicht
ganz ungefährlich waren.
    Nach einer Weile zeichnete sich bei diesem
Umhergerenne aber doch eine Aufwärtstendenz ab. Die Abzweigungen wurden
seltener, zweimal musste ihr Führer metallene Gittertüren aufschließen, die die
Gänge teilten, und die Lämpchen an den Wänden wurden von geschliffenen
Laternen, das Kimber-Licht vom warmen Hellgelb der Trukantflamme abgelöst. Sie
hatten die oberen Brins erreicht, wo die Reichen lebten.
    „Siehst du, wie ruhig die Flammen brennen? Das Trukant
muss ganz frei von Verunreinigungen sein!“, bemerkte Dorian. „Und wir plagen
uns da draußen mit dem dünnen Dreck rum, den die hier in Skilwing verkaufen!
Wir sollten Hendinen nach der Quelle fragen, von der sie dieses Trukant hier
beziehen!“
    McGill hörte ihm gar nicht zu. Er war seit einiger
Zeit ganz verstummt und starrte verbiestert vor sich hin. Immerhin sah er sich
jetzt zu ihm um. „Wir sind gleich da.“ Er räusperte sich umständlich und strich
sich das graue Haar aus der Stirn. „Hör mal, Inglewing – ich sollte dir wohl
noch sagen, dass …“
    Dorian horchte auf.

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