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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Noch mehr unangenehme Neuigkeiten?
    „Nun ja … aber das erklärt dir besser einer von denen
…“, murmelte McGill, räusperte sich noch einmal und sagte dann: „Ach, und was
ich noch sagen wollte, äh … hältst dich da gleich besser ein bisschen zurück,
pass auf, dass du keinen mit der Linken begrüßt und so –“
    Das war wohl kaum das, was er ursprünglich hatte sagen
wollen, und überflüssig war es außerdem. Als wenn er das je gemacht hätte! Das
hätte man auch in Orolo nicht verziehen.
    „Ich weiß Bescheid. Darauf haben sie mich schon in
Orchrai hingewiesen.“ Er war genervt, und er klang auch so.
    „Dann ist‘s ja gut. Nimm’s mir nicht übel, mir ist das
einfach aufgefallen, deshalb hab ich’s für alle Fälle erwähnt. Solltest auch
beim Essen drauf achten. Die sind da komisch.“
    „Ja, und inzwischen weiß ich sogar, warum.“ Bei den
Langorren war das noch eine Nummer schlimmer als in Orolo. „Mit der Linken
schließen sie den Toten die Augen. Hab’s nachgelesen.“
    „Das ist richtig. Na, das Allerwichtigste ist, dass
wir die Vollendung des Flugschiffs verkünden können …“ Wieder versuchte McGill
ein Grinsen, wieder misslang es ihm. Stattdessen sah er bedrückt und sorgenvoll
aus.
    Dem ist wohl der Weltuntergang auf den Magen
geschlagen, dachte Dorian. Hätte nicht gedacht, dass der sich davon
beeindrucken lässt.
    Ihr Weg endete ein paar Minuten später vor einem
halbrunden Durchlass, verhängt mit dicken Teppichen, von zwei großen,
bewaffneten Männern flankiert. Sie trugen die traditionellen Kriegerwesten der
Langorren, an deren Verzierungen man erkennen konnte, welchem Stamm sie angehörten
und welchen Rang sie einnahmen – das hatte Ellie ihm mal erklärt. Darüber lagen
Gurte, in denen kleine Pfeile mit Kristallspitzen steckten. Er war fast bereit
zu glauben, dass diese auch vergiftet waren, wie sich das gehörte. War das nun
Angeberei, oder hatte Hendinen Grund dazu, sich derart zu verschanzen?
Allmählich fragte er sich, ob sie wirklich auf dem Weg zu dem Benne Hendinen
waren, den er in einem ganz normalen Kontor in Orchrai als den Chef von
Emberlend kennengelernt hatte, einen Mann, der zwar teuer, aber ganz
konventionell gekleidet gewesen war mit Anzug und Schnallenschuhen.
    Die Pfeilträger ließen sie passieren, und sie betraten
einen Gang mit kleinen Lampen an der Decke. Eine der Wände war mit einem
langen, bestickten Teppich in zarten Pastellfarben behängt, den er sich gerne
näher angesehen hätte. Im Vorbeigehen traf ihn aus einer Nische ein Zug frische
Seeluft.
    „Haike Larennite, McGill … Inglewing!“, grüßte eine
vertraute, wenn auch nicht erfreuliche Stimme.
    Rowland Autrejaune! Das fing ja gut an! Was machte der
Kerl hier?!
    „Ich wollte gerade losziehen, um nach euch Ausschau zu
halten. Zurzeit weiß man ja nie, was einen an der Brücke erwartet“, erklärte
sein Schwager, nachdem sie ihn begrüßt hatten. Er benahm sich, als wäre er hier
zuhause, nahm McGill den Mantel ab, dankte dem Mann, der sie heraufgeführt
hatte, und ging ihnen dann voran, auf den nächsten Durchlass zu, der mit
Vorhängen aus gegerbtem, in einem speziellen Blau gefärbtem Leder verhängt war.
    Als sie eingetreten waren, erkannte er, dass sie sich
nun im Herz des Caelenni befanden, im Wartari, dem Raum, in dem sich die Sippe
oder der Stamm zum Essen und Reden versammelt. Tiefhängende Lampen verbreiteten
warmes, gedämpftes Licht, in das sich der flackernde Widerschein aus der
Feuergrube in der Mitte des Raumes mischte. Von dort stieg auch der Bratenduft
auf, der ihn daran erinnerte, dass er seit dem Mittag nichts mehr gegessen
hatte. Bevor er sich genauer umsehen konnte, kam der Hausherr auf sie zu und
erwies ihnen damit eine Höflichkeit, denn üblicherweise setzte man sich in
einem Wartari einfach zu den anderen dazu.
    Benne Hendinen, irgendwo zwischen Mitte Fünfzig und
Mitte Sechzig, war groß wie die meisten Langorren. Er empfing seine Gäste heute
in traditioneller Kleidung: blaue Tunika und enge Hosen aus einem hellen,
groben Stoff, darüber eine knapp auf die Knie reichende Langweste, gewebt aus
feiner, in verschiedenen Blautönen gefärbter Hakriwolle. Er nahm erst McGills,
dann Dorians Rechte und neigte seine Stirn zu einer kurzen Berührung darüber.
Neben ihm erschien ein Junge mit einem Tablett, auf dem zwei kleine
Steinschälchen standen. Sie nahmen beide eins und tranken den ersten Schluck
heißen Sai. Es schmeckte, als hätte man verbrannten Tang

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