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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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„Ganz schöner Aufmarsch, was? Das ist der Grund, weshalb ich dich abhole.“
    Auf dem Klippenweg vor ihnen stauten sich die Leute. Der
Zugang zur Brücke wurde ihnen von einer erstaunlichen Menge bewaffneter
Custodians verwehrt. Es sah aus wie die Straßensperre damals vor Lapatte.
    „Molintekilsi hat die Stadt geschlossen“, sagte
McGill. „Nach Östred und Skilwing kommen sie immer noch rein, wenn die
Kontrollen sie durchlassen. Aber die Stadt ist dicht.“
    „Was? Aber –“
    „Die lassen nur noch die Einwohner passieren. Und
selbst wir werden dazu angehalten, Ligissila möglichst nicht mehr zu verlassen.
Ohne ein Einladungsschreiben von Hendinen hättest du keine Chance. Keine Sorge,
ich hab es bei mir.“
    „Aber was soll das?! Was ist passiert?“
    „Sie wollen diese Krankheit draußen halten. Seit man
von immer mehr Fällen hört, hat sich auch Ghist eingemischt. Du kannst davon
ausgehen, dass da überall Ghistriarden unter den Wachen rings um die Stadt sind
– aus den niedrigeren Rängen.“
    Dorian nickte grimmig, er hatte es auf den ersten
Blick gespürt. Ein Etwas in der Haltung der Männer, die dort an der Brücke
standen und mit unbewegter Miene über die Menge der Wartenden blickten, hatte
ihn sofort argwöhnisch gemacht. Das waren keine einfachen Custodians, obwohl
sie nicht anders gekleidet waren als diese. Für Ghistriarden hab ich einen
Instinkt, dachte er. Dann erst ging ihm auf, was McGill noch gesagt hatte.
    „Krankheit? Moment mal, reden wir von Gerüchten oder …
die Bendewikke ist doch nicht wirklich wieder ausgebrochen?“
    „Nein, nicht die Bendewikke. Husten und Fieber. Klingt
unspektakulär, man hört es ja schon seit Wochen aus dem Süden – aber es scheint
doch eine ernstere Sache zu sein. Jetzt nennen sie es Doomed. “ McGill
versuchte sich an einem Grinsen, als wollte er sich für die Melodramatik dieser
Bezeichnung entschuldigen. Aber es wollte ihm nicht gelingen. „Man kann nicht
vorhersagen, wer sich ansteckt und wen es verschont. Und wenn’s einen erwischt,
kann er’s nach drei Tagen überstanden haben oder nach zwei Wochen oder er kann
auch nach zehn Stunden tot sein.“
    Oh sikka , dachte Dorian. So wie der klingt, ist
das ernst. McGill ist keiner von den Weltuntergangsschreiern, im Gegenteil. Da
wird doch wohl keiner aus seiner Familie dran erkrankt sein?
    „Und davor fliehen die Leute also jetzt?“
    McGill nickte. „Inzwischen hat allerdings auch
Gascoigne die Grenzen dicht gemacht. Deshalb werden wohl nicht mehr viele
nachkommen.“ Er räusperte sich. „Ich hoffe, du hast keinen Husten? Denn
kontrollieren werden die uns auch.“
    „Nein, kein Husten. Aber bis wir da dran sind, wird es
viel zu spät!“
    „Oh, keine Sorge deshalb. Ich zeig dir mal, was der
Name Hendinen hier bewirkt!“ McGill zog einen Umschlag aus der Tasche und ging
mit gemessenen Schritten auf die Custodians zu. Dorian folgte ihm, wobei er
sich den Rucksack vorsorglich über die Schulter hängte und mit einem Arm
abzuschirmen versuchte. Wenn einer von diesen gereizten Leuten draufschlug –
    Der Custodian studierte das Schreiben, das McGill ihm
gegeben hatte. In der Zwischenzeit wurde ein schimpfender Mann, der schon viel
weiter vorne gestanden hatte, von anderen Custodians abgeführt. Dorian sah, wie
die Wartenden vor ihm zurückwichen, geradezu eine Gasse für ihn freimachten.
Der Mann, eindeutig ein Städter und vornehm gekleidet, war knallrot angelaufen
und wedelte mit einer grünen Papiertüte.
    „Gütige Larenni, mir ist nur ein Belotekern in den
Hals geraten!“, keuchte er verärgert und wischte sich die Augen. „Ich hab mich
dran verschluckt, kashadiu ! Hier ist die Tüte, wenn ihr mir nicht
glaubt! Und Fieber hab ich auch keins, ihr habt doch sogar meine Stirn
gefühlt!“
    Die Custodians zogen ihn wortlos weiter mit sich.
Dorian glotzte hinterher.
    „Er hat gehustet“, sagte McGill leise. „Verstehst du
jetzt, was ich meine?“
    Er kapierte vor allem, dass er wohl doch besser die
Zeitungen gelesen hätte. Sikka , was hatte er noch alles verpasst?! Die
freudige Erwartung, mit der er seine neueste Idee hatte vorführen wollen,
kriegte allmählich Schlagseite.
    „Ska McGill! Ska Inglewing! Kommen Sie mit!“ Der
Custodian führte sie die Stufen zur Brücke hinauf und übergab sie dort an zwei
Kollegen. Hier brannten schon Laternen, obwohl es noch nicht dunkel war. Dorian
war sicher, dass der eine der beiden Männer ein Ghistriarde war. Man konnte

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