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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Aufmerksamkeit hatte er jetzt
jedenfalls. Zeit, zur Sache zu kommen! Er setzte die Sai-Schale neben sich ab
und löste die Lederriemen seines Rucksacks. „Ich möchte Ihnen noch eine andere
Möglichkeit vorstellen“, sagte er und befreite vorsichtig das Modell seines
Flugschiffs aus seinem ledernen Gefängnis. Die kleinen Luftkammern waren immer
noch prall. Sehr gut. Vorerst behielt er es aber noch fest in den Händen. Auch
auf die Fragen, die angesichts der neuartigen Gondel und des in Kammern
unterteilten, zylinderförmigen Ballons auf ihn einprasselten, ging er erst
einmal nicht ein.
    „Haben Sie schon einmal gesehen, wie die Skalda da
draußen die rohe Wasserseide zur Wasseroberfläche hinaufschicken?“, fragte er
stattdessen. „An der Westseite von Flar zum Beispiel, da sieht man die oft auf
dem Wasser schwimmen – richtig dicke Bündel, an aufgeblasenen Schafsblasen
befestigt. Und ihre Kollegen sammeln sie dann vom Boot aus ein.“
    Der scheinbare Themenwechsel erregte Aufmerksamkeit
und Verwirrung, die Leute hörten mit dem Durcheinandergequatsche auf und sahen
ihn an.
    „Die Skalda nutzen dazu –“
    „Den Atem der Bo-Grasta“, ergänzte McGill und sah ihn
beunruhigt an.
    „Genau. Aus den Felsspalten unter dem Wasser tritt
nämlich an einigen Stellen Gas aus, in rhythmischen Abständen, deshalb sagt man
hier, dass es der Atem dieses – äh, Seemonsters ist. Solche Gasbrunnen gibt es
auch da, wo ich herkomme, im Éllambru-Gebiet in Orolo –“
    „Die gibt’s im Karuleiru auch“, bemerkte Rowland
gleichgültig. „Die Jäger dort füllen Tierfelle damit und binden diese dann zu
Flößen zusammen. Ist die einzige Möglichkeit, bestimmte tückische Sümpfe zu
überqueren. Ich habe das dort selbst gemacht –“
    Klar. Der hatte schon überall alles gemacht.
Dummerweise war er zu eingebildet zum Denken. Dorians Blick fiel auf Hendinens
braunes, glattes Gesicht, auf dem sich, wenn er wie jetzt lächelte, ganze
Fächer von Falten öffneten. Der hatte bereits kapiert. Überflog wahrscheinlich
schon die Geldsummen, die er daraus schlagen konnte –
    „Worauf ich hinauswill – dieses Gas, dieser Atem der
Bo-Grasta, der ist leichter als Luft. Sehen Sie selbst, wozu er imstande ist!“
Er stand auf und hielt das Modell des Flugschiffs so, dass alle es sehen
konnten. Die dünnen Schnüre, die die Gondel mit dem Ballon verbanden, waren
straff. Er ließ es los. Das Miniatur-Flugschiff stieg auf und schwebte vor
ihnen in der Luft. Geriet dann an den Rand der Hitzesäule über dem Wartar und
schlingerte, fing sich aber wieder.
    „Unglaublich! Es fliegt!“, rief Michaelius und stand
auf. „Und ohne Heißluft!“
    „Das ist der springende Punkt! Wenn man nämlich die
Luftkammern mit diesem Gas befüllt – das man wohl besser Kimber-Atem nennen
sollte – dann spart das eine Menge Gewicht ein, weil man nur noch das Trukant
für die Antriebsmaschine braucht und nicht mehr das, das die Heißluft für den
Ballon erzeugen müsste. Das Flugschiff kann dann bis zu zehn Passagiere
mitnehmen.“
    „Eine ganz hervorragende Idee!“ Zum ersten Mal
milderten sich die Furchen, die lebenslange Skepsis in Parrots Gesicht
eingegraben hatte, ein wenig.
    „Halt, warten Sie, warten Sie!“, rief McGill in das
Durcheinander hinein. „Inglewing, die Idee ist genial, aber du nennst das Zeug
ja selbst Kimber-Atem – dir ist also auch klar, dass es irgendwie mit den
Blaukimber-Höhlen da unten zu tun hat … und der Blaukimber ist giftig! Selbst
die Skalda lassen nur einen Indoro an diese Arbeit!“
    „Was ist ein Indoro?“, fragte Michaelius ernüchtert.
    „Einer, der gegen das Gift der Grasta immun ist“, warf
Rowland lässig ein. „Die Rote Wasserspinne, Sie wissen schon. Die die
Wasserseide produziert. Ihr Biss ist giftig. Sie haben bestimmt schon mal die
kahlköpfigen Leute gesehen, die überall diese beerenroten Flecken auf der Haut
haben, wie Feuermale? Das sind die Wasserseide-Sammler, die erwischt es
natürlich immer.“
    „Ah – das ist also der Grastagil, ja? Man hört ja
davon, wenn man Wasserseide kauft … aber es selbst zu sehen –“
    „Tja, schön ist das nicht. Aber es gibt auch immer
einige wenige, die immun dagegen sind. Und die nennt man Indoro.“
    „Und denen kann dann auch der Blaukimber nichts
anhaben?“ Parrot sah schon wieder zweifelnd aus. „Schwer zu glauben … ich weiß,
dass er in Qahirain sogar für eine Todesstrafe verwendet wird. Sie werfen
Schwerverbrecher in eine enge

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