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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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mich
benommen, konnte ihre Blicke fast spüren wie zaghafte Fingerspitzen.
    „Ich hab dich oft da in unserem Garten herumstreifen
sehen. Er ist sehr groß. Du hattest immer ein Buch dabei, und ich wollte
wissen, was für eins. Aber dann hast du angefangen, mich zu verfolgen!“
    „Du hattest mir was weggenommen!“
    „Nein! Das konnte ich doch gar nicht!“, flüsterte sie
empört. „Aber du hast mir aufgelauert, bist mir nachgerannt … du hast mir Angst
gemacht! Und dann bist du von der Leiter gefallen. Danach hab ich dich nie mehr
gesehen.“
    Als Will wieder auf die Terrasse herauskam, hockten
wir immer noch da und schoben die Scherben hin und her.
    Will grinste. „Also habt ihr euch schon kennengelernt“,
sagte er und wandte sich dann an mich. „Meine Frau Persepha! Es ist mir wichtig,
was für einen Eindruck sie von Ihnen hat, Ska Pennebrygg. Sie ist mein anderer
Berater, müssen Sie wissen. Ihr Vater war lange Jahre der Gelichterjäger von
Fasmechora, ein berühmter Mann. Inzwischen hat ihr Bruder dieses Amt übernommen.
Und ihre Mutter –“
    „Will! Bitte, lass das doch!“
    „Nein, du sollst dich deshalb doch nicht schämen! Ihre
Mutter, Ska Pennebrygg, war die Speiwasserleserin von Karbeuse – besondere
Fähigkeiten also, die mein Honigvogel da von beiden Eltern geerbt hat. Ich
verdanke diesen Fähigkeiten so manchen Fund.“
    Er hatte es ja wirklich gleich am ersten Abend gesagt.
Ich hätte ihm einfach besser zuhören sollen. Aber ich hatte nur Augen und Ohren
für Persepha.
    „Mir ist das Tablett runtergefallen!“, sagte sie und
raffte die letzten Scherben zusammen. Wir standen beide gleichzeitig und hastig
auf. An ihrer Hand lief Blut herunter.
    „Sie sehen dem Mädchen so ähnlich, das gerade in den
Zeitungen sehen war!“ Es war das Erstbeste, das mir in meiner Verwirrung
einfiel, es kam von Herzen, die Geschmacklosigkeit wurde mir erst bewusst, als
ich es ausgesprochen hatte.
    „Amelia war ihre Nichte“, erwiderte Will und legte den
Arm um seine Frau. Persepha hatte Tränen in den Augen.
    An diesem Abend sah ich sie nicht wieder. Will belegte
mich ganz mit Beschlag, er brannte darauf, mir den Plan vorzustellen, der seine
Sammlung krönen und ihn nebenbei zum reichsten Mann von Salkurning machen
sollte. Er sei im Besitz einiger wertvoller Hinweise, erklärte er
geheimnistuerisch, und würde sich freuen, wenn Ska Pennebrygg Interesse hätte
und ihn auf eine Expedition nach Norden begleiten wolle. Das Objekt der Suche
müsse natürlich unbedingt geheim bleiben.
    Will Daggers verrückte Idee war es – das erfuhr ich,
nachdem ich mich amüsiert zur Geheimhaltung hatte verpflichten lassen – die
seit Jahrhunderten verschollene und mit einem kostbaren Edelstein verzierte
Helmmaske des Cerf aufzustöbern, eines Kriegers, der außerhalb von
blutrünstigen Geschichten vielleicht nie existiert hatte. Ich würde also doch
noch auf Schatzsuche gehen, genau wie als kleiner Junge auf den Spuren des
weißen Jägers. Der Gedanke machte mir Spaß.
     
    5.
    „Verdammt, du holst jetzt Wasser! Ich such den
Makave!“, brüllte Pix entnervt. Spacko Bagratuni hatte genug gefaselt! Das
Kochgestell sah elend schief aus, und dafür hatte er eine halbe Stunde
gebraucht und endlose klugscheißerische Erklärungen abgelassen.
    Wenigstens brannte das Feuer. Weder der Spacko noch
sie hatten es mit dem Zunderdings geschafft, und selbst der Messerwerfer
kriegte es erst nach einigen Versuchen hin. Einhändig, wie er jetzt ja nun mal
war. Sie konnte Firn nicht ausstehen, und dass es ihm dreckig ging mit seiner
kaputten Hand, das änderte daran auch nichts. Aber wenigstens machte er sich
nützlich, wenn es sein musste. Während James sich immer mehr zum Totalausfall
entwickelte. James, dessen abstruse Pläne sie überhaupt erst auf diese
beschissene Straße getrieben hatten, der sah so aus, als wüsste er nicht mal
mehr, wo er hier war, geschweige denn, was er wollte. Wie Kate mal gesagt
hatte: Er schien die ganze Zeit mit jemandem zu diskutieren, den nur er selbst
sehen konnte. Dafür hatte er zu ihnen den ganzen Vormittag über kein Wort
gesagt. War schon heute Morgen reichlich seltsam gewesen. Die Zeichnung von
Sandrou hatte er auch nicht rausgerückt. Wenn man sich auf James nicht mehr
verlassen konnte, was blieb dann noch?
    Verflucht, vielleicht hätte sie doch bei den Montagus
bleiben sollen! Da gab es wenigstens andere Frauen! Wenn sich bloß Kate nicht
einfach verdrückt hätte! Kate kam ihr seit gestern

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