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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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heute echt
komisch drauf, Mann.“
    „Was? Ihr verarscht mich doch, oder? Den Verband hab
ich doch nicht gemacht!“
    Die Nummer
hatte sie gar nicht mitgekriegt. Allmählich wurde er wirklich unheimlich! Auch
sein Gesicht sah seltsam aus, irgendwie fleckig.
    „Verband, Nittichöl, Mooslage und alles“, bestätigte
Carmino. „Die Krönung war dein Spruch, dass da sowieso nix zu machen ist.“
    „Ein echter Hakemi-Spruch.“
    „Entschuldigt. Ich bin wohl irgendwie –“
    In diesem Moment drängte sich etwas Weiches mit
erstaunlicher Kraft an ihrem Arm vorbei. Sie quiekte auf und hätte Carmino um
ein Haar den Kessel aus der Hand geschlagen – und dann wuschte ein weißer
Fellhaufen ums Feuer herum.
    „ Schneemann !“, kreischte Bagratuni.
    Es war wirklich das weiße Riesenvieh der Montagus! Er
lief von einem zum anderen und wischte ihnen mit nasser Zunge durchs Gesicht,
auch durch ihres, bevor sie ausweichen konnte. Als er alle durch hatte, legte
er sich hechelnd auf Firns Füße und starrte ihn an wie seinen Herrn und
Meister.
    „Ich fass es nicht! Der ist uns nachgelaufen! Fast
zwei Tagesmärsche weit!“, rief der Spacko.
    Hundesabber im Gesicht, würg – aber Mann, sie freute
sich auch! Sie freuten sich alle. Na ja, James sah eher so aus, als hätte er
einen Infarkt.
    „Dummer Hund! Du machst jetzt ’ne Pause hier, frisst
’ne Portion von diesem Pansterdreck, und dann läufst du zurück zu den anderen! Ist
das klar?“
    „Och Mann, Firn, lass ihn doch! Ist doch gut, ihn bei
uns zu haben! Mir geht’s jetzt schon viel besser!“
    Ihr komischerweise auch.
     
    6.
    Der Hund ließ sich nicht zurückschicken. Als sie
aufbrachen, trabte er wie selbstverständlich neben ihnen her. Der Moment eben,
als plötzlich dieses helle Hundegesicht auf Augenhöhe vor ihm aufgetaucht war,
der hatte sein Herz aussetzen lassen. Turlington!
    Natürlich war er es nicht, er war noch viel größer als
Turl, ein richtiger Riese. Aber als er das lange, warme Fell berührte, traf ihn
die Trauer wie eine Harpune.
    Dass er Turlington hatte töten müssen, das war das
Einzige, was ihm leid getan hatte an der ganzen Sache. Dass sie Will gehängt
hatten, gönnte er dem Schwein von Herzen. Und Persepha – die gab es nicht mehr.
Nur noch ein zerbrochenes Spielzeug, das man, nachdem es seinen Zweck erfüllt
hatte, im Siechenhaus von Orchrai weggesperrt hatte. Den Verrat (falls man es
überhaupt so nennen konnte) hatte er ihr nicht lange übelgenommen. Inzwischen
war er beinahe dankbar dafür. Immerhin war er jetzt frei. Die Ära des
Medusamädchens lag endgültig hinter ihm. Aber Turlington –!
    Hinter dem Fieberhaus hatte er wenigstens Turls Kopf
begraben können, mit allen Ehren sozusagen. Er durfte sein Gehirn behalten,
sein kluges, freundliches, loyales Hundegehirn, er durfte gern
wiederkehren. Auch so was aus dem alten Abenteuerschinken: Der weiße Jäger
hatte von den Nakapalos im Urwald gelernt, dass man einem Getöteten den Kopf
abschlagen und ihm das Hirn entnehmen, zumindest aber sein Haar verbrennen
musste. Sonst riskierte man, dass er als blutsaugender Teufel wiederauferstand
und den, der ihn getötet hatte, bis zum letzten Atemzug jagte. Im Übrigen
fanden die Nakapalos Hirn auch schmackhaft. Und die Köpfe der bedeutendsten Feinde
hängten sie an ihrem heiligen Baum auf.
    Seltsam, hier auf dem Traskepad an das alte Buch zu
denken. Es hatte ihn als Kind stets begleitet, wenn er in den geheimnisvollen
dunklen Wäldern und verbotenen Gärten von Wokenduna auf Expedition ging. Es
hatte Regentage und Gewitternächte mit seinem düsteren Glanz durchdrungen. Und
jetzt, auf dieser Straße hier – war er da nicht selbst zum weißen Jäger
geworden, der sich durchschlagen musste zu einem Schatz? Nicht im dunklen Herz
der grünen Hölle allerdings – wenn er seinen Träumen glauben durfte, dann
wartete sein Schatz in funkelndem Licht auf ihn. Als sie auf dem Schiff waren,
hatte er Persepha davon erzählt –
     
    Will Daggers Expedition hätte ich mich auch
angeschlossen, wenn Will Schneewittchen und die sieben Zwerge hätte suchen
wollen, solange nur Persepha mit von der Partie war. Erst im März sollte es
losgehen, bis dahin blieben ihr und mir noch Monate, in denen wir uns an immer
anderen Orten in Orolo trafen.
    Will hüllte sich auf geradezu lächerliche Weise in
Geheimnisse, was das Ziel anging. Auch, als wir dann endlich auf der Skildaren waren, rückte er nur damit heraus, dass wir zunächst Ligissila anlaufen

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