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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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ich
unbedingt irgendwas haben will, das ich nicht kriegen kann. Und bin davon
überzeugt, dass das die bessere Version ist.
    Irgendwann konnte keiner mehr einen Bissen essen. Der
Kessel war leer, Carmino hatte die letzten Reste noch herausgekratzt. Irgendwo
auf dem Platz spielte jemand auf einer Flöte. Es war jetzt dunkel, aber aus den
Tentfenstern fiel Licht – man war nicht allein in der Wildnis. Zum ersten Mal
seit Tagen fühlte James sich satt und wohl. Es war auch der erste Abend, an dem
er nicht in seinen Schlafsack fiel, kaum dass sie angehalten hatten. Er hatte
sogar das Gefühl, noch eine Weile hier so sitzen zu können. Weil keiner
aufstehen und den Kessel spülen wollte, entschieden sie sich gegen Kaffee zum
Abschluss. Aber Firn wühlte in seinem Rucksack, bis er die Quinflasche gefunden
hatte.
    „Und jetzt –“, sagte er und ließ den Korken ploppen,
„jetzt will ich eure Geschichte hören. Woher ihr kommt und was ihr da in
Ligissila wollt!“
    Carmino und Pix sahen beide mit demselben erschreckten
Ausdruck zu James hin.
    Na gut, dachte er. Das musste ja irgendwann sein. „Ist
schnell erzählt. Ich will in Ligissila etwas holen, das uns Geld bringt. Mit
dem Geld bezahlen wir dann einen Schlepper dafür, dass er uns von hier weg
bringt. Weit weg.“ Er machte eine Pause, um für diesen letzten Sprung
noch einmal Anlauf zu nehmen. „Nach drüben. Ins Alte Land. Nach Gorth
Britaine.“
    Ein paar Sekunden hörte man nur die Flöte spielen und
die Bäume rauschen. Dann hob Firn die Quinflasche. „Auf euch, brakkales !
Das ist die dämlichste Geschichte, die ich je gehört habe.“ Er nahm einen
langen Zug und hielt die Flasche dann in die Runde. „Wollt ihr auch?“
    „Und was findest du daran so dämlich?“, fragte Pix in
scharfem Ton. Mit Frieden und Gemütlichkeit war es wieder mal vorbei.
    „Fangen wir mit dem Verrücktesten an: Gorth Britaine
ist ein Märchen. Das haben sich die Valdannen ausgedacht, damit sie sich edler
vorkommen können. Die Schlepper schlagen da heute noch Geld draus, was übrigens
ihr gutes Recht ist – Idioten sollte man abzocken. Alte Peregrini-Weisheit.
Wirklich, hätte nicht gedacht, dass du auf so was reinfällst, Hakemi.“
    „War ganz einfach. Wir kommen nämlich von drüben. Aus
London. Hast du schon mal von London gehört?“
    „Ja, ich hab schon mal von London gehört. Wie die
meisten anderen auch. Aube zum Beispiel soll von einem Mann gegründet worden
sein, der vor vielen Jahrhunderten aus deinem London kam. Der alte Name von
Aube ist deshalb sogar Aube Londinium. Was wiederum ein alter Name von London
sein soll. Aber das macht es nicht wirklicher.“
    „Es ist wirklich. Wir kommen aus London, Firn. Wir
drei, und Kate auch. Wir haben uns dort in einem Irrgarten verlaufen und sind
hier wieder rausgekommen – in Salkurning, ein paar Stunden von Rhondaport
entfernt.“
    Wie seltsam es war, das nach all der Zeit plötzlich so
einfach auszusprechen! Und wie absolut schwachsinnig es klang! Firn betrachtete
ihn prüfend – angeblich sah er ihm ja an, wenn er log – schien aber zu keinem
Schluss zu kommen. Stattdessen trank er noch einen Schluck Quin.
    „Und jetzt wollt ihr zurück“, sagte er schließlich.
„Zurück nach London … Was ist das, was dir da in Ligissila so viel Geld bringen
soll?“
    „Verdammt, sag ihm das nicht !“ Pix wurde schon
wieder schrill. „Du hast es nicht mal uns genau gesagt! Wenn du es ihm sagst –“
    „Schon gut. Behalt’s für dich, ich will dir keine
Schwierigkeiten machen. Aber ehrlich, das war eine blöde Geschichte. Und eure
Pläne sind nicht nur blöd, sondern gefährlich. Wenn die Pelektá euch einmal
hat, ist London euer kleinstes Problem.“
    „Aber wir wollen zurück !“, rief Pix.
„Und so geht es zurück! Ihr glaubt doch selbst, dass eure Leute früher
von drüben gekommen sind und dass es Wege nach dahin zurück gibt!“
    „Brüll das doch nicht so, Pix!“
    „Ja. Das ist die Peregrini-Fassung des Märchens.“
    „Scheiße, wir sind kein Märchen! Wir kommen von
da! Willst du behaupten, dass wir alle lügen oder was?! Warum sollten wir uns
so was ausdenken?!“
    „Keine Ahnung. Vielleicht glaubt ihr es ja wirklich.
Vielleicht seid ihr alle verrückt? Vielleicht müsst ihr auch irgendwas geheim halten
und erzählt darum lieber so was … wer weiß.“ Er verkorkte die Quinflasche
sorgfältig mit seiner einen Hand und stellte sie neben seinem Rucksack ab. „Das
Essen war gut. Und jetzt – also, ich

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